Ein Festival in vielen Facetten

Young Euro Classic begeht erfolgreiche 22. Saison



In großer Besetzung auf der Bühne, in überwältigender Tonqualität auf dem Gendarmenmarkt, mit Musiker_innen aus Havanna bis Berlin-Neukölln: Young Euro Classic hat während zweieinhalb Wochen das Versprechen eingelöst, anspruchsvolle Klassik, hochmotivierte Nachwuchsmusiker_innen und ein innovatives, internationales Programm zu präsentieren – unter pandemiegeprägten Rahmenbedingungen.

Die 17 Konzerte im Haus waren zu 98 Prozent ausgelastet, fünf Auftritte erreichten dank immersiver Übertragung auf den Gendarmenmarkt über 2000 zusätzliche Besucher_innen. Und auch die 3 Veranstaltungen im Rahmen des Nachwuchsprogramms NEXT GENERATION verzückte reihenweise ganz junge Menschen.

„Kultur – vor allem ausgeübt vom Nachwuchs – braucht gerade in diesen schwierigen Zeiten große Unterstützung, sonst bricht eine ganze Generation weg, die dann auch den Profi-Orchestern nicht mehr zur Verfügung steht“, resümiert Festivalleiterin Dr. Gabriele Minz. „Dass die jungen, gut ausgebildeten Musiker_innen die Zuversicht nicht verlieren, dazu haben bemerkenswert Viele mit ihrem Engagement beigetragen.“

Mit vollem Einsatz für den Nachwuchs

Die Sehnsucht der jungen Musiker_innen wieder in größerer Besetzung und im Ausland aufzutreten, führte in Bezug auf die pandemiebedingten Herausforderungen zu bewundernswerter Flexibilität und Disziplin seitens der Orchester.

So konnte nicht nur das bi-nationale Young Euro Classic Orchester Deutschland-Frankreich das Festival eröffnen. Auch die Deutsch-Französische Juniorakademie, bei der Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 20 Jahren aus Berlin bzw. der Pyrenäen-Stadt Pau aufeinandertrafen, konnte realisiert werden. In bester deutsch-französischer Zusammenarbeit erarbeiten die Musikschüler_innen der Musikschule Paul Hindemith Neukölln und der „El Camino“-Initiative des Orchestre de Pau Pays de Béarn im Geist von El Sistema ein Festprogramm für den Young Euro Classic Familientag.

Auch die nationalen Ensembles aus Rumänien, Griechenland, Österreich sowie die international besetzten Klangkörper, die LGT Soloists, das Schleswig-Holstein Festival Orchester und das Moritzburg Festival Orchester, zeigten hörbar ihre Begeisterung, wieder für Publikum zu spielen, die mit Standing Ovations erwidert wurde.

Neuentdeckungen waren Programm

Die Offenheit der Orchester, die sich (ohne PCR-Testung) an einer Besetzung von ca. 65 Musiker_innen orientieren mussten, spiegelte sich auch im Programm wider, das Werke aus der prägenden Entwicklungsphase der Klassik umfasste.

„Es war eine sehr interessante Erfahrung zu erleben, wie sich die Orchester auf die Repertoireschicht der klassischen Musik eingelassen haben“, so der künstlerische Leiter des Festivals, Prof. Dr. Dieter Rexroth. „Jugendorchester sind darauf ausgelegt, möglichst viel und breit zu besetzen, daher war dies durchaus eine Herausforderung für sie, planerisch, strukturell und qualitativ. Und die haben sie hervorragend gemeistert.“

Mehrere zeitgenössische Kompositionen und Programme wie „Un/Sung Heroines“ des in Schweden angesiedelten O/Modernt New Generation Orchestra oder „Klassik meets Jazz“ mit der Pianistin Clara Haberkamp bewiesen, dass sich Klassik auch in restriktiven Zeiten weiterentwickelt —unter anderem, indem der Fokus mehr auf weibliche Protagonistinnen gelegt wird; etwa mit Marzena Diakun, Dirigentin des Eröffnungskonzerts, oder Clara Haberkamp, Künstlerische Leitung von „Klassik meets Jazz“.

Doppeltes Finale mit Mozart und Mambo

Die weiteste Reise trat das Orquesta del Lyceum de La Habana aus Kuba an. Begleitet von der Hornistin Sarah Willis präsentierte das junge Ensemble gleich zweimal das erfolgreiche Programm „Mozart y Mambo“ – ein weiteres Zeichen, dass Young Euro Classic Kulturaustausch auch unter nicht einfachen Umständen verwirklicht.

Komponistenpreis-Vergabe

Als Plattform für internationale zeitgenössische Musik würdigt Young Euro Classic mit dem Europäischen Komponistenpreis (gestiftet durch das Land Berlin) seit 2000 auf dem Festival gespielte Ur- und Deutsche Erstaufführungen. Vor dem Hintergrund existentieller Einschnitte im Kulturbetrieb durch Corona wurde das Preisgeld diesmal aufgeteilt unter fünf Komponist_innen: Kurt Schwertsik, Arturs Maskats, Marcelo Nisinman, Airat Ichmouratov und Aleksander Khubeev.

Gemeinsam für die Musik und für den Nachwuchs

Ohne den Rückhalt und das Vertrauen der langjährigen Partner wäre die Planung dieser Ausgabe von Young Euro Classic undenkbar gewesen: Der Veranstalter Deutscher Freundeskreis europäischer Jugendorchester und das Festivalteam danken besonders dem Bund mit dem BKM und dem BMFSFJ, dem Land Berlin und dem Hauptstadtkulturfonds, der KfW Bankengruppe sowie den Volksbanken und Raiffeisenbanken, dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, der GVL, den Medien- und weiteren Partnern – und den vielen Spender_innen. Das Sonderformat der Open Air-Übertragungen haben die Senatsverwaltung für Kultur und Europa mit der Initiative DRAUSSENSTADT und die LOTTO Stiftung Berlin mit außerordentlichem Engagement ermöglicht.

Young Euro Classic findet in enger und dankbarer Zusammenarbeit mit dem Konzerthaus Berlin statt, das entsprechend des Hygienerahmenkonzeptes für Kultureinrichtungen die notwendigen Gegebenheiten für den sicheren Veranstaltungsbesuch vorgibt.

Reprise: Streams und Konzertübertragungen

Gut die Hälfte der Konzerte wurde live bzw. wird noch übertragen. Einige Konzerte stehen in den Mediatheken der Medienpartner zur Verfügung:

ARTE Concert unter www.arteconcert.com
Bundesjugendorchester, Nationales Jugendorchester Rumäniens, Schleswig-Holstein Festival Orchestra

Deutschlandfunk Kultur „Kultur zum Nachhören“ jeweils ab 20:03 Uhr
Young Euro Classic Orchester Deutschland-Frankreich (live), Wiener Jeunesse Orchester (live), Bundesjugendorchester (live), Klassik meets Jazz (30.08.), Orquesta del Lyceum de La Habana (17.08.)

rbb Kultur „Talente und Karrieren“ jeweils ab 18:03 Uhr
Nationales Jugendorchester Rumäniens (21.08.), LGT Young Soloists (04.09.)

Deutsche Welle via Youtube (nicht verfügbar in Deutschland und Frankreich)           
Bundesjugendorchester, Nationales Jugendorchester Rumäniens (ab 01.01.22)

Hier spielt die Zukunft!


Young Euro Classic, das Festival der besten Jugendorchester der Welt
Nächster Termin: 5. bis 21. August 2022 im Konzerthaus Berlin

© Copyright by genussmaenner.de - Berlin, Deutschland - Alle Rechte vorbehalten.
Veröffentlicht am {DATE:d.M.Y : DE} unter dieser Internetadresse: http://www.genussmaenner.de/index.php?aid=71163