Morgengruß von Helmut Harff: So ein Unsinn

… so ein Wal-o-mat



Am Sonntag wählen die Menschen in Thüringen und Sachsen, nur wenig später die in Brandenburg ihre Landesregierungen. Glaubt man den Umfragen, wissen viele der Menschen in den nicht mehr neuen Bundesländern, was sie wählen wollen.


Doch wen soll man nun wählen? Fragt man das, fallen sicherlich in vielen Fällen Namen, konkrete Namen. Andere nennen Parteien oder andere politische Bündnisse. Davon stellen sich ja viele zur Wahl. Es bleibt also die viel beschworene Qual der Wahl. Die wird noch größer, wenn man sich nicht um Personen oder Parteien kümmert, sondern da sein Kreuz machen will, der zumindest mehrheitlich die eigene Meinung teilt. Man möchte bei denen sein Kreuz machen, mit denen es viele inhaltliche Übereinstimmungen gibt.

Doch wer ist das? Da will die Bundeszentrale für politische Bildung helfen. Dort erdachte man sich schon 2002 den sogenannten Wal-o-mat. Für Brandenburg sind dort 13 Parteien oder politische Bündnisse, die in dem Bundesland zur Landtagswahl antreten, aufgelistet. Man soll dann anhand von 38 Thesen die eigenen politischen Positionen mit denen der bei der Brandenburg-Wahl antretenden Parteien abgleichen.

So weit so gut. Ich machte das gestern und nun weiß ich, was ich wählen soll. Also soweit die Theorie, denn leider kann ich keine fünf Kreuze auf dem Wahlzettel machen. Warum fünf? Weil mir der Wahl-o-mat gleich fünf Parteien vorschlug, mit denen mich mindestens 50 Prozent der Aussagen verbindet. Das beginnt mit der SPD und endet nicht mit der AfD. Das ist eine wirklich Hilfe, wenn bei der SPD 78,6 und bei den Bündnis-Grünen 76,2 Prozent, bei der AfD noch immer fast 70 Prozent Übereinstimmung festgestellt wird. Eine Hilfe für meine Wahlentscheidung ist das nicht, fehlt eigentlich nur noch die Aussage, mit ihren komischen Ansichten sollten sie entweder Die Partei wählen oder besser ganz zuhause bleiben.

Nun macht mich aber eines stutzig: Wenn ich – und das habe ich – bei allen 38 Thesen da mein Kreuz gemacht habe, wo ich es für richtig halte und fünf Parteien in die engere Wahl kommen, also zumindest zu 50 Prozent mit mir übereinstimmen, worin unterscheiden sich dann SPD, CDU oder AfD wirklich? Ist es dann nicht eigentlich egal wen ich wähle – es kommt nichts dabei heraus?

Wollte das vielleicht sogar die Bundeszentrale für politische Bildung aufzeigen, so den Parteien zeigen, wie austauschbar sie sind? Oder wollen die Parteien gar nicht mit programmatischen Aussagen punkten, weil man sie darauf vielleicht später festnageln kann? Ist es da nicht viel einfacher irgendwelche Gesichter nach vorn zu stellen? Ließt man deshalb überall in Brandenburg "Wer Woidke will, wählt SPD"? Ist das eine wahlentscheidende Aussage oder ist die Partei nicht mehr als eine Figur – zugegeben eine, die in Brandenburg recht beliebt ist. Doch was ist mit all den anderen Frauen und Männern? Sind die auch nur SPD oder haben die auch eine Meinung, etwas vor mit dem Land, gar eine Vision für Brandenburg? Danach fragte der Wahl-o-mat nur am Rande. Er sollte da bleiben, ganz an Rand aller Wahlentscheidungen – er ist schlicht überflüssig.

Gar nicht überflüssig ist wie jeden Tag mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Felix, Heribert, Rebekka, Alma

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