Morgengruß von Helmut Harff: Und es hat piks gemacht

Bitte keinen Zwang – aber Einsicht



Endlich, ich bin das dritte Mal geimpft. Also eigentlich stimmt das nicht, ich bin schon häufig geimpft worden: Ich habe eine ganze Reihe von Impfungen bekommen, um relativ unbehelligt in Afrika rumreisen zu können, dort überhaupt einreisen zu durften. Ich habe auch schon seit Jahren mir zweimal im Jahr meine Grippeschutzimpfung abgeholt.

Und nun meine dritte Coronaimpfung. Ich bin, wie man so unschön neudeutsch sagt, geboostert. Ich bin was? Was ist ein Booster eigentlich? Ich kenne Booster als Zusatztriebwerk bei Raketen und Militärjets. Ein Übersetzungsprogramm bietet mir unter anderem folgende Übersetzungen an: Preistreiber, Antreiber oder Zusatzantrieb. Na, dann bin ich also jetzt ein Preistreiber, ein Antreiber mit Zusatzantrieb. Ob man nicht einfach Drittimpfung oder Auffrischungsimpfung sagt? Das klingt dann weniger nach Bill Gates oder leistet irgendeiner Verschwörungstheorie Vorschub. Man kann diese Impfung ja auch Zhù tuī qì nennen. Schließlich kommt das Virus ja wohl aus China.

Doch noch einmal zu meinen Impfungen. Alle meine Impfungen habe ich freiwillig bekommen. Die Grippeschutzimpfungen ohnehin und meine Reiseimpfungen auch. Ohne die hätte ich eben nicht in den Senegal, sondern „nur“ nach Polen fahren können.  Freiwillig, das ist für mich das Zauberwort. Ich halte nämlich nicht viel von Zwangsmaßnahmen, zumal mir nicht klar ist, wie man Impfzwänge durchsetzten will. Da fällt mir nichts Sinnvolles ein. Doch was nützt eine Zwangsmaßnahme, wenn man sie nicht durchsetzen, Verweigerungen nicht sinnvoll sanktionieren kann?

Doch was man kann und ja macht, ist Menschen, die sich nicht oder nicht ausreichend impfen lassen, von vielen Dingen auszuschliessen. Ich hätte ja auch nicht Reisen … aber das hatten wir ja schon. Bleibt für mich die Frage, was man tun kann, dass Ungeimpfte, dass Menschen ohne Coronaschutz, die ansteckender als geímpfte sind, mir nicht auf die Pelle rücken dürfen? Ehrlich, ich weiß es nicht. Schließlich müssen ja Einschränkungen auch angemessen, nachvollziehbar sein.

Aber vielleicht ist es ja sinnvoller, nicht mit Zwangsmaßnahmen zu drohen, sondern lieber das dicke Zuckerbrot hervor zu holen. Wie wäre es, wenn jeder für jede Impfung gleich vor Ort 100 oder 200 Euro bekommt, wenn jedes Unternehmen, in dem alle Mitarbeiter geimpft sind, dafür steuerliche Erleichterungen bekommt? Bei Geld hören bekanntlich viele Vorurteile auf.

Doch es bleibt, wer sich nicht impfen lässt – warum auch immer – hat alles andere als meinen Respekt verdient. Doch das muss immer freiwillig geschehen.  

Ich mache jetzt auch ganz freiwillig das Frühstück für die Beste Frau der Welt und mir. Würde ich dazu gezwungen, wären die Eier hart und der Toast verbrannt. Doch so …

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Ingmar, Ingo, Hagar

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