Rekordnachfrage nach Sportwetten füllt die Staatskassen

Steuereinnahmen aus Glücksspiel inzwischen doppelt so hoch wie alkoholbezogene Steuern



Sportwetten sind nicht unumstritten, haben jedoch Hochkonjunktur. Die Fußball-Europameisterschaft sorgt aktuell für ein Nachfragehoch, wie aus einer neuen Infografik von Wette.de hervorgeht. Einer der großen Profiteure: der deutsche Staat.

Weltweit lagen die Sportwetten-Umsätze zuletzt bei etwa 45 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Marktbeobachter erwarten ein weiteres Wachstum: In fünf Jahren soll dieser Wert auf mehr als 48 Milliarden US-Dollar ansteigen.

Dass die Nachfrage dieser Tage so hoch ist, zeigt die Suchmaschinenauswertung von Google. Der Google-Trend-Score für den Begriff "Sportwetten" notiert aktuell bei 98, wobei der Maximalwert von 100 das größtmögliche relative Suchvolumen angibt. Noch höher war das Suchaufkommen lediglich Anfang Dezember 2020.

Der Hype rund um das Thema Sportwetten hat auch für den deutschen Staat Auswirkungen. Dieser profitiert zunehmend von den fiskalischen Einnahmen durch legale Glücksspielangebote. Diese erreichten unlängst 6 Milliarden Euro pro Jahr, wohingegen die Erträge aus alkoholbezogenen Steuern bei etwas mehr als 3 Milliarden Euro lagen. Als Einnahmequelle ist Glücksspiel nunmehr doppelt so wichtig wie Alkohol.

Nimmt man das gesamte Glücksspiel-Segment in den Blick, dann zeigt sich ein anderes Bild. Im Jahr 2007 gaben 55 Prozent der Deutschen an, mehr oder weniger regelmäßig Glücksspiel-Angebote wahrzunehmen. In diesem Jahr beträgt der Anteil nunmehr 36 Prozent. Während sich Sportwetten großer Beliebtheit erfreuen, sinken die Umsätze unter anderem im Lotterie-Bereich.

Die Lage ist allerdings auch im Sportwetten-Bereich ambivalent. Im Jahr 2022 lagen die Umsätze bei den Mitgliedern des Deutschen Sportwettenverbandes noch bei 8,2 Milliarden Euro. Im Folgejahr ist der Umsatz um etwa 6 Prozent gesunken. In Wahrheit – die steigende Nachfrage beispielsweise auf Google scheint die These zu bekräftigen –, so die Vermutung von Marktprofis, sind die Umsätze allerdings keineswegs geschrumpft. Vielmehr sei anzunehmen, dass das Geschäft zunehmend in den Schwarzmarkt abwandert. Aktuellen Studien zufolge verbringen Online-Glücksspieler in Deutschland rund die Hälfte ihrer Zeit bei illegalen Anbietern, und nicht bei jenen, die lizenziert und von Fachportalen genannt werden.

In der Vergangenheit lagen die Buchmacher mit ihren Quoten oft im Recht – sei es im Sportbereich oder auch beim Ausgang politischer Wahlen. Geht es nach den aktuellen Wettquoten, dann ist Frankreich bei dieser Fußball-EM der absolute Favorit, gefolgt von Deutschland, England und Spanien (alle drei gleichauf).

Foto: Pixabay

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