Morgengruß von Helmut Harff: Zweisamkeit

… in der Einsamkeit

Wissen Sie, was mich wundert? Mich wundert, dass in den Lokalzeitungen, die ich bekomme, die Zahl der Heiratsanzeigen nicht explodieren. Mich wundert auch, dass die Online-Partnerportale nicht irre Zuwachszahlen vermelden. Mich wundert auch, dass sich noch immer nur alle 11 Minuten ein Single über … verliebt.

Ich hätte genau das Gegenteil erwartet. Warum? Weil wir doch immer hören, dass es so viele Singles, so viele einsame Menschen in diesem Land gibt. Und ich dachte, dass die Einsamkeit und damit die Suche nach einem Gegenüber in dieser Zeit der verordneten Menschenscheu deutlich gestiegen ist.

Ja, es gab immer Singles, immer Menschen die allein und welche, die einsam waren. Doch vor der Pandemie und den massiven Kontaktbeschränkungen war das etwas anderes. Man konnte Menschen treffen, man konnte ihnen ins Gesicht sehen. Man konnte ins Theater, ins Café, in einen Club, in die Volkshochschule oder den Sportverein gehen. Man traf seine Freunde und seine Nachbarn, sah jeden Tag seine Kollegen. Sah, wie fern das klingt.

Und heute? Ja, auch ich war jahrelang allein aber nicht einsam, war ständig unterwegs, traf Leute, einige sehr gern andere weniger, aber ich traf sie. Wenn ich mir nun vorstelle, ich wäre jetzt allein, dann wäre ich entweder sehr einsam oder ich würde jede Kontaktbegrenzung ignorieren. Das setzte allerdings voraus, dass ich Leute treffen würde, die das auch tun. Ganz sicher würde ich sehr viel dafür tun, gerade durch diese Zeit nicht allein gehen zu müssen. Deshalb wundere ich mich eben darüber, dass – so zumindest mein Eindruck – die Heiratsanzeigen in den Zeitungen nicht mehr werden. Ganz im Gegenteil, die nehmen weniger Platz ein, als noch 2019. Augenscheinlich scheint es auch so zu sein, dass die Server der Online-Partnerbörsen auch nicht vor Überlastung zusammen brechen.

Ja, ich bin in der glücklichen Lage, die Beste Frau der Welt an meiner Seite zu haben und wir alles dafür tun, dass uns die Krise und die fehlenden Kontakte nicht belasten. Das geht ganz einfach – man macht sehr vieles gemeinsam, genießt jeden gemeinsamen Moment und lässt dem anderen seinen Freiraum, den er braucht. Zu Hause ist es auch kein Problem, sich anzulächeln, sich zu verwöhnen.

Apropos verwöhnen: Die Besten Frau der Welt ruft – das Frühstück ist fertig.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Fridolin, Nicola, Rosa, Nicole

Foto: Pixabay

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