Heute beginnt im unkatholischen Erfurt der nun schon 103. Katholikentag. Dessen Motto ist der biblische Psalmvers 37,37b „Zukunft hat der Mensch des Friedens“. Man rechnet in der thüringerischen Landeshauptstadt für den Zeitraum vom 29. Mai bis 2. Juni mit 20.000 Besuchern.
So viel zu den Fakten. Doch warum so ein Treffen, zu dem wie auch bei anderen Kirchentagen zu beobachten, vor allem junge Menschen in die Stadt reisen, die auch für ihre Hohe Domkirche St. Marien und die daneben aufragende Severikirche weithin berühmt ist? Nun gehört es schon fast zur DNA der großen Kirchen, ihre Gläubigen und auch alle anderen zu Kirchentagen einzuladen. Man will sich treffen, Gottesdienste feiern, überhaupt feiern, aber auch über kirchliche und weltliche Dinge und Probleme diskutieren. Sicherlich ist ein Grund für solche Großveranstaltungen auch, dass Kirche wieder in den Fokus der immer weiter kirchenfernen Gesellschaft rückt.
Ich war selber mehrfach auf evangelischen Kirchentagen. Da feierte man – zumeist ökologisch und vegetarisch – und diskutierte. Leider diskutierte man eher über die Welt und nicht über Gott. Wenn der, Gott, im Mittelpunkt stand, dann eben weniger seine Göttlichkeit, seine Botschaft von Frieden. Das wird sicherlich auch in Erfurt nicht anders sein. Gerade äußerte eine Katholikin im Radio, dass sie den 103. Katholikentag in Erfurt nicht besuchen wird, weil der ihr zu politisch sei. Nun ist die Kirche von der Politik nicht zu trennen, doch schafft es die Kirche eben viel zu wenig, sich von der vorherrschenden Politik, vom Mainstream frei zu machen. So will man in Erfurt nichts mit den Politikern der AFD zu tun haben. Seit wann stellt sich die Kirche nicht dem Teufel, dem Antichristen? Seit wann hat man so große Berührungsängste mit dem, was da an Versuchung auf einen zukommt?
Hat man nicht gerade in der Kirche – ich weiß nicht welcher Konfession – festgestellt, dass man in Zeiten der Coronakrise sich zu sehr vom Staat beim eigenen Tun beeinflussen, gängeln ließ? Und nun, nun will man wieder politisch korrekt sein. Wie wird man seinem selbst gewählten Motto „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ gerecht werden? Wird man den Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebieten den friedvollen Kampf ansagen? Wird man der Aufrüstung Deutschlands den Krieg erklären? Wird man nach Antworten bei Gott – und nicht bei den Menschen – suchen, wie man seinem Thema gerecht werden kann? Wird man eine friedliche Antwort auf die zahlreichen Probleme finden?
Wenn das der Kirche, der katholischen Kirche geling, wenn sie sich nicht scheut, Antworten zu geben, die nicht unbedingt dem Zeitgeist aber dem Motto entsprechen, dann kann man vielleicht beim 104. Kirchentag mit mehr Teilnehmern rechnen, selbst wenn der dann in Rostock oder Kiel stattfindet.
Mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt findet jetzt ganz friedlich in der weitgehend atheistischen Lausitz statt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Erwin, Irmtraud, Maximin
Foto: Bistum Erfurt
Morgengruß von Helmut Harff: Zu wenig Kirche
… auf dem katholischen Kirchentag
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