Chianti Classico: Qualitätsprognose für Jahrgang 2022

Ein milder Frühling, gefolgt von heißen und trockenen Sommermonaten prägten den Wein- und Olivenanbau



Bereits jetzt zeigen sich die Chianti-Classico-Winzer mit dem Jahrgang 2022 zufrieden. Denn er sieht sehr vielversprechend aus. Und das aus gutem Grund. So gab es im Frühjahr weder Frost noch größere Hagelschauer. Den Knospen drohte also keine Gefahr.

Auch die Trockenheit während der Sommermonate beeinträchtigte die Traubenentwicklung nicht. Dank der Regenfälle im Frühjahr verfügten die Reben über gute Wasser- und Mineralstoffreserven, auf die sie in den trockenen Monaten zurückgreifen konnten. Außerdem fielen die hohen Tagestemperaturen in der Nacht, wodurch der Hitzestress genommen wurde.

Die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht ermöglichten so eine gleichmäßige phenolische Entwicklung der Sangiovese-Trauben. Mitte August sorgten die teilweise langanhaltenden Niederschläge für mildere Temperaturen und eine erhebliche zusätzliche Wasserversorgung für eine optimale Reifung. Schließlich wurden die Trauben in einem ausgezeichneten Zustand in den Keller gebracht: die anhaltende Hitze und die geringe Lichtfeuchtigkeit ab den frühen Morgenstunden hielten die Trauben sehr gesund.

Chianti Classico g.U. und der Klimawandel

Trotz der globalen Erwärmung zeigen die Sangiovese-Trauben der Chianti-Classico-Rebflächen also weiterhin ihre Widerstandsfähigkeit und ihre enorme Anpassungsfähigkeit an Klimaschwankungen. Darüber hinaus bilden die Wälder des Chianti Classico und die weit verbreitete nicht-intensive Landwirtschaft, die sich harmonisch in eine an Biodiversität reiche Umgebung einfügen, eine solide Grundlage, um künftigen extremen Wetterbedingungen standzuhalten.

"Die Redewendung 'Das Gebiet macht den Unterschied' war schon immer eines unserer Lieblingsmottos", sagt Giovanni Manetti, Vorsitzender des Consorzio Vino Chianti Classico. "Das Chianti Classico ist ein wirklich einzigartiges Gebiet, das zu zwei Dritteln von Wäldern bedeckt ist und von dem nur ein Zehntel dem Weinbau gewidmet ist, von dem mehr als 50% (52,5% der Weinanbaufläche) ökologisch bewirtschaftet werden. Der Wein spiegelt das Gebiet wider, und deshalb ist es so wichtig, den ökologischen Kontext und die Landschaft zu bewahren und dem Verbraucher alle Facetten zu vermitteln."

Olivenöl Chianti Classico g.U.

Ebenso gut wie beim Wein, präsentieren sich auch saisonalen Trends beim Olivenöl Chianti Classico g.U. Die Olivenhaine des Chianti-Classico-Gebiets, insbesondere die in den letzten zehn Jahren neu angepflanzten, erweisen sich als stärker und widerstandsfähiger als die lange Trockenperiode, die den langen Sommer 2022 geprägte. Nach einer für die Blüte und den anschließenden Fruchtansatz günstigen Saison mit bescheidenen, über das ganze Frühjahr verteilten Niederschlägen und Temperaturen, die dem Durchschnitt des Monats Mai entsprachen, hat es von der ersten Juniwoche bis Mitte August nicht mehr geregnet, so dass die Gefahr eines vorzeitigen Abfalls der noch im Wachstum befindlichen Früchte bestand, was sich jedoch als sehr gering erwies.

Andererseits trugen die zweieinhalb Monate fast völliger Trockenheit in Verbindung mit den hohen Temperaturen dazu bei, den Befall durch die Olivenfliege zu verhindern, deren Fortpflanzungs durch die Anhäufung hoher Temperaturen über mehrere Tage hinweg gehemmt wird. Schließlich ermöglichten weitere starke Niederschläge ab Mitte August das Wachstum der Oliven. So konnten sie die Entwicklungsverzögerung, die mit den hohen Temperaturen und der Trockeneinheit einherging, wieder aufholen. Das Ergebnis ist ein sehr gutes Jahr, sowohl in Bezug auf die Produktionsmenge als auch auf die Qualität der Oliven, da kein Fliegenbefall auftrat, was ein weiterer Beweis dafür ist, dass die exzellenten lokalen Anbaumethoden effektiv greifen.

Eleganter Vorgeschmack

Die ersten gepressten Öle sind sehr interessant und zeigen als Hauptmerkmale eine sehr intensive Olivenfruchtigkeit, sehr frische grasige Aromen mit Nuancen von aromatischen Kräutern, Artischocke und Rosmarin in der Nase. Am Gaumen trumpfen Anklänge von frischen Mandeln sowie ebenso grasige Noten auf. Würze und die typische Bitterkeit sowie pikante Anleihen prägen den Abgang des Olivenöls Chianti Classico g.U.

"Trotz aller Schwierigkeiten ist es den Olivenbauern des Chianti Classico gelungen, ein elegantes und komplexes Öl mit geschützter Ursprungsbezeichnung zu produzieren", sagt Gionni Pruneti, Vorsitzender des Konsortiums für Olivenöl Chianti Classico g.U. "Die große Tradition des Olivenanbaus in diesem Gebiet, die Sorgfalt und Aufmerksamkeit, die dem Produkt gewidmet wird, und die Innovationen, die wir in den letzten Jahren entwickelt haben, um die Techniken auf den Feldern und in den Ölmühlen zu verbessern, haben eine wesentliche Rolle gespielt, wie in jedem Anbaugebiet und erst recht in den komplexesten Gebieten. Die Erntezeit zieht auch die Aufmerksamkeit der Gastronomie auf sich, die nach der pandemiebedingten Verlangsamung des Sektors in den letzten zwei Jahren wieder Interesse an unserem Olivenöl g.U. gezeigt hat."

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