Morgengruß von Helmut Harff: Den Herbst genießen

… mit einem Lied auf den Lippen

Gestern bekam ich ein uraltes Kinderlied nicht aus dem Kopf. Die Beste Frau der Welt und ich hatten uns ein Körbchen und ein Messer geschnappt und wollten den Herbst – sprich Pilze einsammeln. Die Ausbeute war eher gering, denn wir sammeln nur, was wir wirklich kennen.

Welches Lied das war? Na, das ist doch klar: „Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm“. Das lag schlicht daran, dass ich vor allem den besungenen Fliegenpilz fand. Der stand gefühlt überall rum und verzauberte mich immer wieder. Das ist kein Wunder, den kann man schlicht nicht übersehen. Ansonsten finde ich es von der Natur regelrecht menschenfeindlich eingerichtet, dass die Pilze mit ihren braunen oder rotbrauenen Kappen gerade dann wachsen, wenn die Bäume ihr ebenso gefärbtes Laub abwerfen. Im Schnee würde man die Pilze viel einfacher finden.

Herbst, das ist die Zeit, in der ich als Kind mit meinen Eltern oft zum Drachensteigen aus der Stadt auf die abgeernteten Felder fuhr. Ob heute Kinder noch so viel Spaß dabei haben wie ich vor x Jahren? Ich weiß es nicht, aber warum eigentlich nicht. Vielleicht sollte ich das als älterer Herr noch einmal versuchen. Da fällt mir schon wieder ein Lied, der Titelsong des Filmes „Die Legende von Paul und Paula“ ein. Darin sangen die „Puhdys“  den Plenzdorf-Text zur Musik von Peter Gotthardt „Geh zu ihr und lass Deinen Drachen steigen. Geh zu ihr, denn Du lebst ja nicht vom Moos allein.“ Ob man damit die Kinderbelustigung meinte? Bei einem Liebesfilm wohl eher nicht, auch wenn der Text gut in den Herbst passt. Schließlich macht Kuscheln jetzt besonders viel Spaß.

Viel Spaß hatte ich als Kind im Herbst auch immer dabei, aus Kastanien und Eicheln etwas zu basteln. Streichhölzer waren dazu notwendig. Die habe ich heute gar nicht mehr. Und doch, es juckte der Besten Frau der Welt und mir in den Fingern, noch einmal Kind zu sein. Wir sammelten einige der Herbstfrüchte, verdrückten uns in den Garten und bastelten los. Es gelang ganz gut. Manches verlernt man eben doch nie.

Apropos Garten, da hat es die Frau mit dem grünen Daumen geschafft, dass es überall blüht und vieles noch zu ernten, zu genießen und zu kochen gibt. Zu unsere Bastelstunde gab es frische Tomaten, Möhren und noch einige Himbeeren. Wir entdeckten sogar, dass unser Apfelbaum noch einmal blühte. Später prasselte in der Feuerschale ein Feuer und von innen wärmte ein Grog.

Ja, der Herbst ist eine Jahreszeit, die man sich vielleicht etwas schön reden muss, doch der Herbst bietet auch wahnsinnig viele Genüsse, die man leider nur noch selten im T-Shirt genießen kann. Doch so gewöhnt man sich langsam an die kühleren Temperaturen und – wie schon gesagt – kann man ja auch so richtig schön kuscheln.

Ich muss jetzt noch den Herbststrauß für den Frühstückstisch richten, bevor die Beste Frau der Welt den deckt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Günther, Laura, Hannah, Gerda

Foto:
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