Morgengruß von Helmut Harff: Schuld ist der Elfmeter

… das ich nie Fußballer werden wollte



Immer, wenn ich im Fernsehen ein Fußballspiel sehe und der Schiedsrichter auf dem ominösen Punkt zeigt, dann  bekomme ich Mitleid mit dem Schützen und dem Torwart. So ging es mir auch gestern beim EM-Halbfinale zwischen den Engländern und den Niederländern.

Irgendwie sehe ich in den Augen der Schützen so etwas wie Angst, wie etwas von einem Profikiller. Ich sehe in den Augen auch, dass der Schütze wirklich grübelt, wohin er wie den Ball schießen soll. Es gab ja auch schon die Szene, dass so ein Schütze einen Zettel erhielt, auf dem gestanden haben soll, wohin er schießen soll. Ja, ich möchte nicht in der Haut eines Elfmeter-Schützen stecken. Ich verstehe auch nicht, wie man sich da freiwillig zum Elfmeterpunkt begeben kann. Für mich ist das schon die höchste Form des Masochismus. Allerdings wird der gern mit unendlichem Jubel, mit Bildern auf den Titelseiten  belohnt. Man muss „nur“ den Ball im Tor unterbringen.

Und genau da steht der Gegner dieses so einsamen Duells vor den Augen von mal 20, mal von 200 Millionen Zuschauern. Da steht einsam und allein der Torwart zwischen den unendlich weit auseinander stehenden Pfosten. Auch er grübelt, wohin der Schütze wohl den Ball schießen wird. Ist es die linke obere Ecke, entscheidet er sich für den Weg ab durch die Mitte. Meisten wissen die Torwarte, wohin zumeist der Schütze den Ball längt. Doch was macht der heute?

Schön, wenn der Torwart den Ball nicht hält und die 20 oder 200 Millionen „Fachleute", von den die allerwenigsten je einen Elfer schossen oder hielten, entschieden haben, dass der Ball unhaltbar war, ist der Torwart schnell rehabilitiert. Die berühmt-berüchtigte Arschkarte hat beim Elfer also immer der Schütze gezogen, denn die Statistik verrät ja, dass rund 75 Prozent der Schützen ihre Schüsse vom Elfmeterpunkt verwandeln.

Doch mal ehrlich, allein dieser nervenaufreibende Stress, so einen Strafstoß schießen oder halten zu müssen, hat mir schon in jungen Jahren das Fußballspielen verleidet. Da liebe ich es doch viel mehr, den Ball auf dem Golfplatz zu bewegen. Geht da mal ein Schuss – sorry, ein Schlag – daneben, so ist längst nicht alles verloren.

Das ist genauso beim Frühstück mit der Besten Frau der Welt. Ist das Frühstücksei mal zu fest geworden, kommt es aufs Brot oder es wird ein Salat daraus. Mach das mal beim Elfmeter.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Olga, Oliver, Benedikt

Foto: Pixabay

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