Oldtimer und Klimaschutz

Die Buntmetallretter aus Hamburg: „Oldtimer sind ein nachhaltiges Kulturgut"



Deutschland befindet sich mitten in der Mobilitäts- und Verkehrswende. Das Ziel, die Straßen der Zukunft umwelt- und menschenfreundlicher zu gestalten, soll neben einer allgemeinen Reduktion des Autoverkehrs mit weitestgehend emissionsfreien Treibstoffen erreicht werden – dem Verbrenner-Aus.

Im Zuge der Klimadebatte wird bei Fahrzeugen mehr auf die Umweltverträglichkeit geschaut und Besitzer:innen von älteren Autos, insbesondere von Oldtimern, stehen als vermeintliche Umweltverschmutzer häufiger in der Kritik. So wurde im Juni 2023 das größte eintägige Oldtimertreffen Deutschlands in Rüsselsheim erstmals verboten – aus Naturschutzgründen . „Oldtimer sind ein nachhaltiges Kulturgut mit einer exzellenten Ökobilanz“, sagt Olaf Bornhöft, Service-Leiter bei DAVID Finest Sports Cars, Norddeutschlands größtem freien Gebrauchtwagenhändler für Sport- und Premiumfahrzeuge. Das markenunabhängige Autohaus mit Expertise für seltene Klassiker und Porsche setzt für seine inzwischen weltweite Kundschaft alles daran, alte Fahrzeuge zu erhalten – fürs Herz und die Umwelt.

Nachhaltigkeit von Oldtimern im Diskurs

Wie nachhaltig Oldtimer im Vergleich zu Neuwagen wirklich sind, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand pauschal beantworten, da diese Bewertung von vielen Parametern und Variablen abhängt. Vieles spricht jedoch dafür, dass Oldtimer kaum einen Einfluss auf die CO²-Emissionen und Verkehrswende haben. Was auf der Hand liegt: Die alten Fahrzeuge sind äußerst ressourcenschonend, weil sie weder neu produziert noch verschrottet werden müssen. Zudem sind die meisten Oldtimer keine Alltagsautos und werden seltener gefahren – häufig sogar gar nicht: „Der Großteil unserer Kundschaft fährt ihre Oldtimer nicht, sondern kaufen sie als Wertanlage oder aus reiner Leidenschaft heraus, das Fahrzeug zu besitzen. In beiden Fällen werden die Autos äußerst achtsam bewegt, viel mehr aber gelagert und gepflegt. Das merken wir auch an unserem ausgebuchten Car Storage“, erklärt Benjamin David, Geschäftsführer von DAVID Finest Sports Cars und selbst passionierter Oldtimer- und Sportwagen-Liebhaber. Oldtimer machen tatsächlich nur ein Prozent der gesamten Bestandsflotte im Pkw-Bereich in Deutschland aus. Mit ein Grund, warum Oldtimer mit dem H-Kennzeichen auch in Umweltzonen fahren dürfen.  „Das H-Kennzeichen nimmt Rücksicht darauf, dass diese Fahrzeuge in der Regel wenig bewegt werden, dass sie schonend gefahren werden, dass sie sehr gepflegt sind, also im technischen Zustand einwandfrei sind“, erklärt ADAC-Referent Theissen.

Erhalt von emotionalem Wert - um jeden Preis

Für Oldtimerliebhaber steht vor allem der emotionale Wert im Vordergrund. Etwas, das Olaf Bornhöft sehr gut verstehen kann. Er hat 23 Jahre für Porsche gearbeitet - unter anderem in San Francisco - und war zuletzt Leiter der Klassik-Abteilung im Zentrum Hamburg Nord-West, bevor er 2020 als Service-Leiter bei DAVID Finest Sports Cars anfing: „Die Arbeit mit Klassikfahrzeugen ist wie eine Beziehung. Sie funktioniert nur mit viel Hingebung, Wertschätzung und Zeit füreinander. Schon als kleiner Junge wollte ich einmal einen Porsche fahren, ich teile die Faszination für die Wagen mit meinen Kunden sowie ihre Passion für die Klassiker, denen ich hier die Zeit geben kann, die sie verdienen“. In der angebundenen Fachwerkstatt und in der Detailing-Manufaktur des Luxusautohauses haben die Wünsche der Kundschaft immer höchste Priorität – und immer das Ziel, den emotionalen Wert der Oldtimer zu erhalten oder den finanziellen Wert zu steigern. „Bei uns kommen Kund:innen für ein einziges Modell teilweise aus den USA oder Dubai. Der Kauf eines Oldtimers oder Sportwagens ist etwas Hochemotionales“, erzählt Benjamin David. Auch wenn es um das Thema Ersatzteile geht, sieht sich das Team von DFSC als Buntmetallretter: „Viele Ersatzteile von älteren Autos gibt es nicht mehr und werden nicht mehr hergestellt. Wir versuchen dann alles, um trotzdem möglichst an ein originales Ersatzteil zu kommen, dabei ist uns jeder noch so unkonventionelle Weg recht – natürlich immer im Bereich des Erlaubten“, berichtet Bornhöft.

Foto: Tom Wolf

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