Blick zurück: Dritte Berlin Photo Week 2021

Fotos trotz Corona

 

(genussmaenner.de/Günther Dorn) Drei Tage im August (Freitag 27. August bis Sonntag 29. August), ein Wochenende, das war die Berlin Photo Week 2021 in ihrer Haupt-Location, dem Berliner Outdoor-Club "Haubentaucher" auf dem bekannten RAW-Areal. Der hippe Club war eine wunderbare Kulisse und die Besucher fanden spannende Kontakte und Möglichkeiten für schöne Bilder.

Tolle Location, viel Sehenswertes

Das fotografisch interessierte Publikum traf auf eine Location, die die drei Tage nicht überfüllt, aber doch gut besucht war. Gut konnte man auch ins Gespräch kommen mit Austellern, Besuchern, Fotografen, Models,... Das Wetter war nicht immer mit der überwiegend im Freien stattfindenden Veranstaltung. Freitag und Sonntag hielten diverse Duschen bereit, aber die meisten Besucher und Aussteller nahmen das Humor. Am Samstag war es fast durchgehend schön, was zum Beispiel den Schwimmerinnen des SC Wedding Berlin e.V. 1929 zu Gute kam: Unter dem Titel "Synchro im Kiez" präsentierten sie Synchron-Schwimmen, Wasserfiguren sowie -artistik und boten den Besuchern schöne, nicht alltägliche Foto-Motive. Sie blieben jedes Mal lange im Wasser und kamen gefühlt immer wieder: Ein klares Highlight.

Die Bühne der L-Mount-Allianz von Leica, Panasonic und Sigma war alle Tage ein guter Anlaufpunkt zum Ausprobieren und Lernen. Zwei erfahrende Fotografen zeigten dort kreative Shootings mit den beiden Models Yessica und Emilia in Farbe und Schwarz-weiß. Erklärt wurden auch die Basics, die Besucher waren aufgefordert mitzufotografieren und kamen so zu tollen Bildern. Zuschauen, mitmachen oder chillen auf der Liege vor der Bühne - alles war möglich und die Stimmung war gut. Wer mochte konnte sich dazu ein Objektiv ausleihen und es gleich live ausprobieren. Die Besucherin und Fotografin Funda verliebte sich zum Beispiel Hals über Kopf in das Sigma 70-200 mm Sports mit durchgehender Blende 2.8 und wollte ohne dieses gar nicht mehr nach Hause gehen.

Sony, einer der Premium Partner in diesem Jahr, hatte gefühlt den größten Bereich rund um den Pool und machte mit Shootings und Photowalks auf sich aufmerksam. Neben der großen Sony Pool Lounge wurden an Ständen interessierten Besuchern die aktuellen Sony-Produkte im Detail gezeigt und auch Ausprobieren war natürlich möglich.

Ebenso hatte Tamron ein kleines Fotostudio, wo man mit Sony-Kamera und Tamron-Objektiv ein schönes, kleines Set mal mit einem weiblichen, mal mit einem männlichen Model ablichten und die Bilder auf der Speicherkarte gleich mitnehmen konnte. Fertig zum Posten auf Instagram und co.

Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Workshops, die angeboten wurden und fast alle ausverkauft waren. Ob man "Berlin mit neuen Augen" sehen, ein nächtliches Pool-Shooting im Haubentaucher erleben wollte oder gerne zum Lightpainting im Tiergarten ging - alles war dabei.

Fun Place

Wer sich an den großen und vielfältigen Fun Place im Jahr 2019 im Kraftwerk in der Köpenicker Straße erinnerte, dem kamen dieses Jahr vielleicht doch ein paar Tränen. Damals war Canon einer der Hauptpartner und präsentierte viele Möglichkeiten für kreative Shootings. Ebenso tat das auch Nikon vor zwei Jahren. Der Wegfall von Canon als Austeller dieses Jahr - und vermutlich auch Corona - führten zu einem Outdoor Fun Place, der weniger Stationen hatte, virusfreundlicher und wetterempfindlicher war. Schien die Sonne, war es draußen und rund um den Pool wunderbar. Setzte der Regen ein, dann flüchteten alle unter die schützenden Zelte oder in den Space Invaders Tunnel. Auch am Campari-Stand wurde es dann meist etwas enger. Alles in allem: Die Location Haubentaucher ist wirklich wunderschön - wenn das Wetter stimmt.

Die Zukunft der Berlin Photo Week

Nach dem erfolgreichen Verlauf der Berlin Photo Week dieses Jahr wünscht man sich natürlich eine weitere in 2022. Dabei könnte das Profil noch die ein oder andere Veränderung vertragen.

Zu alt: Wen will man erreichen? Die Generation Instagram wird noch nicht wirklich gut angesprochen. Es dominiert gefühlt immer noch die Ausrichtung auf den älteren, solventen, männlichen Fotografen. Eine Diskussion am Sonntag nahm sich des Themas Männerlastigkeit ein wenig an. Aber da geht bestimmt noch mehr.

Ohne Canon: Dass Canon als Marktführer nicht dabei ist, war natürlich bedauerlich. Eigentlich ein No-go. Vermutlich haben sich die Canon-Leute gesagt: Wir sind sowie schon Ende September in Hamburg zur "Photopia" und damit ist Norddeutschland im Herbst abgedeckt. Vielleicht war aber auch Corona mit im Spiel - wer weiß. Auf jeden Fall sollte man sich bemühen, dass Canon nächstes Jahr unbedingt wieder mit von der Partie ist.

Zuviel Print: Social Media - was ist das? Ja, Social Media existiert - aber wir machen auf der Berlin Photo Week weiterhin großformatige Print-Ausstellungen - die sehr schön waren, keine Frage! Aber wo ist ein Meet & Greet mit ein paar populären Namen aus der Online-Welt? Wo die Chance zu coolen Insta-Stories am Pool mit A, B und C? Was ist mit TikTok, dem neuen heißen Scheiß? Das lockt das junge Publikum, bringt neue Zielgruppen, schafft neue Möglichkeiten! Findet bisher leider nicht statt.

Ein innovatives Ding kam dieses Jahr vom Schweden Jacob Felländer, der mit seiner eigenen App es den Besuchern ermöglichte, neue, eigene Bilder in seinem Mehrfachbelichtungs-Stil zu kreieren. Ob das die Zukunft ist, wer weiß? Aber eine zeitgemäße Idee!

A propos zeitgemäß: Instagram verkündete gerade, man setze zukünftig verstärkt auf Video. Jeder filmt. Jeder macht Clips. Bewegtes Bild ist DIE Zukunft in allen Medien. Video findet auf der Berlin Photo Week offiziell keine Erwähnung - sie heißt ja auch "Photo Week". Inoffiziell macht fast weder Besucher dort Videos. Und Hauptsponsor Sony hatte einen Schwung Youtuber und Influencer eingeladen, die natürlich fleißig Videos gedreht haben. So mancher Besucher war auch mit seiner GoPro Actioncam unterwegs. Das Spannungsfeld zwischen statischem Bild und Video schreit nach einer Auseinandersetzung, nach Angeboten. Hallo Berlin Photo Week - wie haltet ihr es zukünftig mit Video?

Über die Berlin Photo Week

Die Berlin Photo Week (BPW) ist ein konzeptionell und wirtschaftlich eigenständiges Projekt, gegründet 2018 von den EyeEm Direktoren Gen Sadakane und Florian Meissner in Kooperation mit dem Art Advisor Benjamin Jäger. Die ersten zwei erfolgreichen Veranstaltungen feierte die BPW 2018 und 2019.  Gemeinsam mit der Messe Berlin fand nach dem Corona-bedingten Ausfall 2020 jetzt im August 2021 die dritte erfolgreiche Ausgabe des Fotofestivals statt.

Die Berlin Photo Week 2021 war eine schöne Veranstaltung, unterhaltsam und informativ für die Besucher und die natürlich unbedingt 2022 fortgesetzt werden sollte.

 

Bilder: Alle Bilder © Günther Dorn/genussmaenner.de

 

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