Der Nationalpark Bayerischer Wald wächst

... und das gleich um 600 Hektar

Im vergangenen Jahr feierte der Nationalpark Bayerischer Wald seinen 50. Geburtstag. Nun hat Deutschlands erster und ältester Nationalpark noch mehr Grund zum Jubeln.

Mit seiner geplanten, gut 600 Hektar großen Erweiterung rund um das Finsterauer Filz, nordöstlich der Gemeinde Mauth-Finsterau in der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald (FNBW), soll das grüne Dach Europas auf eine Fläche von etwa 24.850 Hektar heranwachsen. Damit wird das Nationalparkgebiet nicht nur zu Deutschlands größtem Wald-Nationalpark, sondern darf im neuen Schutzgebiet unmittelbar an der Grenze zu Tschechien und dem Nachbarnationalpark Šumava künftig eine ursprünglichen Waldwildnis mit einer besonderen Artenvielfalt entwickeln. Ein Gewinn für Mensch und Natur, denn neben dem Schaffen weiterer Lebensräume für heimische Tierarten, sind auch neue touristische - vorwiegend barrierearme - Angebote geplant, die Besucher wie Einheimische vor allem eines erleben lassen: Vom Wald das Beste.

Das geplante Erweiterungsgebiet rund um das Finsterauer Filz liegt nordöstlich von Finsterau an der Grenze zu Tschechien © Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald

Ein „Woid“ für alle

Mit 1,3 Millionen Besuchern jährlich ist der Nationalpark Bayerischer Wald schon jetzt ein wichtiger Publikumsmagnet in der FNBW. Um seine Attraktivität zusätzlich zu steigern, soll das touristische Angebot im erweiterten Gebiet des Nationalparks, das sich im Osten nahe den beiden Ortschaften Mauth und Finsterau direkt an der Grenze zu Tschechien und zum dortigen Nationalpark Šumava befindet, im Laufe des nächsten Jahres ausgebaut werden. Schon jetzt ist die Gemeinde Mauth-Finsterau im Südosten der FNBW gerade unter Langläufer*innen, dank des gut ausgebauten Netzes an gespurten Loipen, in den Wintermonaten sehr beliebt. Ebenfalls bekannt ist sie als Gastgeberin vieler internationaler Para-Wettkämpfe im Biathlon und Ski-Langlauf.

Auch die neuen Freizeitmöglichkeiten im Erweiterungsgebiet sollen sich in erster Linie an Menschen mit Handicap richten und die bereits existierenden, barrierearmen Einrichtungen, wie den Baumwipfelpfad in Neuschönau oder die Nationalparkzentren Lusen und Falkenstein ergänzen. So wird der bestehende Parkplatz am Wistlberg, der den Eingang des neuen Bereichs des Nationalparks markiert, ausgebaut und um weitere Behindertenparkplätze aufgestockt werden. In unmittelbarer Nähe des Parkplatzes führt zukünftig ein Bohlensteg zu einer nur wenige hundert Meter entfernten neuen Aussichtsplattform. Diese kann mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen befahren werden und lässt Besucher einen schönen Rundumblick Richtung Lusen genießen.

Ebenfalls in Planung ist ein barrierearmer Wanderweg durch das schon jetzt unter Outdoorfreunden beliebte Finsterauer Filz – ein intaktes und renaturiertes Hochmoor. Auch dort sowie in der Nähe des Grenzübergangs Buchwald werden weitere, kleinere und ebenfalls mit dem Rollstuhl erreichbare Aussichtsplattformen entstehen. „Ziel ist es, das Gebiet um den Wistlberg zu einem Besucherschwerpunkt für barrierearmes Naturerleben zu machen“, erklärt Daniel Eder, Geschäftsführer der FNBW.  Darüber hinaus sind ein Waldspielplatz mit Sonnenterasse und Kiosk sowie ein Besuchertreffpunkt, in dem Kaffee, Getränke und Snacks serviert und regionale Produkte angeboten werden, in der Nähe des Parkplatzes Wistlberg geplant.

Im Zuge der Nationalpark-Erweiterung und des 50. Geburtstags werden zudem viele bestehende touristische Highlights der FNBW saniert, wie etwa die Teufelsbachklause, die Reschbachtalstraße sowie die Ausstellungen im Hans-Eisenmann-Haus und im Haus zur Wildnis. Die beiden Letztgenannten, sollen zusätzlich auch inhaltlich auf den aktuellsten Stand gebracht werden. Darüber hinaus erhalten die über 350 Kilometer markierten Wanderwege und etwa 200 Kilometer markierten Radwege in der FNBW eine Überarbeitung.

Win-Win für Mensch und Natur

Die geplanten Projekte sowie der Ausbau und die Sanierung bestehender Angebote schafft neue Arbeitsplätze für die Menschen vor Ort. Doch nicht nur Urlauber und heimische Waidler profitieren von der Erweiterung: Als Gebiet von hohem naturschutzfachlichen Wert dient es auch als wichtiger Rückzugsort für seltene Tierarten, wie dem Luchs oder den streng geschützten Hasel- und Auerhühnern.

Schon heute bildet der Nationalpark Bayerischer Wald zusammen mit dem angrenzenden Nationalpark Šumava das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteleuropas und ist Heimat vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Zu seinen tierischen Bewohnern zählen unter anderem Wildkatzen, Biber oder Fischotter sowie Wanderfalken, Rothirsche, Wölfe, Fledermäuse und Elche.

Gut 13.700 verschiedene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten wurden bereits durch Wissenschaftler bestimmt. Experten gehen allerdings davon aus, dass der Nationalpark noch einige hundert Arten mehr beheimatet, darunter auch solche, die weltweit nur hier zu finden sind.

Foto: Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald

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