Muss das sein?

Mehr als sieben Millionen Deutsche nehmen mindestens einmal in der Woche Medikamente gegen Rückenschmerzen



Am 6. Juni ist der Aktionstag gegen den Schmerz und in ganz Deutschland machen Gesundheitseinrichtungen auf die lückenhafte Versorgung von Schmerzpatient:innen aufmerksam. Davon sind auch Menschen mit Rückenschmerzen, der Volkskrankheit Nummer eins in Deutschland, betroffen.

Viele von ihnen wissen sich nur mit Medikamenten zu helfen, wie eine Erhebung von Statista1 zeigt. Schmerzexperte Professor Dr. Dr. Thomas R. Tölle erklärt, weshalb Ibuprofen & Co. allein langfristig keine Linderung der Rückenschmerzen versprechen.

Seit Jahren steigt die Zahl an Menschen kontinuierlich, die regelmäßig Schmerzmittel gegen Rückenschmerzen einnehmen. Inzwischen greifen 4,59 Millionen Deutsche mindestens einmal pro Woche zu Medikamenten, um den Schmerz im Kreuz zu mildern. 2,56 Millionen Betroffene brauchen sogar täglich Schmerzmittel1, und die Tendenz steigt.

Medikamente allein sind allerdings keine nachhaltige Lösung gegen Rückenschmerzen. Schmerzexpert:innen wie Prof. Dr. Dr. Thomas R. Tölle empfehlen ein individuell auf jede Patientin und jeden Patienten abgestimmtes Therapieprogramm. Er ist Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Neurologie und Leiter des Zentrums für Interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZIS) am Universitätsklinikum rechts der Isar. „Eine individuell abgestimmte Kombination aus Bewegung, Physio- und Psychotherapie, Schmerzmittelbehandlung, Wissensvermittlung sowie Entspannung, die sogenannte multimodale Therapie, zeigt bei Rückenschmerzen gute Erfolge. Allerdings sind die Kapazitäten für solche Therapieprogramme begrenzt, die Wartezeiten lang und für viele Patient:innen nicht verfügbar“, sagt er.

Multimodale Therapie für zu Hause, die nachweislich wirkt

Hier kann die Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) „Kaia Rückenschmerzen“ helfen, die Patient:innen beim Arzt oder der Ärztin als App auf Rezept erhalten. „Die App ist die Übertragung der multimodalen Schmerztherapie in eine digitalisierte Version“, erklärt Thomas Tölle. „Sie macht das Smartphone zum ‚Personal Trainer‘, der die Patient:innen zu Übungen motiviert und anleitet – wann und wo immer sie Zeit dafür haben.“ Die Wirksamkeit und Sicherheit der DiGA wurde in sechs klinischen Studien untersucht und bestätigt.

„Kaia Rückenschmerzen“ kombiniert physiotherapeutische Übungen zur Stärkung von Muskeln, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen sowie die Vermittlung von Wissen über den Rücken und die Auslöser für Rückenschmerzen. Dank künstlicher Intelligenz erkennt die App per Handy-Kamera sogar, wenn der Bewegungsablauf oder die Körperhaltung nicht optimal sind. Dann greift der digitale ‚Personal Trainer‘ korrigierend ein. Alle Übungen werden darüber hinaus stetig individuell an die Schmerzintensität und das Fitnesslevel der Nutzenden angepasst.

Und so geht‘s: Interessierte können sich die App „Kaia Rückenschmerzen“ bei Google Play oder im App Store herunterladen. Alle Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen können ein Kassenrezept dafür ausstellen. Reicht man dieses Rezept bei der eigenen Krankenkasse ein, erhält man einen Freischaltcode, der das Therapieprogramm für 90 Tage aktiviert. Die Kosten für die App übernehmen dann die gesetzlichen Krankenkassen. Und schon kann die Therapie per App gegen Rückenschmerzen starten.

Quellen: (1)https://de.statista.com/statistik/daten/studie/181188/umfrage/haeufigkeit-verwendung-von-schmerzmitteln-gegen-rueckenschmerzen/

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