
Früher  Feierabend machen? Leichter gesagt als getan! Wer viel mit anderen  kommuniziert, tut das noch immer am häufigsten per E-Mail. Aber die ist  angesichts moderner Alternativen ein echter Zeitfresser geworden, sagt  Frauke Kempner. Sie ist Fachdozentin für Digital Education und  Leadership an der SRH Fernhochschule – The Mobile University und hat uns  ihre besten Alternativen zu nervigen Endlosmails verraten – damit es  auch klappt mit dem frühen Feierabend. 
Ein Trend, der natürlich  aus den USA kommt: 2004 schrieb die Ratgeber-Autorin Laura Stack ihr  Buch „Leave the office earlier“. Darin gibt sie Tipps, wie Mitarbeitende  ihre Arbeit am Schreibtisch effizienter gestalten, schneller fertig  werden und früher Feierabend machen können. Weil ihr das so wichtig war,  schlug Stack gleich einen eigenen Gedenktag vor. Heute erfreut sich der  Mach-früher-Feierabend-Tag auch bei uns zunehmender Beliebtheit. Dass  er am 2. Juni stattfindet, liegt übrigens daran, dass Stack einfach  ihren eigenen Geburtstag als Datum wählte. 
Das Thema in den  Fokus zu rücken, sei aber wichtiger denn je, sagt Frauke Kempner: „Haben  Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie viele E-Mails Sie pro Woche  bekommen? Und wie lange Sie damit beschäftigt sind, diese zu bearbeiten?  Im Schnitt sind es für Büroangestellte in Deutschland rund 30 E-Mails  pro Tag. Mindestens 15 Stunden pro Woche gehen fürs Abarbeiten dieser  Nachrichtenflut drauf!“ 
Mails ohne Ende – das muss nicht sein
Zahlreiche  Studien hätten obendrein belegt, wie ineffizient und sogar störend  E-Mails sind. 36-mal pro Tag checken Mitarbeitende im Schnitt ihr  Postfach – schließlich macht es ja auch bei den meisten „Ping“, wenn  eine neue Mail aufpoppt. Das bringt früher oder später jeden aus dem  Konzept. „Bei den meisten Mails geht es um banale Anfragen oder man ist  dank schlecht durchdachter Empfänger- und CC-Listen im Loop – und freut  sich dann riesig, wenn andere zum Beispiel unüberlegt an alle antworten,  anstatt den Absender direkt anzusprechen.“ 
Dabei gäbe es längst  moderne Tools, die viel effizienter für den Austausch im Büro seien,  findet Frauke Kempner. Microsoft Teams zum Beispiel hätten die meisten  schon auf dem Rechner. Teams ist buchstäblich für die gemeinsame Arbeit  an komplexen Projekten gemacht. Aufgaben und Verantwortlichkeiten werden  direkt zugeteilt, alle Dokumente und Unterlagen stehen jederzeit  zentral zur Verfügung. „Die meisten nutzen Teams lediglich als  Telefonersatz und kennen die weiteren Funktionen gar nicht. Würden die  Potenziale voll ausgeschöpft, müsste keine einzige E-Mail mehr  geschrieben werden. Das gilt auch für alternative Software wie zum  Beispiel Asana“, so die Expertin.
Warum nicht mündlich anstatt schriftlich?
Frauke  Kempner denkt aber noch einen Schritt weiter: „Vor allem Jüngere nutzen  privat viel lieber Sprachnachrichten. Warum nicht auch im Office? Auch  dafür gibt es klasse Tools – datenschutzkonform und viel persönlicher  als umständlich formulierte Mails.“ Zudem sind Meetings via  Videoübertragung eine Alternative, die sich im Zuge der Pandemie  etabliert haben. Hier belegt die Forschung, dass sich per Video oder  Sprachnachricht viel mehr Informationen vermitteln lassen als in  Schriftform. Mimik und Gestik und Intonation der Stimme zeigen zugleich  mehr Persönlichkeit und vermitteln Emotionen deutlich besser als im  Schriftverkehr. Die App Volley bietet hier einige Möglichkeiten, welche  die Kommunikation erleichtern, so die Expertin für Digital Education. 
Einfach mal liegenlassen
„Warum  außerdem nicht den Kontakten mitteilen, dass man sich weniger E-Mails  wünscht? Man kann seine Kolleginnen und Kollegen dahingehend auch ein  wenig erziehen“, sagt Kempner mit einem Augenzwinkern. „Das gilt aber  noch mehr für einen selbst. Richten Sie sich feste Zeiten zum Bearbeiten  von E-Mails ein. Zweimal die Woche reicht, zum Beispiel montags und  donnerstags – zumindest für nicht dringende Mails.“ 
Auch  Standardmails vorzubereiten kann viel Zeit einsparen. „Per Mail wird  gerne nochmal nachgehakt, obwohl alle Infos längst vorliegen. Wenn man  solche Anfragen auch mal liegenlässt oder einfach einen Helpdesk  einrichtet, dann lässt die Mailflut meistens deutlich nach.“ Und dann  ist er zum Greifen nah – der frühe Feierabend. Wenn nicht heute, wann  dann?
Foto: Pixabay
Nichts wie raus
Die besten Tipps zum Mach-früher-Feierabend-Tag!
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