Morgengruß von Helmut Harff: Glaube kann Berge versetzen

… man muss es eben nur wollen



Sie kennen sicherlich den Satz, wonach der Glaube Berge versetzen kann. Wussten Sie auch, dass der seinen Ursprung im Neuen Testament hat? In der Bibel heißt es da: "Und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts."


Doch das nur am Rande. Eigentlich wollte ich über ein ungewolltes Hobby meinerseits berichten. Ich sammle Menschen, ich sammel solche, die zumindest aus meiner Sicht solche sind, die Berge versetzen können. Das sind ja Menschen, die eben in der Lage sind oder waren, besondere Herausforderungen zu meistern, vor allem weil sie genau daran glauben.

Ja, der Glaube vermag Berge zu versetzen. Dabei glauben die von mir gesammelten Menschen nicht an Gott oder an ein anderes astrales Wesen, sondern vor allem an sich selbst, an die eigenen Kräfte, die eigene Überzeugungskraft.

Doch wen habe ich da in meiner Sammlung? Meine Mutter, die Jahre in sowjetischer Gefangenschaft überlebte, während um sie herum alles starb. Sie wollte leben, wollte nach Hause, glaubte immer daran, das zu schaffen. Da war mein Vater, der über 20 Jahre sein Leben im Rollstuhl in vollen Zügen genoss. Er, dem es eigentlich nie gut ging, der Schmerzen hatte, blicke immer nach vorn, suchte immer neue Herausforderungen, war neugierig. Er zeigte was es heißt, wenn man davon überzeugt ist, dass das sprichwörtliche Glas immer halb voll ist. Diese Lebenseinstellung war wohl das Beste, was meine Eltern meiner Schwester und mir für das Leben mitgeben konnten.

Und, wir beide profitieren bis heute davon, denn meine Schwester gehört ebenfalls zu meiner Sammlung. Sie will immer, auch wenn manchmal die Tränen fließen, wenn sie im Verborgenen mit ihrem Schicksal hadert. Doch auch sie hat das, was man braucht, um Berge zu versetzen.

Und da ist mein Kollege E. Den lernte ich vor vielen Jahren an der Zugtür im Bahnhof Zürich kennen. Er frage mich, ob ich ihn über die Schwelle helfen  könne. Klar konnte ich und ich fragte mich, warum er krank nach Zürich fährt. Er war wie ich auf Pressereise. Seit dem sammelt er eine Krankheit nach der anderen. Der gebrochen Oberschenkelhals hat ihn fast gebrochen. Doch E. wäre nicht er, wenn er nicht verkündet hätte, dass er wieder laufen und in seine Wohnung zurück kehren wolle. Das mit dem Laufen dauert noch, zuhause ist er aber wieder. Was für einen Berg hat er versetzt.

Die vorerst letzte in meiner Sammlung ist die Beste Frau der Welt. Wenn sie sich freiwillig ins Krankenhaus bringen lässt, trägt sie den Kopf schon fast unter dem Arm. Während sie fast nur schlief, fand ich den nicht, denn ich spielte ein Horrorszenario nach dem anderen durch. Dabei hätte ich mir doch denken müssen, das die Frau an meiner Seite Berge versetzen kann. Zwei, drei Schippen noch – und (fast) alles ist wieder im Lot.

Toll, mit der Beste Frau der Welt, der Bergeversetzerin frühstücken zu können.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Birgitta, Birgit, Liborius

Foto: Pixabay

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