Morgengruß von Helmut Harff: Schrift "5"

... das hat sich bis heute nicht geändert

Ja, all ihr spätgeborenen, einst gab es das Fach „Schrift“. Schönschreiben wurde unterrichtet und folgerichtig auch benotet. Das war für mich immer die Hölle und ich war nur froh, dass man mit einer „5“ - damals die schlechteste Zensur – nicht sitzenbleiben konnte.

Schönschreiben, das war und ist nun mal nicht mein Ding. Manchmal kann ich schriftliche Aufzeichnungen von mir wenige Tage später schon kaum noch entziffern. Tragisch und das, obwohl ich in jungen Jahren Stunde um Stunde Schönschreiben üben musste. Aus mir wurde einfach kein Schönschreiber.

Das führte dazu, dass ich wo immer es ging, auf das Schreiben verzichtete, obwohl ich sehr gern formulierte. Das führte dann dazu, dass bei Aufsätzen häufig dastand: Inhalt „1“, Schrift „5“. Bei netten Lehrern wurde daraus eine „2“, bei anderen nur eine „3“. Ich sagte mir, mit so einer Sauklaue – O-Ton meiner Mutter – kann ich ja Arzt werden. Na, zum guten Ende reichte es ja zum Journalisten. Doch bis es so weit war, gab es schon Computer und Diktiergeräte.

Also alles gut? Nein, ich finde es noch immer schade, nicht gut leserlich schreiben zu können, dass ich kein gutes Schriftbild aufs Papier bringen kann. Von mir wird ganz sicher nie ein Band mit Briefen und anderen handschriftlichen Dokumenten erscheinen. Das ist zwar nicht der Weltuntergang, aber ich lese solche Autographen gern. Es sagt so  viel über seinen Schreiber aus. Das umso mehr, als man eben handschriftliches nicht wieder und wieder korrigieren kann, wie eben am Rechner. Man muss schon genauer überlegen, was man schreibt.

Und noch etwas macht mich am heutigen „Tag der Handschrift“ alles andere als glücklich – ich werde garantiert nie ein Kaligraph, einer der mit Feder oder Pinsel Schrift gestaltet. Na, man kann ja nicht alles können.

Und doch, warum nicht den  heutigen „Tag der Handschrift“ dazu nutzen, mal wieder zum Füller – wo liegt der nur? – zu greifen und schön zu schreiben? Man hat ja Zeit in diesen Zeiten, ist ohnehin auf der Suche nach Ablenkung, nach neuen Hobbys. Zum Schönschreiben braucht man nicht viel und man kann es ganz allein ohne Maske im stillen Kämmerlein üben.

Ich übe mich jetzt im  Frühstück machen für die Beste Frau der Welt und mich.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Hartmut, Emerentia, Guido

Foto: Pixabay

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