30 Jahre Usedomer Musikfestival, 150 Jahre Liederfeste

Das Usedomer Musikfestival feiert Lettland von den ersten Liederfesten bis zur Singenden Revolution


Zurzeit feiern die Letten wieder mit über 20.000 Sängerinnen und Sängern das große Lettische Liederfest – ein gigantisches Musikereignis. Aber nicht nur dort, auch in Estland, dessen Gesangstradition das Usedomer Musikfestival im letzten Jahr vorstellte, singen wieder Tausende.

Beide Länder verbindet eine wechselvolle Geschichte, die 1873 zum ersten lettischen Liederfest in Riga führte. „Das Land kam singend zur Welt“, so Dr. Jan Brachmann, Dramaturg des Usedomer Musikfestivals. Aus dem bedeutenden historischen Ereignis hat sich eine starke Tradition entwickelt, die bis heute anhält, die Singende Revolution im Baltikum inspirierte und eine für die lettische Kultur charakteristische Geselligkeit entwickelte.

Diese lettische Geselligkeit kann man beim Usedomer Musikfestival vom 16. September bis 7. Oktober 2023 erleben. Das 30-jährige Jubiläum des im Ostseeraum beliebten Musikfestivals steht dabei ganz im Zeichen großer Stimmen. Gekrönt wird es von einem großen lettischen Sängerfest mit dem Chor BALSIS aus Riga am 30. September in der Ev. Kirche St. Marien in Usedom Stadt und weiteren Konzerten mit herausragenden Sängerinnen und Sängern auf der gesamten Insel.

„In beiden Ländern, die es damals noch gar nicht als selbständige Staaten gab, waren die Aktivisten der Liederfestbewegung auf die gleiche Schule gegangen: bei Jānis Cimze in Valka“, so Dr. Jan Brachmann. „Die Esten waren mit ihrem ersten Liederfest 1869 in Tartu etwas schneller als die Letten 1873 in Riga. Aber für beide Völker war das ein durchschlagendes Ereignis. In Riga wurde 1873 die Hymne ‚Gott segne Lettland‘ von Kārlis Baumanis gesungen. Zum ersten Mal wurde das Wort ‚Latvija‘ für ‚Lettland‘ in einer großen Öffentlichkeit ausgesprochen. Das Land kam singend zur Welt.“

Das 30. Usedomer Musikfestival präsentiert Lettlands musikalischen Reichtum von geistlichen Gesängen des Mittelalters aus der Blütezeit der Hanse mit der Schola Cantorum Riga, dörflicher Folklore mit dem Frauen-Ensemble Saucējas, der Kultur der fast ausgestorbenen Liven mit Julgi Stalte in einem Strandkonzert, klassischem Lied- und Operngesang mit der Sopranistin Marina Rebeka bis hin zur traditionellen Liedkultur der Letten vom 19. Jahrhundert bis heute mit dem vielfach preisgekrönten lettischen Chor Balsis aus Riga – ein großes Sängerfest mit einem der besten Chöre Lettlands. Die junge Musikerelite des Landes, zu denen der junge lettische Pianist Georgijs Osokins oder Magdalena Ceple, die neue Usedomer Musikpreisträgerin der Oscar und Vera Ritter-Stiftung zählen, werden genauso wenig fehlen, wie gefeierte Kammermusikensembles des Landes, das Rix Piano Quartet oder das Trio Fabel.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Veranstaltungen mit herausragenden jungen Musikerinnen und Musikern aus Lettland, für Familien und Schulen. Besucher können mit lettischer Musik in Inselrundfahrten und Konzerten, in Schlössern, Ateliers und Hotels das gesamte Eiland an der Pommerschen Bucht kennenlernen. Es gibt ein Sonderkonzert mit ukrainischen Musikern des KharkivMusicFest. Die großen Peenemünder Konzerte mit dem Baltic Sea Philharmonic und Kristjan Järvi, dem NDR Elbphilharmonie Orchester, der Pianistin Anna Vinnitskaya und dem Dirigenten Mikko Franck krönen das Lettlandlandjahr beim Usedomer Musikfestival.

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