Toyota auf den Weg in die CO2-freie Zukunft

... setzt auf Vielfalt



Das Ziel ist für alle Beteiligten gleich – die automobile Zukunft muss vom Klimagas CO2 befreit werden, doch wie diese Aufgabe in den kommenden Jahren verwirklicht werden soll, darüber gehen die Planungen der Unternehmen auseinander. Während sich die meisten Hersteller darauf verständigt haben, auf batterieelektrische Fahrzeuge zu setzen, geht Weltmarktführer Toyota einen eigenen Weg, und der umfasst mehrere Ansätze, um den Abschied von einer CO2-Mobilität zu erreichen.


Vor mehr als 25 Jahren begannen die Japaner mit der ersten Prius-Generation, die Mobilität zu elektrifizieren. Inzwischen ist der damals belächelte Hybridantrieb Standard bei den meisten Herstellern und hat sich als Antriebstechnologie etabliert. Für die kommenden Jahrzehnte hat sich Toyota vorgenommen, bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu werden. In Europa soll dieser Zustand bereits zehn Jahre früher verwirklicht sein. Im Jahr 2035, so der Plan, wird der Hersteller, sein Modellangebot zu 100 Prozent klimaneutral aufgestellt haben.



Um das Ziel zu erreichen setzt der Hersteller allerdings nicht allein auf vollelektrische Fahrzeuge, sondern hat sich entschlossen, mehrere Lösungen anzubieten, weil so das Unternehmen, „wir erkannt haben, dass die Kunden unterschiedliche Interessen haben“. Und: „Wir sind in 200 Märkten unterwegs, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf den Klimawandel reagieren, und deshalb brauchen wir unterschiedliche Technologien“, beschreibt Robert Tickner, Kommunikationschef von Toyota Europe die Strategie.

Neben der weit verbreiteten Lösung, ausschließlich batterieelektrische Modelle anzubieten, arbeitet das Unternehmen an alternativen Wegen. Dazu gehört neben der Hybridtechnik auch die Entwicklung von Verbrennungsmotoren, die mit CO2-neutralen e-Fuels angetrieben werden. Das Einsatzfahrzeug für die Dakar-Rallye zum Beispiel ist bereits heute mit diesem Treibstoff unterwegs. Kein Wunder, führt „die Dakar“ doch durch Saudi-Arabien, und „das Königreich hat großes Interesse daran, diesen Treibstoff zu fördern“, erklärt Tickner.



Daneben spielt grüner Wasserstoff eine bedeutende Rolle. Mag sein, dass viele Hersteller sich von diesem Energieträger verabschiedet haben, doch das ist für Toyota kein Argument. Wie sich Fahrzeuge mit Wasserstoff einsetzen lassen, zeigt die Marke bei den Olympischen Sommerspielen und den Paralympics. Seit 2015 ist Toyota offizieller Mobilitätspartner der Olympischen Spiele. Insgesamt 500 Mirai-Limousinen mit Brennstoffzellenantrieb sind für den Transport von Athleten und Funktionäre im Einsatz und werden nach den Spielen in die bereits 1000 Fahrzeuge starke Mirai-Taxiflotte der französischen Hauptstadt integriert werden. „Toyota glaubt daran, dass Wasserstoff einer der zahlreichen Bausteine für eine klimafreundliche Gesellschaft sein wird“, erklärt das Unternehmen.

Neue Einsatzmöglichkeiten für die Brennstoffzelle demonstriert der Prototyp des Hilux mit Pritsche, der aktuell in Großbritannien für eine mögliche Serienproduktion entwickelt wird und sich Fahrverhalten nicht von den konventionell angetriebenen Versionen unterscheidet. Der Wasserstoff-Pick-up leistet 128 kW (182 PS). Die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff als Energieträger reichen bei Toyota inzwischen von einem Pizzaofen bis zum Langstrecken-Truck. Denkbar, aber noch nicht geplant, wäre, so Tickner, der Brennstoffzellenantrieb auch in einem Kompaktmodell, wenn die Infrastruktur entsprechend ausgebaut ist. Vor allem bei den schweren Nutzfahrzeugen rechnet sich aus Toyota-Sicht der Einsatz von grünem Wasserstoff, wenn die Infrastruktur-Pläne der EU verwirklicht werden. Danach soll alle 200 Kilometer an den großen Durchgangsstrecken eine Wasserstofftankstelle eingerichtet werden. Allerdings muss bis dahin der Preis für die Energie deutlich reduziert werden.



Wasserstoff wird in drei Jahren auch in Le Mans beim 24-Stunden-Rennen eine treibende Rolle spielen. Auf der kleinen Rennstrecke von Dreux im Westen von Paris zeigte Toyota bereits den Prototypen H2 für den Einsatz in Le Mans, ohne allerdings die technischen Daten zu veröffentlichen. Näher am automobilen Alltag sind zwei Elektromodelle: Der vollelektrische Land Cruiser wurde im vergangenen Jahr zum ersten Mal als Studie in Tokio gezeigt, und auch ein batterieelektrisches kompaktes SUV, das dem C-HR ähnelt, feierte dort seine Premiere. Noch ist nicht entschieden, ob diese Modelle in Serie gehen.

Während die möglichen Wasserstoffmodelle noch in der konzerneigenen Warteschleife unterwegs sind, stehen die Pläne für die künftige Batterieentwicklung fest. Danach sollen sich die Reichweite der für das Jahr 2026 geplanten Akkus um 100 Prozent auf 1000 Kilometer gegenüber heute verdoppeln und die Kosten um 20 Prozent verringern. Von 2026 bis 2028 ist eine weitere Steigerung der Reichweite um 120 Prozent und eine Kostenreduzierung um 40 Prozent geplant. Nach 2028 soll nach diesen Plänen die Feststoffbatterie die Energieversorgung übernehmen, die ebenfalls mehr als 1000 Kilometer Reichweite ermöglicht und sich in zehn Minuten laden lässt.

Allerdings stellt dieser neuer Batterietyp die Entwickler aktuell noch vor Probleme. „Die Batterie reagiert empfindlich auf Bewegungen, und außerdem ist sie in der Herstellung kostspielig, so dass die ersten Modelle mit diesem Batterietyp in den höheren Segmenten angesiedelt sein werden“, blickt Robert Tickner in die Zukunft. (cen)

Fotos: Autoren-Union Mobilität/Toyota

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