Sieben Sportwagen aus sechs Jahrzehnten schickt Porsche Heritage und Museum zum „Solitude Revival“. Knapp 60 Jahre nach dem letzten Rennen soll das internationale Rennsport-Klassik-Festival vom 22. bis 23. Juni 2024 an den Motorsport von damals erinnern, als Formel-Boliden, GT-Wagen, Sportwagen und Prototypen vor den Toren Stuttgarts durch den Wald fuhren.
„Wir freuen uns, dass wir mit legendären Fahrzeugen und Fahrern dabei sein dürfen, wenn die ehemalige Rennstrecke für zwei Tage wieder zum Leben erwacht“, sagt Achim Stejskal, Leiter Porsche Heritage und Museum. Die Rennen auf dem Solitudering zogen damals bis zu 150.000 Besucher an.
Das „Solitude Revival“ zeigt historische Renn- und Straßenfahrzeuge auf der ehemaligen Rennkurs in Leonberg, der aus öffentlichen Verkehrsstraßen besteht und speziell zu diesem Anlass gesperrt wird. Mit dabei sein werden unter anderem Rennmotorräder und Rennmotorradgespanne bis 1972, Renn- und Sportwagen bis 1947, Rennsportwagen und Prototypen von 1948 bis 1976, GT- und Renntourenwagen von 1948 bis 1972 sowie Formel-Rennwagen von 1948 bis 1976.
Auch Porsche steuert einige historische Preziosen aus seiner reichhaltigen Rennsportgeschichte bei. So etwa den 356 B 2000 GS Carrera GT „Dreikantschaber“. Die keilförmige Nase und der abrupte Abbruch der Dachlinie verschaffen dem Porsche aus dem Jahr 1963 seinen Kosenamen. Der nur 820 Kilogramm leichte Gran Turismo Rennwagen, der auf dem 356 B Carrera 2 basiert und nur zweimal gebaut wurde, brachte 195 Kilogramm weniger auf die Waage als sein straßenzugelassenes Pendant. Bei der Targa Florio 1963 gewinnen Edgar Barth und Herbert Linge mit diesem Wagen die GT-Klasse. Drei Monate später umrundet Linge als erster GT-Fahrer mit dem „Dreikantschaber“ die Nürburgring-Nordschleife in weniger als zehn Minuten. Den erst Ende Januar verstorbenen Rennfahrer und Betriebsleiter des Entwicklungszentrums Weissach ehren die Veranstalter mit einem „Herbert Linge“-Gedächtnislauf, an dem Porsche Heritage und Museum mit einem 550 Spyder aus dem Jahr 1954 teilnimmt
Eine weitere Leichtbauversion des 356 B ist der 356 B 2000 GS Carrera GTL Abarth. Dank des 778 Kilogramm leichten Rennwagens schafft es Porsche in den Sechzigerjahren im Gran Turismo-Sport konkurrenzfähig zu bleiben. Die von Hand gefertigte Aluminiumkarosserie mit der charakteristischen Lufthutze auf dem Heck fällt kompakt und windschlüpfrig aus. Mit unterschiedlichen Motoren – von 1,6-Liter- bis hin zu 2-Liter-Triebwerken – erzielt der 356 B 2000 GS Carrera GTS Abarth Klassensiege bei der Targa Florio und in Le Mans. Außerdem gewinnt Porsche mit dem Rennwagen die Europa-Bergmeisterschaften 1961 bis 1963.
Das Rennsport-Event bringt aber auch aktive wie ehemalige Rennfahrer und Motorsport-Enthusiasten zusammen. Darunter Le-Mans-Gesamtsieger und Langstreckenweltmeister Marc Lieb sowie Porsche-Werksfahrer Richard Lietz, der insgesamt 4 Mal die GTE-Pro Klasse des Langstreckenrennens für die Zuffenhausener gewonnen hat. Der Gewinner des 24-Stunden-Rennens von Bathurst, Ayhancan Güven, pilotiert ebenfalls einen Porsche durch den Wald bei Leonberg. Mit dem 26-Jährigen startet die nächste Generation der Rennfahrer.
Außerdem sehen die Besucher Tatort-Schauspieler Richy Müller am Steuer eines historischen Sportwagens sowie Porsche-Markenbotschafter und Rallye-Legende Walter Röhrl in seinen 911 GT3 Rallye, der beim „Solitude Revival“ mit e-Fuel betankt fährt. Der synthetische Kraftstoff, der mit regenerativer Energie aus Wasserstoff und Kohlendioxid erzeugt wird, kommt auf dem Solitude-Festival außerdem noch im 550 Spyder und 911 Carrera 2 Cup zum Einsatz. Der Sportwagenhersteller sieht e-Fuels als sinnvolle Ergänzung zur Elektromobilität und ist ein Innovationstreiber in diesem Bereich. (aum)
Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche
Solitude Revival
Motorisierte Zeitreise in die Fünfziger- bis Achtzigerjahre
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