Morgengruß von Helmut Harff: Eli, Eli, lema sabachtani?

… das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?



Der katholische Bischof Dr. Georg Bätzing beklagte zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe, dass in Deutschland immer weniger Menschen an Gott glauben. Man hört ihn förmlich wie einst Jesus am Kreuz rufen: „Eli, Eli, lema sabachtani?“


Ja, in der Kirche macht der Spruch, den man aus den Evangelien von Matthäus und Markus kennt – „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ – immer mehr die Runde. Das geht eigentlich schon seit Jahrzehnten so. Im Osten machte man dafür die SED und im Westen wohl eher die Anbetung des Goldenen Kalb, des Mammons dafür verantwortlich. Dann kam das langsame Ende der DDR und die Kirche, vor allem die evangelische war wieder gefragt. Viele Kirchen öffneten ihre Türen für die Opposition, auch wenn längst nicht alle. Schon zuvor sorgte im Nachbarland der polnische Papst Johannes Paul der II. für massive Unterstützung der Opposition. Anders als in Polen, war von der katholischen Seite kaum etwas in der DDR zu merken.

Doch das war eben nur ein kurzes Aufflackern der Bedeutung der Kirche, von denen wenige sogar den Weg in die gesamtdeutsche Politik fanden. Doch Kirche fand in der Folge Tag für Tag weniger statt, so meine Beobachtung, auch wenn viele Gotteshäuser vor dem weiteren Verfall gerettet wurden. Die Kirchentüren werden aber außerhalb der Weihnachtszeit fast nur noch zu kulturellen Anlässen geöffnet.

Doch warum ist das nun so? Für mich ist der Grund nicht der Vorwurf des Kindesmissbrauchs, auch nicht das Zölibat oder die Rolle der Frauen vor allem in der katholischen Kirche. Für mich ist es einfach die Sprachlosigkeit der Kirche, der evangelischen wie der katholischen zu den vielen nationalen und internationalen Problemen, Krisen und Kriegen. Außer Worthülsen kommt sicherlich nicht nur bei mir nichts an zur Friedensbotschaft, zur Bewahrung der Schöpfung, zur frohen Botschaft. Und wenn ich nichts sage, so meine ich das wörtlich. Wenn es nicht die unseligen Missbrauchsfälle gäbe, würde man gar nichts mehr von Kirche hören. Wenn es nicht Weihnachten gäbe, würde kaum noch einer überhaupt noch etwas von Jesus hören. Wie auch, wenn Land auf Land ab immer mehr Kirchentüren so lange geschlossen bleiben, dass schon Gras auf den Stufen davor wächst.

Was tun? Wieder auf Gott vertrauen, wieder mit eigenen, auch unbequemen Antworten und Denkansätzen sich in die gesellschaftlichen Diskurse einmischen. Kirche hat dazu eine traumhafte Anleitung – die Bibel.

Vielleicht mailt mein Einwurf jemand an Bischof Dr. Georg Bätzing. Ich würde mich gern mit ihm darüber unterhalten.

Jetzt unterhalte ich mich beim Frühstück wie jeden Morgen mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Irmgard, Irma, Hedwig

Foto: Pixabay

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