Morgengruß von Helmut Harff: Leistung darf sich nicht lohnen

... in der Spaßgesellschaft



Eigentlich haben wir immer gehört, dass sich Leistung lohnen soll. Das war in West und auch in Ost so. Ja, auch in der DDR gab es eine Leistungsgesellschaft, auch wenn die Kriterien nicht immer denen in den alten Bundesländern entsprachen.

In die Hände zu spucken, mit anzupacken, das galt als eine der wichtigsten Tugenden aller, die „es schaffen“ wollten. Nun beklagt man ganz sicher nicht zu unrecht, dass davon nicht mehr sehr viel übrig geblieben ist. Viele Menschen der nachwachsenden Generationen wollen – so ist zu hören und auch zu erleben – sich der Leistungsgesellschaft entziehen. Man hat immer weniger Lust etwas zu machen, bei dem man sich dem Wettbewerb mit anderen stellen, bei dem man Leistung zeigen muss.

Doch sind daran allein die nachwachsenden Generationen schuld? Ich glaube nicht, ich glaube vielmehr, dass dafür die Eltern, ja schon die Großeltern verantwortlich sind. Nicht Leistung sondern Spaß – oder wie es großspuriger heißt – die Selbstverwirklichung wurde schon vor Jahrzehnten als Lebensziel ausgegeben. Wer auf Leistung setzt, war eigentlich schon ein Verlierer, Leistung galt und gilt als überholt.

Nun beklagt man landauf, landab das Fehlen von Fachleuten, von Menschen, die ihren Job machen. Andererseits arbeiten immer weniger Menschen 40 Stunden die Woche – Freiberufler und Selbstständige mal ausgenommen. Man diskutiert so intensiv eine 4-Tagewoche, dass ich befürchte, dass es nur noch eine Frage von wenigen Monaten ist, bis die in ersten Tarifverträgen festgeschrieben wird.

Ob damit aber dann das Ende der Leistungsverweigerung erreicht ist? Ich bezweifele das, denn wenn ich mir das Gerede um die Neugestaltung der Bundesjugendspiele ansehe, befürchte ich Schlimmes. Man will nun auch im Sport, dass Kinder sich nicht mehr messen sollen, dass es vor allem keine Sieger und Verlierer mehr geben soll. Doch was sagen Sportler? Nur durch Niederlagen wird man stärker, nur aus Niederlagen lernt man. Wenn dem so ist, warum will man dann keine Kinder, die Erfahrungen mit Niederlagen gesammelt haben? Wenn man das will, dann sollte man auch mit einberechnen, was das mit uns, mit unsrem Land, mit unserer Gesellschaft macht. Mir macht das mindestens so viel Sorgen, wie die Verschmutzung der Meere.

Ganz ohne Leistungsdruck genieße ich mein  Frühstück  mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Siegbert, Henriette, Felix, Eleonore

Foto: Pixabay

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