Morgengruß von Helmut Harff: Oh mein Gott

… ich bin so selig



Vielen Ländern der Welt unterstellt man vielfach nicht zu unrecht, dass sie schon ein Gottesstaat sind oder sich zumindest auf dem Weg dahin befinden. In vielen Ländern richtet man sich stur danach, was vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden geschrieben wurde. In anderen Ländern sind die angebeteten Götter noch nicht lange tot oder leben noch.

Und bei uns? Angesichts von 400.000 Austritten aus der katholischen Kirche in einem Jahr, angesichts von weniger als 50 Prozent der Menschen, die noch als christlich-konfessionell Gebundenen gelten und nur noch 13 Prozent der Deutschen, die sich noch als kirchlich-religiös betrachten, kann es eigentlich nur eine Einschätzung geben: Wir sind kein christlicher Staat, keine christliche Gesellschaft mehr.

Eigentlich ist das wohl so, doch woran glauben wir dann? Sind wir wirklich so gottesfern, sind wir wirklich so weit weg von christlichen Werten? Ich glaube das nicht. Ich glaube schon, dass wir uns immer mehr von der Institution Kirche entfernen. Wobei, so ganz stimmt auch das nicht, denn ich glaube eher, dass sich die Institution Kirche, dass die Steuern kassierende Kirche sich von uns, den Deutschen immer mehr entfernt.

Ich glaube allerdings auch, dass wir gar nicht so ein gottloses Volk sind. Wie oft stöhnen wir „Oh Gott“, wie oft hören wir uns sagen „Gott sei dank“? Jubeln wir nicht gern „Ich bin so selig“. Wie viele andere Bibelzitate benutzen wir tagtäglich, wie viele religiös motivierte Musik hören wir, wie viele solcher Kunstwerke begegnen uns Tag für Tag, wie viele Heilige begleiten uns Tag für Tag? Ich denke da nur an den Heiligen Florian, der auch an sehr vielen Feuerwachen im angeblich atheistischen Osten zu sehen ist. Wer feiert nicht mit Gänsebraten den Martinstag, wer nicht Ostern oder Weihnachten? Wer freut sich nicht über die Pfingstfeiertage oder gerade im Osten über den freien Reformationstag?

Nein, wir sind kein ungläubiges Volk, keine ungläubige Nation. Wie haben es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr so mit der Amtskirche. Doch haben wir es deshalb nicht mit der Kirche? Die werden landauf landab auch mit viel bürgerlichem Engagement erhalten und die sind auch regelmäßig bis auf den letzten Platz gefüllt – wenn dort Konzerte stattfinden.

Gott, der ist uns gar nicht so fremd, nur mit seinem irdischen Personal fremdeln wir Tag für Tag mehr. Das muss wieder mindestens so gottesnah werden, wie sehr viele Deutsche. Dann bin ich ganz selig.

Ich danke Gott sehr für mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Harald, Ekkehard, Irenäus, Senta

Foto: Pixabay

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