Morgengruß von Helmut Harff: Wie weiter mit der Mobilität

Seit x-Jahren nichts neues mehr

Manchmal muss ich nur noch bitter lachen, wenn ich etwas von Verkehrswende höre oder die Rede davon ist, wie schrecklich doch die autogerechte Stadt ist.

Wovon redet man da, dass schon die ältesten Kulturen, in denen man das Rad kannte, ihre Städte auto- sprich kutschengerecht gebaut haben? Fußgänger spielten da weit weniger eine Rolle, vielleicht noch die Reiter, die Radfahrer früherer Zeiten. Ja, man wollte und musste Waren und auch Menschen transportieren und dazu mussten die Gebäude weit genug auseinander stehen. Daran hat sich seit Jahrtausenden nichts geändert. Außer, wir bewegen heute mehr Waren und Menschen.

Das fiel mir wieder ein, als ich gestern hörte, dass vor 40 Jahren das erste Solarflugzeug den Ärmelkanal überquerte. Bis heute sind solche Fluggeräte exotischer als Raketen. Mir fiel in diesen Zusammenhang auf, dass sich bei unseren Fortbewegungsmitteln seit hundert und mehr Jahren technologisch nichts, aber auch  gar nichts bewegt hat. Das Rad ist tausende von Jahren alt, Boote sind noch älter. Schon seit Jahrtausenden sind wir mit Fuhrwerken unterwegs. Das Fahrrad, die Eisenbahn, das Auto mit Verbrennungsmotor und das Flugzeug gehören seit Generationen zu unserem Leben, alle vier haben unser Leben geprägt.

Und nun kommt das Elektroauto! Von wegen, auch das gibt es schon weit länger als ein Jahrhundert. Wikipedia verrät: Vermutlich zwischen 1832 und 1839 entwickelte der schottische Erfinder Robert Anderson in Aberdeen das erste Elektrofahrzeug. Das erste bekannte deutsche Elektroauto war der Flocken Elektrowagen von 1888; ihn fertigte die Maschinenfabrik A. Flocken in Coburg. Ach ja, das erste Solarflugzeug, die Sunrise-I, hob 1974 in Kalifornien ab.

Wenn man sich das mal vergegenwärtigt, so gab es zwar viele und auch tolle Weiterentwicklungen, doch wirklich neue Tecgnologien, wie beispielsweise das Internet gibt es im Bereich Transport und Fortbewegung nicht – oder ist da an mir etwas vorbei gegangen. Ich glaube nicht, ich glaube eher, dass die Kutsche, wovon auch immer angetrieben genau, wie das Boot eine so perfekte Erfindung ist, dass bisher niemand etwas besseres eingefallen ist. Ähnlich ist es wohl mit dem Flugzeug.

Doch was bleibt von der viel beschworenen Verkehrswende ohne wirklich neue Technologien? Verbote, die nicht gerade sinnvoll erscheinen? Zurück zum Pferdewagen und Ochsenkarren? Die machen auch Dreck und fressen uns all das Grünzeug weg, das wir ja essen sollen. Sind Segelschiffe die Lösung oder Hundeschlitten? Nein, wir brauchen wirklich neue Technologien, solche die machbar, die bezahlbar und die praktikabel sind. Wann die kommen? Vielleicht sind die ja schon da, nur wir wissen es nicht.

Und bis dahin? Sollen wir nicht so tun, als ob wir den Stein der Weisen gefunden haben, als ob wir die Weißheit mit Löffeln gefressen haben. Wir sollten versuchen mit den Dingen pragmatisch umgehen. Wir sollten nicht versuchen mit mehr oder weniger zweifelhaften Ideen die Erde retten zu wollen. Das, auch das lehrt ein Blick zurück, ging noch nie gut.

Gut, dass es auch beim Frühstück nicht ständig Neues gib – zumindest finden das die Beste Frau der Welt und ich das so.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Kilian, Amalia, Edgar

Foto: Pixabay

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