(Walther  Wuttke, Auto-Medienportal) Seit zwei Jahren hat Corona die Welt im  Griff und schränkt die Mobilität der Menschen deutlich ein. 
Das  Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrum für Luft- und  Raumfahrt (DLR) hat seit Beginn der Pandemie regelmäßig untersucht, wie  sich das Verhältnis der Menschen zu den unterschiedlichen  Verkehrsmitteln in diesen zwei Jahren verändert hat. Inzwischen liegt  die fünfte deutschlandweite Umfrage vor, die die bereits bei der ersten  Untersuchung im vergangenen Frühjahr ermittelten Veränderungen  bestätigt.
Zwar werden die Einschränkungen der individuellen  Mobilität noch immer als störend wahrgenommen, doch weniger stark als im  vergangenen Jahr oder im Frühjahr 2021. Gleichzeitigt hat sich der  bereits bei den ersten Umfragen festgestellte verstärkte Trend zur  Nutzung des eigenen Autos weiter bestätigt und liegt aktuell neun  Prozent über dem in der Vor-Corona-Zeit gemessenen Wert. Allerdings hat  ein Verhalten noch stärker zugenommen: Immer mehr Menschen haben sich  entschlossen, Wege häufiger zu Fuß zurückzulegen. Das gaben 29 Prozent  der Befragten an, während 20 Prozent das Auto zum Mobilitätsmittel ihrer  Wahl erhoben.
„Der positive Saldo bei den Fußgängern ist im  Laufe der Pandemie deutlich angestiegen. Darin spiegelt sich die hohe  Bedeutung der Nahmobilität. Diese ist in der Pandemie mit einer  Einschränkung vieler Aktivitäten wichtiger geworden“, erklärt Claudia  Nobis vom DLR-Institut für Verkehrsforschung in Berlin. Offensichtlich  gehen viele Menschen lieber zu Fuß, als mit Bussen oder Bahnen ihr Ziel  zu erreichen. Von den Personen, die den Öffentlichen Personennahverkehr  meiden, gaben 26 Prozent an, lieber zu Fuß zu gehen.
Die  öffentlichen Verkehrsmittel sind eindeutig die großen Verlierer der  vergangenen zwei Jahre. Die Befürchtung, sich an Bord von Bussen, Bahnen  oder Flugzeugen mit dem Virus anzustecken, ist unverändert hoch. Zwar  ging dieses Gefühl im Sommer 2020 wieder leicht zurück, stieg danach  aber parallel zu den wachsenden Inzidenzzahlen wieder an. „Die Angst vor  Ansteckung und das Unbehagen in kollektiv genutzten Verkehrsmitteln hat  sich“, so Claudia Nobis, „tief in den Köpfen der Menschen verankert.“  53 Prozent der Befragten fühlen sich in öffentlichen Verkehrsmitteln  unwohler als vor der Pandemie. Bei der Bahn (51 Prozent) und für das  Flugzeug (49 Prozent) sehen die Werte nicht viel besser aus. Selbst beim  Carsharing fühlt sich ein Drittel der Menschen nicht sicher.
Während  der Pandemie haben die öffentlichen Verkehrsmittel trotz aller  Anstrengungen der Unternehmen deutlich an Bedeutung verloren. Zehn  Prozent der Stammkunden haben sich inzwischen verabschiedet, und 27  Prozent der Zeitkartenkunden haben ihr Abo aufgegeben. Die wichtigsten  Argumente der ehemaligen Nutzer sind die Hygiene in den Fahrzeugen und  die mangelhaften Möglichkeiten, Abstand zu halten. 30 Prozent der  früheren Kunden nutzen inzwischen vermehrt ihr Auto. Aktuell hat die  Nutzung des Autos als bevorzugtes Verkehrsmittel ein Niveau erreicht,  das deutlich höher liegt als vor der Pandemie. Auch der Anteil der  Zeitgenossen, die ihre Mobilität mit einem Mix aus unterschiedlichen  Verkehrsmitteln gestalten, hat sich verringert. Der Wert liegt heute bei  25 Prozent. Vor Corona waren es 31 Prozent. 
Foto: Auto-Medienportal.Net/Opel
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Corona führt zu einer anderen Verkehrswende
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