Digital zahlen und trotzdem anonym bleiben

Ratgeber Finanzen: Was man zum digitalen Euro wissen sollte



(djd). Diese Prognose ist nicht gewagt: Die Menschen in Deutschland und den übrigen europäischen Ländern werden künftig noch deutlich häufiger zur Karte, dem Handy und anderen digitalen Zahlverfahren greifen als zu Banknoten und Münzen.

Für die meisten ist es angenehmer, mit Karte oder Smartphone zu bezahlen, als nach Bargeld zu kramen. Mit dem digitalen Euro will die Europäische Zentralbank (EZB) nun eine digitale Alternative zum Bargeld schaffen. Hier die drei wichtigsten Fragen und Antworten:

Wann kommt der digitale Euro?

"Die Einführung ist ein sehr umfangreiches sowie technisch und rechtlich anspruchsvolles Projekt. Alle rund 350 Millionen Bürgerinnen und Bürger des Euroraums sollen den digitalen Euro in einigen Jahren nutzen können", erklärt Dr. Andreas Bley vom Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Hierfür müssten die technischen Voraussetzungen sowohl bei der EZB als auch bei allen Banken, Unternehmen und im Handel geschaffen werden: "Daher erscheint die Einführung frühestens ab den Jahren 2028 oder 2029 realistisch." Wie der digitale Euro konkret ausgestaltet sein werde, stehe noch nicht fest. Das "echte" Bargeld, betont Dr. Bley, werde aber nicht abgeschafft.

Wie funktioniert der digitale Euro?

Er soll den Vorteil haben, dass man digital zahlen kann, ohne Daten an Unternehmen weitergeben zu müssen, Zahlungen sollen also quasi anonym sein. "Es werden zwar Daten aufgezeichnet, diese ermöglichen es dem Händler und anderen am Zahlungsverkehr beteiligten Unternehmen aber nicht, die Käufer zu identifizieren", erläutert Dr. Andreas Bley. Damit werde die Privatsphäre der Käuferinnen und Käufer geschützt. Aktuell werden beim digitalen Bezahlen wichtige Zahlungsdaten gespeichert. Sie erscheinen auf den jeweiligen Kontoauszügen und sind unter Umständen Zahlungsanbietern sowie Händlern bekannt.

Wie wäre der konkrete Zahlvorgang mit dem digitalen Euro?

Erika Mustermann ist Kundin bei einer Bank oder Sparkasse und nutzt die App ihrer Bank für mobiles Bezahlen. "Dort erscheint dann neben ihrer girocard auch ihr Bestand an digitalem Euro. Anders als ihr Guthaben auf dem Girokonto ist der digitale Euro aber keine Forderung gegenüber der Bank, sondern wie Bargeld ein Wert an sich", erklärt Dr. Andreas Bley. Bei ihren Einkäufen im Supermarkt zahlt Frau Mustermann, indem sie ihr Handy ans Terminal der Kasse hält. In den Einstellungen ihrer App hat sie festgelegt, dass sie Kleinbeträge bis 20 Euro per digitalem Euro bezahlt und höhere Beträge übers Girokonto. "In ihren Kontoauszügen werden dann nur die girocard-Zahlungen mit Beträgen von 20 Euro oder mehr auftauchen", so Dr. Bley.

Foto: djd/BVR/Getty Images/Francesco Carta

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