Morgengruß von Helmut Harff: Was für ein Vater?

Möchte man göttlich sein?



Heute herrscht in der Christenheit tiefe Trauer, heute ist der sogenannte stille Feiertag. Heute gedenken alle Christen dem Kreuztod des Jesus von Nazareth.


Ja, dieser damals noch immer junge Mann wurde gefoltert und wie damals tägliche Praxis gewesen ans Kreuz genagelt. Da hing er bis zum Tod. In seinem Fall wollte man einen Wanderpriester los werden, von dem behauptet wurde, dass er Gottes Sohn sein soll.

Gottes Sohn, möchte man das sein? Möchte man überhaupt der Sohn eines Promis, eines gekrönten Hauptes, eines sehr einflussreichen Mannes, eines Helden sein? Wer hebt da nicht gleich die Hand? Ich nicht, nicht mit Blick auf die Geschichte und nicht mit Blick auf die heutige Zeit.

Ja, als Sohn eines solchen Vaters hat man fast alles, was man kaufen kann. Reichtum und auch Macht sind einem in die Wiege gelegt, man wächst mit dem sprichwörtlichen Goldenen Löffel im Mund auf. Aber, man läuft auch immer Gefahr, warum auch immer vom Vater geopfert oder als Pfand gegeben zu werden. Man lebt in einer zugegeben komfortablen Blase, kann aber dieser nur sehr schlecht entkommen – mal als Vatermörder, mal als verstoßener Sohn.

Und dann war da noch der, der noch am Kreuz mit seinem Vater hadernd ausrief:  Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Er wusste also, wer da eine völlig unschuldige Frau wie auch immer geschwängert hatte, der jedoch nie in seinem Leben physisch aufgetreten ist.

Und doch traute er seinem Erzeuger nicht. Warum sollte er das auch tun? Warum sollte er jemanden trauen, der ihn für die Sünden der Menschen opferte, so einen grausamen Tod sterben lässt. Dieser Jesus war übrigens nicht nur von Gott, seinem Vater, sondern auch von all seinen Jüngern verlassen worden. Nur die Frauen aus seinem Umfeld harrten vor seinem Kreuz aus. Jesus war also von allen Männern verlassen.

Selbst nach dem Tod kümmerte sich Gott nicht gleich um seinen Sohn. Es dauerte noch Tage, bis er ihn in sein Reich an seine Seite holte. Auf so einen Vater könnte ich verzichten. Da bin ich wirklich froh, dass mein Vater nicht reich, nicht einflussreich und schon gar nicht göttlich war. Er wollte weder angebetet werden, noch wäre er auf die Idee gekommen, mich zu opfern.

Ich opfere mich jetzt und kümmere mich um das Frühstück für die Beste Frau der Welt und mich.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Karfreitags-Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Ralph, Johann Baptist

Foto: Pixabay

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