Zehn Fehler, die man bei einer Radreise verhindern kann

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Was man auf einer Radreise alles dabeihaben muss, dafür gibt es viele Tipps und Ratgeber. Aber welche zehn Fehler sollte man auf keinen Fall bei einer Radreise begehen? Der pressedienst-fahrrad hat bei Radreisenden und Expert:innen nachgefragt.

1) Schlechte Vorbereitung treffen


Die richtige Planung trägt einen erheblichen Teil zum Erfolg der Reise bei. Geht es nach Skandinavien, braucht es andere Ausrüstung als bei einem sommerlichen Trip nach Südeuropa. Aber auch die landesspezifischen Gepflogenheiten gilt es im Vorfeld zu prüfen. „Im Iran hatte ich vergessen, Bargeld mitzunehmen und konnte mit der Kreditkarte kein Geld abheben. In Marokko startete meine Tour während des Ramadans – also kein Essen den ganzen Tag über. Solche Fehler bei der Vorbereitung wiegen meist schlimmer, als das ein oder andere Teil zu viel in den Packtaschen zu haben“, sagt Peter Krischio, Produktmanager beim Reifenhersteller Schwalbe, der schon viele Ecken der Welt mit seinem Rad erkundet hat.

2) Falschen Ehrgeiz zeigen

Für die richtige Planung ist es ebenfalls wichtig, sich selbst und seinen Körper richtig einzuschätzen. „Wenn man untrainiert zum Start gleich große Etappen wie die Tour-de-France-Fahrer angehen möchte, wird sich das nach wenigen Tagen rächen und man kämpft gegen einen ordentlichen Muskelkater“, sagt André Joffroy von Trail.camp und ergänzt: „Die Länge der Tagestouren sollten von den äußeren Umständen und dem persönlichen Empfinden abhängen. Bloß keinen falschen Ehrgeiz zeigen“, so der erfahrene Bikepacker.

3) Zu viel Bekleidung einpacken

Für jeden Reisetag ein neues Fahrradtrikot? Dann sind selbst die größten Fahrradtaschen schnell voll. Bei der Kleidung ist weniger oft mehr. „Wir empfehlen daher, auf leichte und vor allem schnelltrocknende Materialien zu achten. Auch Raffungen im Rücken über Mesh-Einsätzen helfen bei der Temperaturregulierung“, so Anna Rechtern vom nachhaltigen Outdoor-Ausrüster Vaude.

4) Zu viel Proviant mitführen

Ein schöner Umstand am Radreisen ist, dass man mehr Kalorien verbrennt als an einem Tag im Büro. Gesunder Appetit ist normal und man darf auch ohne schlechtes Gewissen beherzt mampfen. „Spontan dem Geruch einer Bäckerei zu folgen oder auf einem Markt einzukaufen, gehört zu den schönsten Gründen, eine Pause einzulegen“, weiß Stefan Stiener von Velotraum, der bereits in einigen Ländern unterwegs war.

Sein Tipp: Wer nicht gerade durch einsame Regionen mit schwieriger Versorgungslage radelt, sollte sich nicht am Start die Packtaschen mit Proviant vollstopfen. Das zusätzliche Gewicht ist während der Etappe hinderlich und das Essen wird über den Tag nicht besser. „Es hält auch davon ab, die lokalen Leckereien zu testen, die an vielen Ecken warten“, so Stiener, der allerdings auch weiß: „Falls das Essen in der Region zu ungewohnt ist, sollte eine Reiseapotheke in der Satteltasche nicht fehlen.“

5) Probefahrt vergessen

Wie viel passt eigentlich in eine Satteltasche und wie viele von den Taschen braucht es überhaupt? Bevor Radreisende sich in den Sattel schwingen, steht erstmal ein Probepacken und anschließend eine Probefahrt an. „Ein Rad fährt sich voll und vor allem falsch beladen anders als ohne Taschen. Deshalb muss man prüfen, ob das Gewicht gleichmäßig verteilt ist. Dafür eignen sich Proberunden auf einem Parkplatz oder auch bei leichtem Gefälle, um das Bremsverhalten zu üben“, rät Peter Wöstmann vom Taschenspezialisten Ortlieb, der gerne auch privat auf große Fahrradtour geht. Und was nicht in die Taschen passt, kann dann auch zuhause bleiben.

6) Per Karte navigieren

Papierkarten zur Navigation sind ein Relikt der letzten Jahrzehnte. Moderne Radreisende verzichten getrost auf diese Art der Navigationshilfe, um Platz in den Taschen zu sparen. Erstens muss man bei längeren Touren einen ganzen Schwung an Karten mitnehmen und zweitens braucht es eine gewisse Zeit, um sich damit zu orientieren. Viel besser ist hingegen die Navigation per Smartphone oder GPS-Gerät. Die Navigationshilfe ist direkt am Lenker und hilft in Echtzeit, den richtigen Weg zu finden. „Es gibt E‑Bike-Displays, die bereits eine integrierte Navigationsmöglichkeit haben. So spart man sich ein zusätzliches Gerät“, sagt Anja Knaus vom E‑Bike-Spezialisten Flyer. Für den Notfall ist es bei Tages- und Mehrtagestouren dennoch sinnvoll, eine Karte im Gepäck zu haben.

7) Schwere Energiespeicher mitführen


Smartphone und GPS-Gerät verlieren mit der Zeit bekanntlich an Energie. Zur Versorgung lohnt sich deshalb immer eine Powerbank im Gepäck – doch das ist falsch gedacht. Für Peter Krischio ist der zusätzliche Energietank ein überflüssiges Teil, das zu viel Platz wegnimmt. „Es gab auf meinen Reisen immer Möglichkeiten, elektronische Geräte zu laden“, so der Vielfahrer, der bereits in Asien oder Afrika unterwegs war. Als Alternative bietet sich das „E‑Werk“ von Busch & Müller an. Das mobile Ladegerät wird am Rahmen befestigt und per Nabendynamo betrieben. Noch kleiner ist das „Plug5 Pure“ von Cinq, das als Kappe auf das Steuerrohr gesetzt wird und ebenfalls vom Nabendynamo gespeist wird. „Das Gerät ermöglicht es auf langen Touren, stromautark zu werden und Smartphone oder GPS-Gerät einfach während der Fahrt am Lenker zu laden“, so Stefanie Römer vom Fahrradhersteller Tout Terrain, der die Cinq-Produkte entwickelt.

8) Werkzeug nicht beherrschen können


Werkzeug braucht man auf einer längeren Tour immer. Aber wenn man es mitnimmt, sollte man es auch bedienen können. Dazu rät Alexander Kraft, Pressesprecher bei HP Velotechnik. „Aus persönlicher Erfahrung weiß ich: Nur Werkzeug mitnehmen, das man auch wirklich beherrscht. Ich musste einmal mit einem Kettennieter im Winter mit kalten, steifen Fingern hantieren und war völlig planlos, wie es hätte funktionieren sollen. Am Ende standen eine Abholung per Auto und eine dicke Erkältung“, erzählt Kraft. Eine Möglichkeit wäre, vorab die wichtigsten Arbeiten in einer Werkstatt oder per Youtube-Videos einmal zur Probe durchzuführen und den Umgang mit dem Werkzeug zu üben.

9) Überzogene Erwartungen haben

Die Welt ist nicht so schön, wie Instagram uns glauben lässt. Was spektakulär mit Drohnen auf Youtube in Szene gesetzt wird, ist etwas anderes als was man aus der Sattelperspektive erlebt. „Statt mit überhöhten Erwartungen zu starten, sollte man den Erwartungsspeicher zuhause leeren und sich bereit für neue Eindrücke, eigene Erlebnisse und den Zufall machen“, meint Stefan Stiener und ergänzt, warum gute Fahrräder dafür die wichtigste Grundlage sind: „Ein gutes Reiserad muss seine Dienste ohne Mucken tun, damit die schönen Bilder in Erinnerung bleiben und nicht die Geschichte, wo der Defekt zuschlug.“

10) Schlechte Begleitung haben

Bei einer gemeinsamen Radreise sitzt man stundenlang im Sattel und ist den Launen der Mitfahrenden ausgesetzt. Eine schlechte Begleitung kann deshalb die Tour ganz schön vermiesen. „Im Vorfeld ist es umso wichtiger, die Wahl der Begleitung gerade bei längeren Touren weise zu wählen“, rät Oscar Fronhoff, Werkstudent bei Schwalbe und selbst gerne im Sattel unterwegs. Kleine Unstimmigkeiten kommen immer wieder mal vor, aber die Grundausrichtung der Tour sollte im Vorfeld stehen und gemeinsam geklärt sein.

Quelle:
www.ortlieb.com | pd-f

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