Wirtschafts-News vom 16. September 2023

Thema heute: Neun von zehn Nebenkostenabrechnungen falsch: Unrechtmäßige Zusatzkosten für Unternehmen im fünfstelligen Bereich



Neun von zehn Nebenkostenabrechnungen bei Gewerbemieten sind nach Auskunft von Mineko fehlerhaft und somit unzulässig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Expertinnen und Experten.


Die Berliner Plattform zur Überprüfung von Nebenkostenabrechnungen untersuchte im vergangenen Quartal 1.183 Datensätze aus dem gewerblichen Bereich und deckte dabei eine Fehlerquote von 92 Prozent auf. Die durchschnittliche Größe der untersuchten Flächen beträgt 950 m².

Korrekte Abrechnungen sind die Ausnahme


Bei der Untersuchung wurden unterschiedliche Arten von Fehlern in den Abrechnungen festgestellt. Insgesamt stellte Mineko bei den untersuchten Nebenkostenabrechnungen eine Fehlerquote von 92 Prozent fest. Im Schnitt wurden pro geprüfter Abrechnung 16.127 Euro zu viel berechnet. Demnach fanden sich bei 780 der untersuchten Daten unkonkrete Positionen, was einer Quote von 66 Prozent entspricht. Darunter fallen Kosten, die nicht genau genug beschrieben werden, sodass Mieter nicht wissen, was genau ihnen in Rechnung gestellt wurde. Die durchschnittlich durch diese Fehler beanstandeten Mehrkosten belaufen sich auf 7.934 Euro.

Bei 51 Prozent (insgesamt 600 Fälle) fanden sich nicht vereinbarte Positionen, also vom Vermieter erhobene Kosten, die nicht ausdrücklich und schriftlich im Mietvertrag festgehalten und entsprechend nicht ausreichend mit dem Mieter abgestimmt sind. In der Regel betrifft dies Maßnahmen, für die im Vorfeld rechtlich die ausdrückliche Zustimmung der Mietparteien einzuholen ist. Werden die Maßnahmen ohne Einwilligung der Mieter durchgeführt, dürfen die entsprechenden Kosten auch nicht berechnet werden. Hier entstanden im Schnitt fälschlicherweise Kosten in Höhe von 5.017 Euro.

Extrembeispiel


Die teuersten Fehler der Untersuchung lieferte eine Bürofläche mit 42.730 m². Dort wurden rechtswidrig nicht umlegbare Kosten in Höhe von 166.966 Euro auf den Mieter abgewälzt. Hinzu kamen außerdem noch 33.000 Euro nicht vereinbarter Kosten und 200.998 Euro an unkonkreten Kosten. Die Summe der Fehlangaben beläuft sich auf insgesamt 417.396 Euro. Da Fehler in den meisten Fällen von einem Jahr ins nächste übertragen werden, bietet jede gefundene Unregelmäßigkeit prinzipiell eine dreifache Chance zum Widerspruch. In der Regel übernehmen Rechtsschutzversicherungen die Kosten einer Prüfung durch Mineko.

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