Die Leipziger Lerche

... gerupft und gebacken

Eine besondere Leckerei ist die Leipziger Lerche, die im 18./19. Jahrhundert den Sprung auf die internationalen Speisenkarten schaffte. Wie der Name vermuten lässt, wanderten ursprünglich Feldlerchen in die Pfanne.

Schätzungsweise 1,5 Millionen dieser Singvögel wurden jährlich in den Leipziger Auen gefangen, mit Kräutern und Eiern gebacken und von den “Lerchenfrauen” im Salzgässchen mit Sauerkraut oder im Speckmantel serviert.

Im August 1860 gab es einen furchtbaren Hagelschlag. Tausende toter Singvögel lagen in Leipzigs Straßen. Es folgten Bürgerproteste, so dass der Sächsische König 1876 die Lerchenjagd verbot. Findige Bäckermeister fanden sogleich einen Ersatz, indem sie einen Leckerbissen aus ofenfrischem Mürbeteig, Mandeln, Nüssen und Erdbeerkonfitüre bzw. Marzipan kreierten.

Das Mürbeteigtörtchen erinnert an einen Vogelbalg. Die zwei kreuzweise aufgelegten Mürbeteigstreifen symbolisieren den ursprünglichen Faden, mit dem das gefüllte Tier zusammengehalten wurde. Bis in die heutige Zeit werden die Leipziger Lerchen per Hand in sieben verschiedenen Arbeitsschritten angefertigt und sind beliebter als jemals zuvor.

Ein Leipzigbesuch ohne eine Leipziger Lerche probiert zu haben - das geht einfach nicht.

Foto: Andreas Schmidt

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