Ich habe ein Weihnachtshobby, das ich nicht nur mit der Besten Frau der Welt teile, sondern sicherlich mit vielen Menschen. Was ich meine? Nein, nicht Geschenke auspacken, nicht naschen, nicht den Punsch. Ich meine Weihnachtsbäume gucken.
Ja, wir gehen gern raus wenn es dunkel ist und haben nur eines vor – bei den anderen Leuten durch das Wohnzimmerfenster zu sehen. Die Menschen hinter den Fenstern interessieren uns dabei überhaupt nicht. Das einzige, was uns interessiert, sind die Weihnachtsdeko und vor allem die Weihnachtsbäume. Jedes dunkle Fenster, jede runter gelassene Jalousie macht uns traurig, denn es gibt nichts zu sehen.
Um es gleich mal zu sagen, es gibt kein Fenster, kein Zimmer, das einem anderen auch nur annähernd gleicht. Wir vergeben dann für das, was wir sehen, Noten von 1 bis 10. Wobei wir schon kritisch sind. Für eine „10“ müssen sich die Weihnachtsdekorateure schon einiges einfallen lassen. Wobei ich wieder sagen muss, dass man durch die Fenster eben längst nicht alles sieht. Manchmal möchten wir klingeln um genauer bewundern zu können, was die völlig unbekannten Menschen da aufgebaut und dekoriert haben.
Deutlich einfacher ist das beim Schmuck vor und an den Häusern. Ich finde es toll, wenn da auch mal der Spieltrieb mit den Menschen durchgeht. Wenn alles hell erleuchtet ist, wenn das ganze Haus im Lichterglanz erstrahlt, wenn es blinkt und sich bewegt. Das bewegt mein Gemüt und mir geht das Herz auf. Wenn es der Zufall will, und jemand ist gerade am Zaun, dann bedanke ich mich auch für so einen Augenschmaus, der vielleicht nicht jedem gefällt. Doch ein Licht – gern auch viele – in die dunkle Zeit zu senden, das ist für mich ein Teil der Weihnacht. Das ist so etwas wie das vervielfältigte Friedenslicht, dass der österreichische Sender ORB jedes Jahr aus Betlehem, aus der Geburtskirche, nach Europa holt.
Sie wollen nun sicherlich wissen, welcher Weihnachtsbaum von mir – die Beste Frau der Welt durfte dabei nicht mit abstimmen – eine „10“ erhalten hat. Es ist der Baum auf dem Foto. Ja, auf den ersten Blick ist der nicht sehr spektakulär. Doch er ist mit weit über einhundert Sternen, Weihnachtsbäumen und Weihnachtsmännern aus Papier geschmückt. Die sind nicht gekauft, sondern in mühevoller Arbeit seit Anfang November gefaltet, geschnitten und geklebt worden. Was harmlos begann, steigerte sich zur Bastelextase und war die Antwort auf die trüben Zeiten der Besten Frau der Welt. Die Sterne hängen nicht nur am Baum, sie schmücken die ganze Wohnung und nicht nur die.
Ja, die Sterne dekorieren auch den Frühstückstisch der Besten Frau der Welt und mir. Wobei, unser Frühstück besteht auch heute nur aus einer schönen Tasse Kaffee. Doch spätestens zum Mittag geht die Schlemmerei weiter.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück am 2. Feiertag.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Stephan, Stephanie
Frohe Weihnachten!
Foto: genussmaenner.de