SUV liegen bei den Autokäufern nach wie vor im Trend. Daher präsentiert Renault mit dem Arkana einen schicken Coupé-Ableger, der zwar die deutsche Premium-Konkurrenz anvisiert – jedoch nicht beim Preis.
Der Renault Arkana führt so etwas wie ein Doppelleben: Seit 2018 gibt es das SUV-Coupé schon in Russland, doch hat die sowjetische Variante – bis auf den gleichen Namen und die coupéhaft anmutende Optik – mit neuen West-Modell nur sehr wenig gemeinsam.
Während die Variante für den osteuropäischen Markt auf der einfacheren Dacia-Plattform basiert, steht der westeuropäische Arkana – genauso wie der Clio oder der Captur – auf der so genannten CMF-B-Plattform. Diese Architektur ist wesentlich moderner und erlaubt unter anderem die Integration von zeitgemäßen Assistenzsystemen. Von denen bietet der Arkana In Hülle und Fülle.
Neben seinem russischen Stiefbruder macht Renault auch die Einordnung ins Modellportfolio nicht gerade einfach. Der Arkana ist mit 4,57 Metern gut 35 Zentimeter länger als der Captur, doch übertrumpft er mit einem Radstand von 2,72 Metern sogar den nächst größeren Kadjar. Allerdings duckt sich mit nur 1,57 Metern die elegante Dachlinie des Arkana um einiges flacher. Der Modellname stammt übrigens aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie Geheimnis, gebaut wird er beim Allianz-Partner Samsung in Korea.
Wohnlich und modern im Innern
Renault gibt sich selbstbewusst, denn der Arkana soll im kompakten Premium-Segment antreten. Dort trifft er auf etablierte Wettbewerber wie etwa den BMW X4 oder den Mercedes-Benz GLC. Kein leichtes Unterfangen, jedoch muss sich der Korea-Franzose aber auch nicht wirklich verstecken. Das beweist allein schon der Innenraum. So empfängt der neue Renault seine Gäste in einem gediegenen Ambiente mit vielen aufgeschäumten Kunststoffen. Die Materialanmutung ist ordentlich, gleiches gilt für die Verarbeitung. Auch der Fahrer findet einen aufgeräumten Arbeitsplatz vor. Bei den höherwertigen Ausstattungslinien Intens und R.S.-Line blickt er auf ein klar ablesbares Tachodisplay und schaut beim anschließenden Blick nach rechts auf einen hochkant stehenden Touchscreen. Der 9,3 Zoll große Monitor lässt sich auf Anhieb mühelos bedienen, überhaupt gefällt das Multimediasystem mit schnellen Rechenzeiten. Einfach mal eben das gewünschte Navi-Ziel eintippen und schon geht´s los.
Ebenso hält der Arkana in Sachen Platzangebot mit den deutschen SUV-Coupés locker mit. Davon gibt es reichlich und wirkliche Beklemmungen tauchen nicht auf. Zwar sitzt man im Arkana vorne ungewohnt hoch, doch gewährt das bequeme Mobiliar dem Fahrer und Beifahrer eine gute Unterstützung. Allerdings mit einem Manko: Großgewachsene Personen um die 1,80 Meter wünschen sich für eine optimale Sitzposition wesentlich mehr Oberschenkenkelauflage. Die vorderen Sitzflächen sind einfach viel zu kurz.
Also Plätze tauschen und ab nach hinten. Gemessen an der flachen Coupéform fällt die Kopffreiheit üppig aus. Beim Knie- und Fußraum im Fond spricht Renault sogar vom besten Angebot im Segment, doch stoßen lange Beine an die Vordersitzlehnen. Zugegeben, das sieht auch bei der deutschen Konkurrenz nicht besser aus. Dafür bietet der Franzose ganz hinten umso mehr: Ordentliche 513 Liter schluckt der Kofferraum inklusive einem Staufach unter dem Ladeboden. Nach dem Umklappen der Rücksitze stehen ansehnliche 1296 Liter bereit und die Ladefläche erweist sich als topfeben. So lässt sich auch schon mal problemlos ein sperriger Kühlschrank in den Arkana hineinwuchten.
Schon die Basis stimmt
Das Motorenprogramm fällt übersichtlich aus. Die Franzosen verzichten beim Arkan auf einen Diesel oder einen reinen Elektroantrieb, dafür gibt´s ausschließlich Hybride. Den Einstieg bildet der TCe 140. Dank Starter-Generator und einer kleinen Lithium-Ionen-Batterie werkelt er als Mildhybrid. Damit kann er zwar nicht elektrisch Fahren, doch erhält der kultivierte Antrieb beim Beschleunigen Unterstützung, während das System beim Bremsen Energie zurückgewinnt. Wer einen Vollhybriden sucht, sollte bis zum Sommer warten. Dann erhält der Arkana mit dem E-Tech 145 den gleichen Antrieb wie im Clio und soll zu 80 Prozent in der Stadt elektrisch stromern. Im Herbst wird das Programm noch mit einem zweiten milden Hybriden mit 160 PS (118 kW) aufgestockt. Allesamt fahren mit Frontantrieb vor, Allrad gibt es nicht.
Doch zurück zu unserem Testwagen, der aus nur 1,3 Litern Hubraum 140 PS herausholt. Der Motor tritt schon aus niedrigen Drehzahlen kraftvoll an und arbeitet zumeist angenehm leise. Auch das serienmäßige Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gefällt mit flotten sowie ruckfreien Schaltvorgängen. Einzig beim Anfahren benötigt das automatisierte Schaltgetriebe einen gefühlte Gedenksekunde bis sich der Arkana in Bewegung setzt. Für den Sprint von 0 auf 100 benötigt der Franzose 9,8 Sekunden, maximal ist er 200 km/h schnell.
Mit dem 140-PS-Benziner ist man also schon gut bedient und keinesfalls untermotorisiert. Das straff abgestimmte Fahrwerk des Franzosen macht auf kurvenreichen Landstraßen richtig Spaß ohne dabei unkomfortabel zu wirken. Und die Lenkung arbeitet präzise, reagiert aber selbst im Sport-Modus noch eine Spur zu leichtgängig. Wer es im Eco-Fahrprogramm ruhig angeht, soll im Schnitt mit nur 5,3 Litern auskommen. Auf unserer Runde quittierte der Bordcomputer allerdings eine abschließende 7,9. Weniger schön, doch waren wir nicht wirklich zum Sparen unterwegs.
Jede Menge Assistenten
Dafür gibt sich das SUV-Coupé bei der Sicherheit keine Blöße. Insgesamt zwölf Assistenzsysteme sind für den Arkana erhältlich, davon zählen beim Basismodell allein schon neun zum serienmäßigen Angebot. Angefangen beim Spurhalter, über die Verkehrsschilderkennung bis hin zum Notbremsassistenten. Empfehlenswert ist außerdem der optionale Autobahn- und Stauassistent. Die elektronischen Helfer gibt es im Paket für 600 Euro. Sind sie aktiviert, hält der Arkana penibel den Abstand zum Vordermann ein und macht dies auch zuverlässig beim Stop-und-go-Verkehr.
Die Einstiegsvariante mit der Bezeichnung Zen beginnt mit dem 140er-Motor bei 27.850 Euro. Verglichen mit der deutschen Premium-Konkurrenz ist der Renault geradezu günstig: Für einen BMW X4 muss man fast doppelt so viel hinblättern, allerdings hat der Bayer dann schon einen 184 PS starken Benziner unter der Haube. Premium halt. Aber da will Renaults jüngster Wurf ja auch hin.
Fazit: Große Schnitzer leistet sich der Arkana nicht, darum wird er sicherlich seinen Weg machen. Das einzige was ihm – zumindest in Deutschland – noch fehlt, ist das notwendige Image. Aber das entscheidet ja schließlich der Käufer.
Foto: Auto-Medienportal.Net/Renault
Der Renault Arkana
... ein Hybrid zwischen zwei Welten
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