Ein Pony, das sich in ein Rennpferd verwandeln kann

... das ist der Ford Mustang GT Convertible



(Walther Wuttke, cen) Vor knapp 60 Jahren ließ Ford in den USA den ersten Mustang auf die Straße galoppieren und startete damit eine neue Sportwagen-Klasse. Die sogenannten „Pony-Cars“ – die anderen US-amerikanischen Hersteller zogen bald mit Modellen nach – verkörperten die typischen Eigenschaften des „american way of driving“: Großvolumige V8-Motoren mit dem entsprechenden Sound und Leistung ohne Ende in einem für amerikanische Verhältnisse kompakten Wagen.

Daran hat sich auch beim aktuellen Mustang, der im kommenden Jahr von einem Nachfolger abgelöst wird, nichts geändert. V8-Motor ohne Aufladung, fünf Liter Hubraum, 449 PS, 529 Newtonmeter Drehmoment und 250 km/h Spitzengeschwindigkeit sind Werte, die begeistern. Nach einigen Irrfahrten der Detroiter Designabteilung in den vergangenen Jahrzehnten, bei denen das Modell Gefahr lief, seinen Charakter zu verlieren, ist der Mustang wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und zeigt bereits im Stillstand seinen Anspruch, zwei Menschen dynamisch zu bewegen. Tatsächlich reicht der Platz in dem immerhin 4,80 Meter messenden Cabriolet für den Chauffeur und einen Passagier.



Die sehr lange Motorhaube, unter der die acht Zylinder ihr Spiel anstimmen, nimmt den meisten Platz ein und macht den Mustang zu einer beeindruckenden Erscheinung. Schade, dass diese Motorisierung nun bald auf die rote Liste der gefährdeten Arten rollen wird. Bereits beim Start machen die acht Zylinder deutlich, dass dieser Mustang alles andere als ein braves Pony ist. Die Entwickler haben drei Soundvarianten kreiert, die nach dem Start die Nachbarschaft informieren, dass die 449 Pferde bereitstehen. Einmal in Fahrt werden die Unterschiede zwischen europäischen Sportwagen und der amerikanischen Version dieser Gattung deutlich.

Der Mustang ist weniger der dynamische Sportler à la Porsche, sondern mehr ein Cruiser, der sich bei moderater Geschwindigkeit am wohlsten fühlt. Allerdings spricht nichts dagegen, das „Pony“ im Renntempo zu bewegen. Das Fahrwerk hat nichts mehr mit den Vorgänger-Generationen gemeinsam, bringt ausreichend Stabilität und lässt auch schnelle Kurvenfahrten zu. Doch das Fahrvergnügen entsteht vor allem beim Cruisen über die Landstraße, und wenn dann in diesem typisch deutschen Sommer doch mal die Sonne scheint, ist das Verdeck schnell geöffnet (und beim nächsten Schauer genauso schnell geschlossen), dann fährt ein Hauch von „Surfin‘ USA“ mit. Fehlt nur das Surfbrett, doch dafür ist das überschaubar große Gepäckabteil ohnehin zu klein.



Geschlossen, und das war in diesem Sommer meistens der Fall, gehört der Mustang im Innenraum zu den akustisch dezenten Cabriolets. Das Verdeck schließt perfekt, so dass die Windgeräusche auf ein Minimum reduziert sind und die Audioanlage mit Ford Sync 3 zur Geltung kommt.

Der Mensch hinter dem Lenkrad blickt auf eine aufgeräumte Instrumentensammlung sowie einen berührungsempfindlichen Monitor und Materialien, die ihre amerikanische Herkunft nicht verheimlichen können. Die Sitze passen zum sportlichen Auftritt, bieten einen guten Seitenhalt, wenn dann doch mal dynamisches Fahren angesagt ist.



Die Motivation, die Kraft des Motors voll auszukosten, wird allerdings von einem übermäßigen Durst der acht Zylinder gebremst. Bereits bei moderater Cruiser- Geschwindigkeit verlangt der Mustang nach zwölf Litern auf 100 Kilometern. Und wenn der Gasfuß deutlich mehr fordert, schnellt der Verbrauch auf 15 bis 18 Liter hoch. Allerdings entschädigt das Fahrerlebnis für den hohen Verbrauch. Der Mustang
beschleunigt, dank der Willensstärke des Motors souverän, so dass die Mitbewerber für die linke Spur bald im Rückspiegel verschwinden.

Zum Glück kommt der Mustang mit einer Rückfahrkamera zu den Kunden, denn Übersichtlichkeit ist nicht unbedingt eine Stärke des Cabriolets und ohne den optischen Car-Editors.net: 15.08.2023 Gehilfen wäre Rangieren ein Glücksspiel. Auch das Park-Pilot-System für das Heck ist hilfreich, wenn der Mustang abgestellt werden soll.



Eine weitere Stärke des Mustang: Er kommt nahezu vollständig ausgestattet zu den Kunden. Unter anderem sind Klimaautomatik, ein adaptiver Tempomat und Leichtmetallräder serienmäßig. Dafür verlangt der Ford-Händler 55.500 Euro. Zumindest preislich steht der Mustang also auch heute noch als Pony-Car da. (cen/ww)

Fotos: Autoren-Union Mobilität/Ford

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