"La Bayadère" am Bayerischen Staatsballett

Ein Klassiker der Ballettgeschichte



(von Josef Scheppach) Dem neuen Ballettdirektor Laurent Hilaire und den technisch brillanten Tänzerinnen und Tänzer ist ein großer Ballettabend gelungen.Fast jedes Solo, fast jeder Abschnitt bekommt heftigen Zwischenapplaus. Schon von Anfang an.

Das Bayerische Staatsballett brachte La Bayadère 1998 als deutsche Erstaufführung in einer Inszenierung des französischen Choreographen Patrice Bart und des japanischen Bühnen- und Kostümbildners TomioMohri heraus. Der Ballett-Chef Hilaire, der selbst den Solor in Rudolf Nurejews legendärer Pariser Version von 1992 tanzte, bringt "La Bayadère" zurück auf die Bühne des Nationaltheaters.

"La Bayadère" ist voller Orientalismus. Zu sehen sind unter anderem der berühmte 'Schattenakt', das opulente Defilee im Verlobungsfest sowie zahlreiche Pantomimenszenen, die nach der originalen Fassung von Marius Petipa einstudiert wurden. Unübersehbar mit dem Ballettklassiker verbunden ist die Faszination des 19. Jahrhunderts an außereuropäischen Erzählungen und Darstellungen. Im Vordergrund der Münchner Fassung steht der märchenhafte Charakter der Handlung.

Das Ballett ist in einem imaginären Indien angesiedelt. Hier spielt das Drama der in einem Tempel dienenden Nikija und ihrer Rivalin, der RadschatochterGamzatti, und des von beiden Frauen geliebten Solor.Die Inszenierung ist bunt, überbordend und bietet einen grandiosen Trommeltanz. Klassisches Ballett in technischer Höchstform!

La Bayadère wird heute vorgeworfen, ein klischiertes Bild von Indien und seinen religiösen und kulturellen Praktiken zu vermitteln. Daher hat das Bayerische Staatsballett die Wiederaufnahme dieses Stücks mit einem Rahmenprogramm flankier:Workshops und 20- bis 30-minütige Werkeinführungen vor jeder Bayadère-Vorstellung. Zudem wurde das Programmheft um einordnende Texte zum Orientalismus des 19. Jahrhunderts und zur Geschichte dieses Balletts ergänzt.

Foto: © Nicholas MacKay Bayerisches Staatsballett

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