Morgengruß von Helmut Harff: Mein Smartphone

… die Eierlegendewollmilchsau

Sie kennen es sicherlich: Landauf, landab beklagt man, dass sehr viele Menschen ohne ihr Smartphone augenscheinlich nicht mehr leben können. Man befürchtet eine totale Abhängigkeit von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Oma und Opa.

Doch stimmt das, ist das Smartphone genau so eine Seuche wie das C-Virus? Viele nicken jetzt garantiert oder sehen erst einmal im Internet nach, was entsprechende Studien sagen. Doch da stellt sich die Frage, wie wir ohne Smartphone durch die C-Krise gekommen wären. Das soll jeder für sich beantworten.

Ich jedenfalls habe mal näher hingesehen, bei mir, aber auch bei vielen anderen. Ich habe näher hingesehen und mal beobachtet, was man mit dem Smartphone alles macht. Ja, oh Wunder, man telefoniert mit dem Gerät. Man schreibt mehr oder weniger lange Briefe oder Nachrichten. Man hört Musik. Man ließt Zeitungen. Man verfolgt Sport- und andere Ereignisse. Man benutzt das Smartphone als Navigationshilfe. Das Smartphone ist eine so noch nie zu nutzende Auskunftei, man kann hier Abfahrtzeiten, den Wetterbericht abrufen, eine Theaterkarte bestellen. Man kann mit der bösen Gerätschaft nicht nur Fotos aufnehmen, sondern diese auch verschicken. Das Smartphone dient auch als Kalender, als Gedächtnisstütze und zeigt die Uhrzeit an.

Das sind nur einige Möglichkeiten, die man mit dem Smartphone hat. Es ist also ein Telefon, eine Zeitung oder unzählige Zeitungen, es ist eine Kamera, ein Plattenspieler oder Tonband, es ist ein Kalender, es ist eine Plakatwand und es ist der größte Supermarkt aller Zeiten. Auch das ist nur ein kleiner Ausschnitt.

Nun überlegen Sie mal, wie lange die Menschen, die noch kein Smartphone kannten, mit all den genannten Dingen beschäftigt waren. Überlegen Sie mal, wie viele Dinge man einst hatte, die heute alle in einem Smartphone vereint sind. Ein Gerät statt diverser - von der Uhr bis zum Radio. Es gibt also wahrscheinlich kein Gerät, was günstiger für den Geldbeutel ist. Und es gibt sicherlich kein Gerät, was so die Umwelt schützt, uns vor Millionen Tonnen von Elektronikschrott und anderen Müll, vor abgeholzten Wäldern – um nur weniges zu nennen – schützt, wie eben das Smartphone. Ich möchte nicht wissen, wie viele Leben dieses Gerät gerettet, wie viele Menschen es zusammengebracht, wie viele Diktatoren es zu Fall gebracht hat.

Wenn es je in der Geschichte der Menschheit so etwas wie die legendäre Eierlegendewollmilchsau gegeben hat, so ist das für mich das Smartphone.

Und doch, beim Frühstück mit der Beste Frau der Welt hat das Smartphone nichts zu suchen. Es gibt einfach auch noch Dinge, die kann das schmale Handtuch noch lange nicht.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Ferdinand, Johanna

Foto: Pixabay

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