Morgengruß von Helmut Harff: Superfrauen

… und Supermänner?

Vor 110 Jahren wurde der erste Internationale Frauentag begangen. Genau war das damals am 19. März, doch das nur nebenbei. Für mich nicht verständlich ist, dass man den Tag noch heute als Kampftag für die Frauenrechte begehen muss.

Ja, vieles ist seit 110 Jahren passiert. Zumindest in Europa haben alle Frauen das passive und aktive Wahlrecht. Zumindest offiziell sind die Frauen den Männern gleichgestellt. Sie können selber entscheiden wie sie leben möchten – zumindest rein rechtlich. Viele warten jetzt darauf, dass ich darauf verweise, dass Frauen auch arbeiten dürfen. Stimmt, aber das zu sagen, wäre aus meiner Sicht eine Beleidigung all der Frauen, die schon seit dem Beginn der Menschheit gearbeitet haben, ohne deren Arbeit es ganz sicher keine Menschen mehr geben würde, wenn es sie überhaupt je gegeben hätte.

Ja, heute können Frauen arbeiten und bekommen sogar Geld dafür, aber auch das gab es schon viel früher. Doch ist es wirklich so toll, dass Frauen arbeiten dürfen? Muss es nicht eher heißen, Frauen müssen arbeiten? Ist es nicht so, dass Frauen arbeiten müssen, um sich, ihre Kinder und auch ihre Familien durchzubringen? Ja, Frauen machen auch Jobs, die ihnen Spaß machen. Doch ist es nicht in den allermeisten Fällen so, dass sie Jobs machen, die nur wenig Spaß machen, die nur wenige oder gar keine Karrierechancen bieten.

Ist unsere Gesellschaft nicht so eingerichtet, dass ohne die Bezahlarbeit der Frauen überhaupt nichts funktionieren würde? Wenn man mal sieht, was Frauen so im Schnitt verdienen und wie groß der Aufwand der Familien und der Gesellschaft dafür ist, dass Frauen überhaupt einen Job ausüben, so ist die Rechnung nicht wirklich überzeugend. Ja, Arbeit ist ein wesentlicher Teil unsres Lebens und finanziell selbstständig zu sein auch. Doch hier halte ich es für eine Lüge, dass Frauen das können. Das fatale ist, dass das auch Männer zumeist nicht können. Es bleibt also das Einkommen von beiden, wenn man nicht zu denen zählen will, die zu den Armutsgefährdeten gehören. Ob das die Initiatorinnen des Internationalen Frauentages im Sinn hatten?

Doch wie weiter? Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Meine Vision ist, dass die Frauen ihre Nabelschau beenden. Das ist nicht böse gemeint, ganz im Gegenteil. Ich meine, dass sie sich den Männern zuwenden sollen. Nein, nicht immer über die bösen Männer schimpfen, sondern mit den Männern vielmehr in einen Dialog zu treten. Ziel des Dialogs sollte die Gleichberechtigung der Männer sein. Es braucht keine Quoten für einige Führungspositionen, es braucht Quoten für die nicht gut bezahlten Job, in denen man heute überwiegend Frauen antrifft. Ziel muss es auch sein, dass jeder von seinem Arbeitsentgeld leben kann – egal ob Frau oder Mann.

Da reicht es nicht, die heute wieder öffnenden Blumenläden zu  stürmen und einmal im Jahr das Frühstück zu machen. Das sollte Mann wie ich jetzt für die Beste Frau der Welt immer und immer wieder machen.

Ich wünsche allen Frauen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Johannes v.G., Gerhard

Foto: Pixabay

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