Morgengruß von Helmut Harff: Hallo Christel

Jetzt kommt die Post

„Ich bin die Christel von der Post;
Klein das Salär und schmal die Kost.
Aber das macht nichts, wenn man noch jung ist -
Wenn man nicht übel, wenn man im Schwung ist.“


So singt eben die Christel in der Operette der „Vogelhändler“. Der Text stammt übrigens von den Librettisten Moritz West (Moritz Nitzelberger) und Ludwig Held. Man glaubt gar nicht, dass der Text schon Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde. Augenscheinlich hat sich in den vergangenen 129 Jahren nichts geändert, denn das Zeller-Werk wurde am 1. Januar 1891  in Wien uraufgeführt.

„Klein das Salär und schmal die Kost“ trällert die Soubrette. Ja, wenn man jung ist, doch welche Postbotin, welcher Postbote ist schon jung und auch für die jungen Christeln und Christians ist ein schmales Salär nicht das, was sie wollen. Das umso mehr, wenn man bei Schmuddelwetter wie jetzt im Herbst mal mit dem Rad, mal mit dem Auto unterwegs ist.

Vielleicht hat sich seit 1891 einiges bei der Post geändert. Das Posthorn erklingt nicht mehr, wenn der Postillion hoch auf dem gelben Wagen in die Stadt einfährt. Die Post – zumindest hierzulande – transportiert auch keine Menschen mehr. Die Postillione müssen auch nicht mehr jeden Brief in den Briefschlitz an der Wohnungstür einwerfen. Diese Schlitze gibt es höchstens noch in liebevoll restaurierten Altbauten, sind aber auch dort zumeist nur noch Attrappe.

Und doch, die Arbeit der Briefzusteller ist ganz sicher nicht leichter geworden. Ich wundere mich immer wieder, wenn ich beobachte, welche Sendungen so ein Postbote – die meisten sind wohl Postbotinen – am Tag bewegen muss. Ich bekomme schon mal Pakete, die mehr als zehn Kilo wiegen. Und all die Christeln von der Post müssen die auch noch zumindest an die Haustür, wenn nicht an die Wohnungstür bringen. Ein Fitnessstudiobesuch können die sich wohl sparen. Viel wahrscheinlicher ist da der Besuch bei einem Mediziner, der sich um die Rückenprobleme kümmert.

Ja, ja die Christel von der Post, an die sollten wir gerade heute denken, denn heute ist der Weltposttag. Der wurde 1969 vom Weltpostverein (UPU) proklamiert. Den Weltpostverein gibt es übrigens bereits seit 1874, also 17 Jahre länger als die Operette mit der Christel von der Post. Ihre Arie endet übrigens mit dem Satz: „Denn bei der Post geht's nicht so schnell!“. Das, so glaube ich, hat sich denn doch geändert.

Schade ist nur, dass man sich mit der Post nicht auch die Frühstücksbrötchen zustellen lassen kann. So muss ich wieder los, Brötchen für das Frühstück mit der Besten Frau der Welt kaufen.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Sibylle, Sara, Dionys, Elfriede

Foto: Pixabay

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