Morgengruß von Helmut Harff: Krank?

… na und!!!



Sollten Sie mal in die Verlegenheit kommen krank zu werden, so bereiten sie sich darauf hinlänglich vor. Sie sollten viel Geld für Taxi und Co. zurück legen. Doch damit ist es nicht getan.

Vor allem sollten Sie sich mit allen Menschen in ihrer Umgebung, mit der Verwandtschaft vor Ort, mit Kolleginnen und Kollegen, mit Nachbarn und allen anderen in ihrem Umfeld gut stellen. Noch sinnvoller erscheint es mir, dass Sie dafür sorgen, dass ihnen alle weit mehr als einen  Gefallen schuldig sind.

Außerdem sollten sie alle möglichen Fachärzte – Männer sparen sich lediglich den Gynäkologen – so von sich abhängig machen, dass sie auch nachts um 3 Uhr einen Termin bekommen. Das sollten selbst privat Versicherte machen. Wer davon ausgeht – und wer tut das nicht – in ein Krankenhaus zu kommen, sollte nicht nur ein engster Freund des Gesundheitsministers sein, sondern schon seit dem Kindergarten der beste Freund und dreifache Treuzeuge des Klinikchefs sein. Wer sich mit dem Gedanken an ein ganz spezielles Leiden trägt, sollte so einen engen Kontakt selbstverständlich auch mit den Chefs der Spezialkliniken pflegen. Immer daran denken: Große Geschenke erhalten zwar nicht die Freundschaft, aber verpflichten.

Warum das? Das fragt nur der Bundeskanzler oder ein anderer angeblich sehr wichtiger Mensch oder einer, der sich im Privatjet in die teuersten Kliniken weltweit fliegen lässt. Alle anderen, die wie 99,999 Prozent der Bevölkerung auf die medizinische Versorgung für normale Menschen angewiesen sind, wissen wahrscheinlich wovon ich rede.

Da wird jemand schnell aber nicht gesund aus dem Krankenhaus entlassen, weil man trotz leerstehender Zimmer unbedingt das Bett benötig. Den schafft man, wenn es gar nicht anders geht, auch noch nach Hause. Wie der aus Krankaussicht Ex-Patient da zurecht kommt, ist dann völlig egal. Spätestens hier sollte man Menschen anrufen und ausstehende Freundschaftsdienste einfordern können. Dann beginnt die Suche nach dringend benötigte Fachärzte. In den allerseltensten Fällen kennt man die und haben die an zusätzlichen Patienten Interesse. Hat man den wie auch immer doch gefunden und sogar innerhalb von wenigen Tagen einen Termin bekommen – Blumen für die Schwester nicht vergessen – so muss man ans Konto, denn ohne Taxi bleibt der Arztbesuch eine Illusion. Die geht nur in Erfüllung, wenn man einen kennt, der einen fährt, der wartet und wieder heim oder gleich zum nächsten Arzt fährt. Hoffentlich hat der noch genügend Urlaub.

So schlimm ist es nicht? Wo leben Sie denn? Ach so, Sie sind Chef der Uni-Klinik - na dann.

Die Beste Frau der Welt und ich bleiben heute nüchtern – wir haben Arzttermine.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Siegbert, Henriette, Felix, Eleonore

Foto: Pixabay

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