Umfrage: Jüngere Deutsche misstrauen der gesetzlichen Rente

Jeder Dritte unter 40 Jahren hält umlagefinanziertes Rentensystem für ungerecht



„Die Rente ist sicher“ ­– jüngere Menschen in Deutschland vertrauen auf diese Aussage längst nicht mehr: 58 Prozent der unter 40-Jährigen sind überzeugt, dass es für die Generation ihrer Eltern einfacher war, ein finanzielles Polster für den Ruhestand aufzubauen als für sie selbst.

Jeder Fünfte (21 Prozent) in dieser Altersgruppe befürchtet sogar mit großer Sicherheit, im Alter keine gesetzliche Rente mehr zu erhalten. Bei weiteren 32 Prozent ist diese Sorge in geringerem Ausmaß vorhanden. Das ist ein zentrales Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Fidelity International, die das Markt- und Sozialforschungsinstitut INSA-Consulere durchgeführt hat.

Fast jeder Dritte der unter 40-Jährigen (30 Prozent) hält die Umlagefinanzierung, also dass die Jüngeren bzw. Erwerbstätigen für die heutigen Rentner zahlen, für ungerecht – Frauen (34 Prozent) noch häufiger als Männer (27 Prozent). Die deutliche Mehrheit (59 Prozent) der 18- bis 39-Jährigen findet, die Interessen ihrer Generation in Bezug auf die Rente würden von keiner Partei ausreichend berücksichtigt.

„Wir dürfen keine Wohlstandskluft zwischen Alt und Jung zulassen. Deshalb muss die Politik jetzt dringend handeln: Nur mit einer stärkeren Beteiligung am Kapitalmarkt über Aktien oder Fonds können junge Menschen effektiv Vorsorgevermögen aufbauen. Wer das ignoriert und Aktien sowie Fonds bei dauerhaft niedrigen Zinsen weiter stigmatisiert, handelt verantwortungslos“, sagt Alexander Leisten, Leiter des Deutschlandgeschäfts von Fidelity International.

„Die Einführung eines günstigen und idealerweise staatlich geförderten Einstiegsangebots wäre ein erster Schritt, um die private Vorsorge mit Aktien zu stärken und die immer größer werdende Rentenlücke zu schließen. In den Wahlprogrammen der Parteien sehen wir dazu bereits einige gute Ansätze. Doch wir appellieren mit Nachdruck an die Politik, nicht nur im Wahlkampf über die Rente zu reden, sondern nach der Wahl konkrete Maßnahmen umzusetzen. Ein ,Weiter so‘ kann sich Deutschland nicht erlauben. Wir sehen es als gemeinsame Verantwortung von Politik und Anbietern, ein zukunftsgerechtes und säulenübergreifendes Altersvorsorgesystem zu gestalten. Den Dialog darüber, wie ein solches System aussehen kann, möchten wir anstoßen und führen. Denn der Blick auf andere Länder wie Schweden, die Niederlande, die USA oder Großbritannien zeigt, dass es möglich ist, die Kapitaldeckung zu stärken und Bürgerinnen und Bürger mit steuerlichen und finanziellen Anreizen in die Lage zu versetzen, bestmöglich für das Alter vorzusorgen“, so Alexander Leisten.

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