Corona geht auf die Psyche

Jeder Fünfte fühlt sich durch die Pandemie häufiger antriebslos und niedergeschagen

Hygieneregeln, Angst um den Arbeitsplatz und Maskenpflicht: Die Corona-Pandemie hat massiven Einfluss auf unseren Alltag - und das scheint den Menschen in Deutschland aufs Gemüt zu schlagen.

Fast jeder Fünfte (19 Prozent) fühlte sich während der Hochphase der Kontaktbeschränkungen im Frühjahr öfter antriebslos oder niedergeschlagen, bei den unter 39-Jährigen war es sogar jeder Vierte. Das zeigt die von der Techniker Krankenkasse (TK) beauftrage Forsa-Umfrage "Corona 2020".

Süd-Westen Deutschlands besonders betroffen

Besonders niedergeschlagen fühlten sich die Befragten aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. 28 Prozent der Befragten dort gaben an, dass ihnen Corona auf die Stimmung schlägt. In Baden-Württemberg waren es 22 Prozent. Seltener betroffen waren dagegen vor allem die Befragten in Nordrhein-Westfalen (14 Prozent) sowie in Berlin und Brandenburg (12 Prozent).

Was auffällt: Veränderungen, etwa im Arbeitsalltag, sind ein besonderer Risikofaktor. Bei den Befragten, die jetzt mehr oder beispielsweise aufgrund von Kurzarbeit weniger zu tun haben, geben jeweils vier von zehn Befragten an, unter Antriebslosigkeit zu leiden. Dagegen ist nur einer von zehn Befragten, deren Arbeitspensum sich durch Corona nicht auffällig geändert hat, von Antriebslosigkeit betroffen. Auch auf die wahrgenommene Belastung, das Stressempfinden und die Schlafqualität wirkt sich eine Veränderung im Arbeitsalltag negativ aus.

Antriebslosigkeit kann ein Symptom von Depression sein


"Die Befragung zeigt, dass die Corona-Pandemie auch Auswirkungen auf die seelische Gesundheit der Menschen hat. Ängste und Sorgen, aber auch Veränderungen und mangelnde Planbarkeit sind typische Stressfaktoren und können die Psyche stark belasten", erklärt Dr. David Horstmann, Psychologe bei der TK. "Zeigt sich die Erschöpfung in Form von Antriebslosigkeit und treten noch zusätzlich Symptome wie Freudlosigkeit und eine gedrückte Stimmung auf, kann das auf eine Depression hinweisen. In so einem Fall rate ich dringend dazu, einen Arzt oder Psychotherapeuten aufzusuchen, um die Symptome abzuklären."

TK-Gesundheitscoach mit Corona-Bereich

Leichteren Verstimmungen und Erschöpfung kann man aber bereits mit einem bewussteren und gesunden Lebensstil entgegenwirken. Unterstützung bietet da zum Beispiel der TK-Gesundheitscoach: "Veränderungen brauchen Zeit und Durchhaltevermögen. Beim TK-Gesundheitscoach kann man deshalb ein Ziel festlegen und sich zwölf Wochen lang mit Übungen und Infos begleiten lassen", erklärt Dr. Nicole Knaack, die den TK-Gesundheitscoach entwickelt hat.

Das Anti-Stressprogramm speichert beispielsweise informative Texte in den Kalender ein. Zum Beispiel lernt man, den Stress in die drei sogenannten ABC-Komponenten aufzuteilen und so Auslöser (Activating moments), Bewertungen (Beliefs) oder Konsequenzen (Consequences) von Stress neu zu interpretieren - ein erster Schritt in Richtung Stressabbau. Oder man trägt sich feste Termine für spezielle Übungen in den Kalender ein, zum Beispiel Atemübungen und Fitnesseinheiten und protokolliert sie. Zusätzlich gibt es Rezeptvorschläge, um Körper und Geist gesund und in Balance zu halten.

Dr. Nicole Knaack: "Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir jetzt auch einen speziellen "Corona-Bereich" eingerichtet. Dort gibt es viele Infos rund um Pandemie-Mythen, Stress und Stressabbau im Homeoffice sowie viele Tipps für ein gesundes Workout Zuhause."

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