Morgengruß von Helmut Harff: Ab in den Garten

... da darf man noch hin



In der Erde wühlen, zu pflanzen, etwas wachsen zu sehen, sich an dem, was da grünt und blüht zu erfreuen, zu ernten und zu essen, was die Natur hergibt – das gehört für Millionen Menschen hierzulande zu den größten Freizeitvergnügungen. Und selbst ein Virus kann daran überhaupt nichts ändern.


Ja, gärtnern ist etwas, was uns irgendwie in die Wiege gelegt ist. Vielleicht ist das so, seit wir als Menschheit sesshaft und zu Bauern wurden. Irgendetwas von diesen ersten Gärtnern steckt wohl in fast allen in uns. Dabei ist es egal, wie groß der Garten ist. Die einen bewirtschaften einen riesigen Hof, andere ein Siedlungsgrundstück, vielen genügt ein Kleingarten – so 30 Meter im Quadrat. Wieder anderen genügt die Terrasse oder der Balkon. Gärtnern kann man aber auch auf der Blumenbank, dem Fensterbrett oder sogar im Glas.

Gärtnern, das kann man wie vieles im Leben übertreiben. Man kann den unzähligen Ratgebern – denen auf Papier und denen per Video – folgen, man kann versuchen, das größte Radieschen Deutschlands zu züchten. Doch ich finde, gärtnern sollte vor allem eines – Spaß machen. Es gibt wohl kaum einen, der einen Garten sein Eigen nennt, der wirklich das dort gezogene Obst und Gemüse zu seiner Ernährung braucht, der ohne seine Ernte Hunger leiden würde. Das sollte dann auch der Grund sein, nicht um jeden Preis die höchsten Erträge zu erzielen.

Nein, ein Garten ist ein kleines Naturrefugium. Leider beobachte ich immer wieder, dass viele daraus ein Superversorgungszentrum oder eine Parkanlage mit Superblumen und Golfrasen machen, in dem alle Wege gepflastert sind. Das sollte er aus meiner Sicht nicht sein. Eine Wiese voller Blumen ist doch viel ansehnlicher, als ein nach allen Regeln der Kunst gestylter Rasen. Die Pflanzen wachsen auch, wenn sie nicht wie die Zinnsoldaten ausgerichtet sind. Wer dann auch noch an die Vögel, die Insekten und was da noch in und auf der Erde kreucht und fleucht denkt, der tut nicht nur etwas für sich, sondern auch für die Natur, der verkleinert seinen so viel beschworenen ökologischen Fußabdruck.

Unser Garten – eigentlich der der Besten Frau der Welt – ist so ein Naturrefugium. Da gibt es keine fiesen Viren, da gibt es höchstens Ameisen, die unsere Bäume anfressen und später Hornissen, die sich ganz sicher wieder an unseren Äpfeln gütlich tun. Die Ameisen mögen kein Zimt, den Hornissen gönnen wir ihren Snack. Und der Rest? Der wächst Dank selber „gezüchtetem“ Kompost wie wild, manchmal auch etwas weniger wild. Doch was soll es, so ist es in der Natur.

Nur eines nervt in diesen Tagen: Das ist das Wetter. Es macht einfach bei Temperaturen, die kaum über 10 Grad steigen, keinen Spaß, im Garten zu werkeln. Das sind auch keine Temperaturen, bei denen man auf die Idee kommt, im Garten zu frühstücken. Da begnügen wir uns mit den Grünpflanzen im Zimmer und einem Frühlingsstrauß auf dem Frühstückstisch. Doch darüber schrieb ich ja schon gestern.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Ernestine, Erna, Elmo

Foto: Pixabay

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