Wenn  ein Auto nicht eindeutig zuzuordnen ist, sprechen Hersteller – und  Journalisten – gern von einem Crossover. So uneindeutig der Begriff auch  klingt, im Falle des Peugeot 408 trifft er es. 
Auf den ersten  Blick ein Coupé mit geduckter Silhouette und abfallender Dachlinie,  erinnern die hohe Bodenfreiheit (18,8 Zentimeter), kantige Linien und  große Räder doch eher an einen SUV, wohingegen die Geräumigkeit im Fond  auch jedem Kombi gut zu Gesicht stünde. Die Franzosen nennen ihre  Karosseriekreuzung ganz unfranzösisch „Fastback“. Auch wenn er das  eigentlich nicht ist.
Denn statt der sportlichen Attitüden, die  üblicherweise mit solchen Schrägheckmodellen vom Typ eines Ford Mustangs  assoziiert werden, glänzt der 408 eher wie ein Gran Turismo mit  Laufruhe und Fahrkomfort. Zumal mit 225 PS (165 kW) starkem  Plug-in-Hybrid-Antrieb und in der GT-Topausstattung, die Peugeot als  einzige Option für die erste Proberunde zur Verfügung stellte. Nicht nur  im elektrischen Fahrbetrieb, den die 81 kW (110 PS) starke E-Maschine  mit der 12,4 kWh großen Batterie gut 60 Kilometer weit und bis maximal  Tempo 135 treiben soll, ist der Wagen flüsterleise unterwegs. Auch wenn  sich der gut gedämmte 1,6-Turbo-Vierzylinder hinzuschaltet, ist dank  serienmäßig enthaltener Doppelverglasung weder vom Wechsel noch vom  Antrieb groß was zu hören. Zum geschmeidigen Fahrerlebnis passt außerdem  das seidenweich schaltende Achtgang-Automatikgetriebe, mit dem jeder  408 ab Werk fährt. Und selbst der Sport-Fahrmodus, der Lenkung, Dämpfer  und Gasannahme leicht anzieht, übertreibt es nicht mit unnötiger Härte  oder nervösem Handling.
Neben  dem getesteten Teilzeit-Stromer startet der Crossover in Deutschland ab  Januar außerdem mit einem Verbrenner. Statt eines Diesels, der gut zum  Konzept eines Reisewagens gepasst hätte, ist es jedoch der ebenfalls aus  vielen Modellen des Stellantis-Konzerns bekannte  1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 131 PS. Im Frühjahr folgt  außerdem eine schwächere Plug-in-Hybrid-Variante mit 180 PS (132 kW),  ebenso mit 12,4 kWh-Batterie, die im besten Fall in Verbindung mit dem  optionalen (500 Euro) einphasigem 7,4 kW Bordladegerät in 1 Stunde 40  Minuten aufgeladen ist. Die vollelektrische Version ist erst für  nächstes Jahr angekündigt.
Trotz der stattlichen 4,69 Meter reiht  Peugeot den 408 noch ins „obere Ende des C-Segments“ ein, weil er auf  der EMP-2-Plattform steht, die auch der kompakte 308 oder der Opel Astra  nutzt. Vor allem die Front mit ihrer kantigen, stark konturierten  Motorhaube und den schmalen, dreidimensional versetzen Scheinwerfern und  schräg-senkrecht angesetzten Tagfahrlicht-Leisten macht Eindruck,  ebenso wie der neue in Wagenfarbe gehaltene, perspektivisch zulaufende  Kühlergrill mit Löwenkopf-Logo dazwischen. In der Seitenansicht fallen  neben den großen, optionalen 20-Zoll-Rädern (600 Euro) die hohe  Gürtellinie mit Aufschwung zum Heck, der integrierte Spoiler sowie der  stark abfallende Dachabschluss ins Auge. Darunter öffnen sich dennoch  üppige 536 Liter Kofferraum, der durch Umlegen der Rücksitzlehnen auf  maximal 1611 Liter vergrößert werden kann. Allerdings nur in der  Basisversion mit Verbrennerantrieb. Bei den Plug-in-Hybriden lässt die  Batterie das Volumen auf 471 respektive 1545 Liter schrumpfen.
Auch  der Innenraum wird der stattlichen Erscheinung gerecht. 2,79 Meter  Radstand schaffen großzügige Platzverhältnisse, vor allem auch in der  zweiten Sitzreihe, in die es sich durch die großen Türen trotz der  abfallenden Dachlinie bequem einsteigen lässt. Materialauswahl und  Qualitätsanmutung sind top. Vor allem in der GT-Topausstattung mit  optionalem Nappaleder und den exzellenten, mit Alcantara und  fünfstufiger Massage ausgestatteten AGR-Ergonomiesitzen wähnt man sich  gefühlt mindestens eine Klasse höher. Gleiches gilt für Infotainment und  Konnektivität. Ab der mittleren Ausstattungsvariante Allure Pack gibt  es ein digitales Kombiinstrument mit 10-Zoll-Digitalbildschirm, das in  der GT-Version durch eine etwas verspielt wirkende 3D-Technologie  aufgewertet wird.
Auch  der zentrale Multimedia-HD-Touchscreen ist zehn Zoll groß, kann frei  konfiguriert werden und lässt sich wie ein Tablet durch  Wisch-und-Weg-Gesten bedienen. Die Elektronik scheint auf den neusten  Stand, Eingaben oder Sprachbefehle („OK Peugeot“) werden unverzüglich  umgesetzt. Zwei Smartphones können per Bluetooth kabellos in das  Infotainment-System integriert werden. Eine Ladeschale in der  Mittelkonsole sowie zwei USB-C-Anschlüsse vorne wie hinten sorgen für  zusätzliche Vernetzung. Clever sind außerdem die so genannten  „i-Toggles“, berührungsempfindliche Tasten, über die Klima, Telefon,  Radiosender oder eine gespeicherte Anwendung direkt abgerufen werden  können.
Allen Unkenrufen zum Trotz hält Peugeot weiterhin an  seinem „i-Cockpit“ mit dem kleinen, tief sitzenden Lenkrad fest, das in  den vergangenen zehn Jahren inzwischen über neun Millionen Mal verbaut  wurde. In der neuesten Generation wird es optional beheizt und  beherbergt die Bedienelemente für das Multimedia- und einige  Fahrerassistenzsysteme. Auch wenn es in der großen Karosse zunächst  etwas unproportional erscheint, suggeriert es während der Fahrt ein  gutes Handling.
Auch die Sicherheit kommt nicht zu kurz. Bis zu  30 (optionale) Fahrassistenten sind an Bord, die von sechs Kameras und  neuen Radargeräten unterstützt werden. Dazu gehören unter anderem die  adaptive Geschwindigkeitsregelung ACC mit Stopp-and-Go-Funktion, ein  Nachtsichtradar, das Tiere, Fußgänger oder Radfahrern lange vor dem  Fernlicht detektiert, ein Totwinkelassistent mit 75 Meter Reichweite  sowie ein Rückfahrwarner.
Die  Preisliste in Deutschland beginnt mit dem Dreizylinder-Benziner in der  hochwertig ausgestatteten Ausführung Allure Pack unter anderem inklusive  8-Stufen-Automatik, 10-Zoll-Digital-Cockpit und  -Multimedis-Touchscreen, Navigationssystem, 2-Zonen-Klimaautomatik,  Rückfahrkamera, ACC oder 19-Zoll-Leichtmetallfelgen ab 38.800 Euro. Die  GT-Version mit LED-Matrix-Scheinwerfern, 3D-Kombiinstrument und  sensorgesteuerter Heckklappe kostet 41.900 Euro. Die stärkere  Plug-in-Hybrid-Version 225 e-EAT8 gibt es nur in dieser Top-Ausstattung  ab 51.050 Euro. (Frank Wald/cen)
Foto: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald
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