Morgengruß von Helmut Harff: Wo ist nur mein Anzug

… und meine Manschettenknöpfe

Mal ehrlich, wann haben Sie sich das letzte mal in Schale geworfen? Bei mir ist das schon länger her. Und das gefällt mir gar nicht, aber es gibt in diesen Zeiten einfach so gut wie keinen Grund, mal wieder den Anzug überzustreifen.

Ja, man muss auch in Krisenzeiten, in denen es so gut wie keine Einladungen zu Events gibt, in denen man nicht ins Konzert oder ins Theater geht, in denen man nicht einmal schoppen geht, nicht wie ein Schlumps rumlaufen. Doch wer im Home Office schafft, wer schon froh ist, wenn er nicht immer und überall eine Maske tragen muss, bei dem hält sich wahrscheinlich die Outfit-Auswahl in Grenzen. Zumindest ist das bei mir so.

Ich frage mich schon seit Wochen, wozu ich eigentlich ein halbes Ankleidezimmer voller Klamotten habe, wenn es zumeist doch beim Griff in das T-Shirtregal bleibt. Nur gut, dass es auf dem Golfplatz einen Dresscode gibt. Jeans und ähnliche Hosen sind da ein No-go und Mann schlüpft ins Polo-Shirt. Das ist aber bei mir schon fast das höchste der Gefühle in Sachen Mode seit März dieses Jahres.

Klar, man kann auch mit Anzug und Hut zum Arzt oder in den Supermarkt gehen. Doch dazu eine Maske? Ne, das passt so wie Lackschuhe zum Wander-Outfit. Da fühle ich mich nicht wohl. Und das macht mich irgendwie traurig und auch sauer – mir fehlt es einfach, mich aufzubrezeln, mal wieder ein modisches Ausrufezeichen zu setzen.

Was mir auch fehlt, sind Modeevents, Modemessen und ähnliches. Es gibt ja nicht einmal Pressemitteilungen zum Thema Mode. Selbst wirklich modische Masken scheint es nur selten zu geben. Was machen all die, die sonst mit dem Thema Mode befasst sind? He Leute, schlaft nicht ein. Nicht nur ich warten ganz sicher auf neue modische Ideen. Irgendwann ist schließlich jede Krise einmal vorbei und dann wollen auch wir Männer wieder shoppen, wollen uns als modebewusste Zeitgenossen präsentieren.

Wie ich nun ausgerechnet heute auf dieses Thema komme? Dafür gibt es gleich zwei Gründe. Zum einen habe ich einen neuen Spitznamen. Der lautet Elton John und verliehen hat den mir mein Golftrainer. Der Grund: Ich habe mir eine neue Brille zugelegt und die ist alles andere als gewöhnlich im Design. Wer den Pop-Musiker vor Augen hat, kann sich in etwa vorstellen, wie meine Brille aussieht. Nun ja, für Elton John wäre die eher eine Alltagsbrille gewesen, nichts für die Bühne.

Und dann habe ich zu morgen eine Einladung zu einem Weinevent. Endlich mal wieder ein Anlass, sich modisch präsentieren zu können – so mit rotem Hut und passenden Schuhen. Schön, wenn das Leben, das normale, sich mal wieder zurück meldet.

Normal ist mein tägliches Morgenritual – das Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück und mindestens einen Grund, sich wieder mal chic zu machen.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Felix, Heribert, Rebekka, Alma

Foto: Pixabay

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