Morgengruß von Helmut Harff: Christliche Funkstille

Ist Gott auf Tauchstation?

Gott ist immer und überall. Gott ist für die Menschen da. Davon sind zumindest die Christen überzeugt. Ja, Gott ist nicht immer leicht zu verstehen, zum Beispiel in der aktuellen Krise und wir wissen, dass Gott seine Geschöpfe schon mal drastisch zur Ordnung und auch Umkehr ruft.

Deshalb kann man mit Gott hadern. Ich tue das nicht, mir geht sein irdisches Personal maximal auf den Senkel. Wenn ich Gott wäre – nein, das ist keine  Amtsanmaßung – dann würde ich mir meine Mitarbeiter mal gehörig zur Brust nehmen. Wenn ich der Arbeitgeber von Geistlichen egal welcher Ausrichtung wäre, denen würde ich das Gehalt auf null kürzen, wenn ich sie nicht gleich in die Wüste schicken würde.

Was mich so sauer macht? Die totale Arbeitsverweigerung der göttlichen Angestellten auf Erden. Die einen beschäftigen sich rund um die Uhr seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten nur mit sich selber. Mal geht es ums Geld, mal um kriminellen Umgang mit den ihnen anvertrauten Menschen. Das wäre so, als wenn die Leute bei VW schon seit Jahren nur diskutierten aber nicht ein Auto bauen würden. Der Autobauer wäre pleite und die Leute würden dem Unternehmen die kalte Schulter zeigen. Genau das machen gerade so viele Katholiken, dass es schwieriger ist, einen Austrittstermin als einen Impftermin zu bekommen.

Und die anderen? Die sind gar nicht da. Die evangelischen Gottesmitarbeiter scheinen sich alle ins Exil begeben zu haben. Zumindest habe ich den Eindruck, dass ich denen völlig egal bin, dass sie ihren Job sehr schlecht, wenn nicht gar nicht machen. Sie verstecken sich hinter irgendwelchen weltlichen Anordnungen.

Ja, Geistliche sind Staatsbürger im Talar, aber es sind eben auch und zuerst göttliche Mitarbeiter, die vor allem dann für die Menschen da sein sollten, wenn es denen nicht gut geht. Hätte es solche Menschen nicht gegeben, so wäre es wohl nie in Polen zur Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc, nie zum Ende der DDR, nie zum Ende der Teilung Europas gekommen. Da haben sich zumindest einige von Gottes Mitarbeiter nicht um Staat und seine Anordnungen gekümmert.

Damals waren auch die Kirchen offen, es gab Ansprechpartner und zumindest Teile des göttlichen Personals bezogen Stellung, machten ihren Job, waren für die Leute da. Davon merke ich wie schon gesagt heute nichts und die Leute kehren zumindest der Kirche den Rücken. Ich hoffe, sie werden dann nicht gleich gottlos. Manchmal frage ich mich, warum überhaupt noch Kirchenglocken läuten. Schließlich sollen die zum Gebet rufen und nicht nur die Zeit verkünden. Doch wenn kein Gebet stattfindet, wenn die Kirchentüren in viel zu vielen Fällen geschlossen bleiben, wenn Gottes Mitarbeiter ihre Arbeit verweigern, dann kann man auch die Kirchenglocken schweigen lassen.

Schweigen, das ist nicht etwas, was die Beste Frau der Welt und ich beim Frühstück machen. Aber, wir regen uns schon auf – beispielsweise über Gottes Personal.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Volker, Agnes, Karl

Foto: Pixabay

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