Morgengruß von Helmut Harff: Und dann ein Schrei

… oder kopfunter in die Corona-Pandemie

Es war gestern abend im Garten. Die Sonne ließ den Himmel dunkelrot leuchten. Ein Abendrot, wie man es kitschiger nicht malen könnte – einfach atemberaubend. Viele Schwalben nutzen die Dämmerung für ein Abendessen im Sturzflug. Dann ein Schrei aus dem Nachbargarten, Stühle schurrten und die Nachbarin auf der Flucht.

Wir eilten nach nebenan und wollten helfen. Doch es war niemand verletzt, nur verunsichert. Nun sahen wir auch den Grund: Fledermäuse. Die hatten die Schwalben abgelöst und frühstückten - vor allem Mücken. Das ist doch kein Grund, sich so zu gebärden. Hatte die Nachbarin gedacht, jetzt taucht auch Batman auf? Aber warum so kreischen, wenn ein toller Mann kommt? Hat die gute Frau zu viele Vampirfilme gesehen oder solche Romane gelesen? Hat sie angst, dass ihr die kleinen Mückenfresser ihr kostbares Blut aussaugen?

Nein, so einfach ist sie nun wirklich nicht gestrickt. Sie hat, genau wie wir davon gehört, dass Fledermäuse zu den Lebewesen gehören, in denen man schon seit Jahrzehnten die verschiedensten Formen des Corona-Virus nachweisen kann. Ob die gern kopfunter rumhängenden Tierchen allerdings den uns so belasteten C-Virus beherbergen und wenn ja, wie der in unsere Blutbahnen gelangt, darüber streitet sich die Wissenschaft. Doch nichts Genaues weiß man nicht und Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – wie der vielzitierte Volksmund weiß.

Da ist es nicht so ganz verwunderlich, wenn die Nachbarin aber auch so gar nichts von den Fledermäusen hält. Schließlich trägt man ja auch eher prophylaktisch eine Nase-Mund-Maske. Da scheint es doch auch angesagt, um Fledermäuse einen großen Bogen zu machen.

Nun gibt es Fledermausforscher und Virologen, die sagen, dass man in den kleinen Mückenmördern das SARS-CoV2, das Covid-19 auslösen soll, bisher nicht nachgewiesen hat. Sie warnen dagegen sogar davor, dass mit SARS-CoV2 infizierte einen großen Bogen machen sollen, weil die Viecher dagegen gerade nicht immun sind und man so sogar die Fledermäuse ausrotten könnte. Das, so kann man lesen, ist nicht gut, denn Fledermäuse halten nicht nur die Mückenpopulation in Grenzen, sie bestäuben auch die Bananen. Maskenpflicht ohne Bananen – das geht nun gar nicht.

Mich interessierte nun, warum die Fledermäuse so locker mit dem Corona-Virus in ihren Körper umgehen und wir nicht. Die Erklärung ist ganz simpel: Fledermäuse gibt es schon seit 50 Millionen Jahren. Sie hatten damit viel mehr als wir Menschen Zeit, sich zu entwickeln und anzupassen.

Ach ja, Fledermäuse orientieren sich ja mittels Schall. Wenn da plötzlich jemand losschreit – kann ich mir zumindest vorstellen – stört das deren Orientierung und sie landen schon mal auf dem Gartentisch oder gar in den Haaren einer Gartennachbarin. Ruhe bewahren ist wohl die bessere Variante.

Übrigens: Wir verließen dann auch fluchtartig den Garten. Daran waren auch die Fledermäuse schuld. Sie haben einfach viel zu wenige Mücken gefressen. Nun wollten die Mücken unser Blut, womit wir nicht einverstanden waren.

Beim Frühstück mit der Besten Frau der Welt sollten wir mal darüber nachdenken, was wir tun können, dass die Mückengegner in unserem Garten heimisch werden.

Schon gewusst: Heute Nacht ist die Internationale Fledermausnacht.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Johannes Enthauptung, Beatrice

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und keine Mücken

Foto: Pixabay

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