Sicher Auto fahren bei Schnee und Eis

Tipps für den Straßenverkehr im Winter

Während sich viele über den ersten Schnee freuen, stellt der Winter Autofahrer immer wieder vor Herausforderungen. Denn Matsch und Glatteis sorgen schnell für schwierige Straßenverhältnisse. Fahrer von E-Autos müssen außerdem besonders auf den Akku achten.

Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO, gibt Autofahrern Tipps, um auch in der kalten Jahreszeit entspannt und sicher unterwegs zu sein.

Auto winterfest machen

In Deutschland besteht eine sogenannte situative Winterreifenpflicht. „Das heißt, Autofahrer müssen im Winter abhängig von den Straßenverhältnissen Winterreifen aufgezogen haben“, erläutert Frank Mauelshagen. Wer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen unterwegs ist, dem drohen ein Bußgeld und ein Punkt in Flensburg. Als Faustregel gilt daher, von O bis O, also von Oktober bis Ostern mit Winterreifen zu fahren. Die Reifen sollten nicht älter als 10 Jahre alt sein und eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern – besser fünf – haben. Außerdem wichtig bei kalten Temperaturen: „Batterie und Scheibenwischer prüfen und das Reinigungsmittel für die Scheibenwaschanlage mit einem Frostschutzmittel vermischen“, so der Kfz-Experte. Im Winter gehören zudem Eiskratzer und Schneebesen ins Auto.

Ein Guckloch reicht nicht

Wer keine Garage hat, muss bei winterlichen Wetterverhältnissen vor der Abfahrt etwas mehr Zeit einplanen. Denn bevor sie losfahren, müssen Autofahrer das Fahrzeug gründlich von Schnee und Eis befreien. Ansonsten droht ein Bußgeld und bei einem Unfall sogar eine Mitschuld. Für die Scheiben eignen sich am besten Eiskratzer aus Kunststoff. Wichtig: „Ein Guckloch auf der Fahrerseite der Frontscheibe reicht nicht. Autofahrer dürfen nur mit komplett eisfreien Scheiben unterwegs sein“, so Mauelshagen. „Zudem müssen auch Blinker, Rücklichter, Scheinwerfer und das Kennzeichen sowie Dach, Heck und Motorhaube frei von Schnee sein.“ Übrigens: Den Motor zu starten, damit das Eis an den Scheiben schneller schmilzt, ist verboten. Denn der Motor darf nicht laufen, um beispielsweise den Innenraum zu beheizen. Dabei handelt es sich um eine vermeidbare Lärm- und Abgasbelästigung, die ebenfalls mit einem Bußgeld geahndet werden kann.

Vorsicht vor wechselnden Straßenverhältnissen

Eine große Gefahr im Winter sind die schnell wechselnden Straßenverhältnisse bei Temperaturen um den Gefrierpunkt: erst eisig, dann matschig, dann wieder trocken. Daher gilt: Geschwindigkeit anpassen, vorausschauend fahren, genügend Abstand halten und mehr Fahrtzeit einplanen. Außerdem rät der Kfz-Experte von ERGO in einem möglichst hohen Gang und bei niedriger Motorendrehzahl zu fahren. Dadurch verbessert sich der Grip, also die Bodenhaftung, und die Räder drehen nicht durch. Zudem sollten Autofahrer ruckartige und hektische Lenkbewegungen vermeiden. „Eine kurze Bremsprobe auf einer freien Strecke hilft, um ein besseres Gefühl für die Straßenverhältnisse und den Bremsweg zu bekommen“, weiß Mauelshagen. Gerade im Winter ist auch eine gute Beleuchtung wichtig: Es empfiehlt sich, tagsüber mit Tagfahrlicht oder Abblendlicht zu fahren. Verpflichtend ist das Fahren mit Licht am Tag jedoch nicht.

Gefahr durch Blitzeis

Blitzeis ist nicht nur besonders glatt und rutschig, sondern tritt auch noch plötzlich auf und ist häufig schwer zu erkennen. Das macht es für Autofahrer so gefährlich. Es entsteht bei einer Temperatur von unter drei Grad und gleichzeitigem Regen. Anzeichen für eine glatte Fahrbahn sind ein leises Abrollgeräusch der Reifen, eine ungewöhnliche Lenkung sowie ein Durchdrehen der Antriebsräder. „Dann ist besondere Vorsicht geboten, denn Fahrassistenzsysteme wie ABS oder ESP sind bei Blitzeis meist wirkungslos“, warnt der ERGO Experte. „Wenn möglich, das Auto dann besser stehen lassen.“ Ansonsten heißt es, extrem vorsichtig fahren, sofort vom Gas gehen, wenn andere Fahrzeuge zu rutschen beginnen, und sehr behutsam bremsen. Frank Mauelshagen rät: „Fängt das Auto an zu rutschen, sofort auskuppeln und vorsichtig gegenlenken.“

E-Autos: Akku im Winter schonen

Autos verbrauchen bei kalten Temperaturen mehr Energie. Das gilt auch für Fahrzeuge mit Elektroantrieb. Bei E-Autos sinkt daher die Reichweite des Akkus. Um ihn zu schonen, sollten Autofahrer ihr Fahrzeug, wenn möglich, in der Garage parken. So kühlt er weniger aus. Der Kfz-Experte empfiehlt zudem, während der Fahrt die Heizung niedriger einzustellen, dafür aber die Sitzheizung einzuschalten, denn diese benötigt weniger Energie.

Ein weiterer Tipp: „Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt den Akku direkt nach der Fahrt wieder aufladen. Dadurch kühlt er nicht aus und seine Kapazität bleibt länger erhalten“, so Mauelshagen. Wenn nach dem Laden eine Fahrt geplant ist, während des Ladevorgangs den Innenraum mit der Vorheizfunktion wärmen. Der Vorteil: Die Energie kommt vom Stromnetz. Für das Laden im Winter gilt außerdem: mehr Zeit einplanen.

Quelle: ERGO Group

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