Deutsche Autofahrer bezahlen im Mittel bis zu 440 Euro pro Jahr für Reparaturen und die Wartung ihres Fahrzeugs. Dabei sind Unfälle nicht mit eingerechnet. Das geht aus einer aktuellen Studie der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) hervor.
Doch es geht auch preisgünstiger, wie Experten, etwa vom ADAC, feststellen. Demnach gibt es einige Einsparmöglichkeiten, die nicht jeder kennt – manchmal selbst die Werkstätten nicht.
Bestimmte Ausgaben lassen sich beim Betrieb eines Fahrzeugs grundsätzlich nicht vermeiden. Dazu gehören Steuer und Versicherung, die Treibstoffkosten und eben die Aufwendungen für Wartung und Reparaturen. Solche Ausgaben sind generell einzukalkulieren, doch es gibt auch Möglichkeiten, um Geld zu sparen. Diese Alternativoptionen werden immer interessanter, weil selbst kleine Reparaturen inzwischen große Löcher in den Geldbeutel reißen können.
So klagt stellvertretend für die über 40 Millionen Autofahrer hierzulande die deutsche Versicherungswirtschaft über steigende Reparaturkosten nach Unfällen. Laut Berechnungen des Gesamtverbands der deutschen Versicherer (GDV) kostete im vergangenen Jahr ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt rund 3.700 Euro und damit 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Wie GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen zur besseren Einschätzung erläutert, lag dieser Wert 2013 noch bei 2.400 Euro.
Ein wesentlicher Grund für diesen Kostenzuwachs ist demnach in immer weiter steigenden Preisen für Ersatzteile zu suchen. Mit dem erneuten Preisanstieg setze sich eine Entwicklung fort, die seit 2013 zu beobachten sei, stellt der GDV fest. „Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rasant und deutlich schneller als die Inflationsrate“, verdeutlicht Asmussen. Während der Verbraucherpreis-Index seit Januar 2013 um knapp 28 Prozent stieg, seien die Ersatzteilpreise um mehr als 70 Prozent nach oben gegangen, berichtet der Experte.
Doch, was viele nicht wissen, bei der Reparatur am Auto oder beim Kauf von Ersatzteilen lässt sich Geld sparen, und zwar ohne dass die Qualität darunter leidet, wie der ADAC hervorhebt. Das ermöglichen zum Beispiel Ersatzteile vom freien Teilemarkt. Wie der Automobilclub erläutert, gibt es in freien Werkstätten Ersatzteile von freien Anbietern, die oft deutlich billiger sind als die Originalteile des Autoherstellers. Und auch die Stundensätze in den freien Werkstätten seien meist niedriger als bei den Marken-gebundenen Wettbewerbern, setzt der ADAC hinzu.
Damit adressiert der Club ein weiteres Thema, das den Kfz-Versicherern im Zusammenhang mit Reparaturkosten auf den Nägeln brennt: Denn nach den Erhebungen des GDV verteuerten sich in den zurückliegenden Jahren nicht nur die (Original-)Ersatzteile, auch die Stundensätze in Kfz-Werkstätten wiesen einen deutlichen Aufwärtstrend auf. Nach Verbandsangaben wurden für Arbeiten an der Mechanik, Elektrik oder der Karosserie von den Werkstätten 2022 im Schnitt 173 Euro pro Stunde verlangt und damit 5,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Doch zurück zu den Ersatzteilen und den Einsparmöglichkeiten dabei. Hier verweisen Experten darauf, dass die im freien Teilemarkt angebotenen Produkte überwiegend von Zulieferern stammen, die ihre Waren in gleicher oder ähnlicher Ausfertigung an die Autohersteller liefern. Am freien Markt bieten sie diese Teile nur unter dem eigenen Namen an. In dem Zusammenhang betont der ADAC, dass im Schnitt nicht mal ein Drittel der Teile eines Fahrzeugs von den Autoherstellern selbst produziert werde. Mehr als zwei Drittel stammen demnach von Zulieferern, die dann eben auch den freien Autoteilehandel beliefern.
Allerdings rät der Automobilclub in dem Zusammenhang auch zu Obacht, weil mit Begriffen wie „Original-Ersatzteilqualität“ oder „Identteile“ keine neutralen Prüfungen verbunden sind, die belegen könnten, dass die gleiche Lebensdauer wie bei Herstellerteilen erreicht wird. Daher empfiehlt der ADAC, nur Ersatzteile aus sicheren Quellen und von namhaften Anbietern zu kaufen. Und wenn der Preisvorteil einmal die 30 Prozent deutlich übersteigt, sollte man besonders vorsichtig sein, so die Experten.
Als eine weitere Möglichkeit, die Kosten bei Reparaturen zu senken, empfehlen Fachleute die Verwendung von Austausch- und Gebrauchtteilen. Denn nicht immer ist ein komplettes Neuteil vonnöten. Vielmehr können einzelne Komponenten, die tatsächlich „hinüber“ sind, statt ganzer Baugruppen ausgetauscht und damit Geld gespart werden. So etwa im Fall einer Lichtmaschine, bei der üblicherweise nur Kohlen und Lager oder Wicklung kaputtgehen, das Gehäuse in der Regel hingegen nicht, wie der ADAC erläutert. Somit lassen sich durch die Nutzung von Austauschteilen Geld und Rohstoffe sparen, wobei man häufig noch die gleiche Garantie wie bei kompletten Neuteilen erhält.
Derweil stammen Gebrauchtteile aus Alt- oder Unfallwagen und werden erneut in Verkehr gebracht. Mittlerweile bieten sogar einige Autohersteller Gebrauchtteile an, wie der ADAC zu berichten weiß. Häufig gibt es demnach zudem auf Gebrauchtteile auch die gleiche Garantie wie auf Neuteile, was das Risiko beim Kauf minimiert.
Übrigens: Im Rahmen von Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherungen können die Kosten einer Markenwerkstatt in Rechnung gestellt werden. Allerdings darf ein Versicherer einwenden, nur die Kosten einer günstigeren, nicht markengebundenen Werkstatt zu ersetzen, sofern diese mühelos erreichbar ist und einen vergleichbaren Qualitätsstandard aufweist.
Quelle: GOSLAR INSTITUT
Geld sparen bei der Autoreparatur
... aber wie
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