Morgengruß von Helmut Harff: Rosa-Mercedes oder …

... der Name machts



Dieser Tage sprach eine Frau, ich glaube, es war eine Schauspielerin, über ihren Namen, der schon nicht so ganz gewöhnlich war. Sie verriet dann, dass ihre Eltern mit viel Aufwand und Überzeugungskraft bei den Beamten ihren zweiten Vornamen Rosa-Mercedes durchsetzten. Die Eltern fanden den Namen nicht nur ungewöhnlich, sie wollten den auch vor dem Hintergrund, ihrer Tochter zum 18. Geburtstag einen rosa Mercedes schenken zu wollen.

Mal abgesehen davon, dass das auch ein Stück aus der PR-Abteilung des Autobauers sein  könnte, waren die Eltern wohl davon überzeugt, dass der Hersteller mit dem Stern auch in 18 Jahren noch Autos baut und diese auch in rosa ausliefert.

Bei mir löste die Geschichte die Frage aus, warum ich Helmut Dieter getauft wurde. Gut, Dieter, das war mein Onkel und mein Taufpate. Letzeres hatte er sehr schnell vergessen. Doch Helmut? Meine Eltern hatten vor 69 Jahren noch kein Wikipedia zur Verfügung. Denn dann hätten Sie folgendes dazu lesen können: „Der Name hat althochdeutsche Wurzeln und bedeutet übersetzt so viel wie „Gesund und Mut“ oder „der Mutige“. Abgeleitet wurde diese Bedeutung von der Übersetzung der Worte heil (gesund, unversehrt) und muot (der Mut, der Geist). Denn Helmut wird für eine Nebenform des Namens Heilmut gehalten.“ Gut, das kann man seinem Sohn schon mit auf den Weg geben.

Oder hätten sie mich doch Himmelblau-Trabant nennen sollen? Das hätte sicherlich gepasst, wenn sie sich gleich am Tag meiner Geburt für einen Trabant angemeldet hätten. Sie hätten dann „nur“ 500 DDR-Mark pro Jahr zurück legen müssen und ich hätte zu meinem 18. Geburtstag voller Stolz in meinem himmelblauen Trabant Platz genommen.

Ja, mit den Namen ist das so eine Sache. Hätten 1889 im österreichischen Braunau die Eltern ihren Sohn nicht auf den Namen  Adolf, sondern auf Isaak Samuel taufen lassen, wer weiß, wie die Geschichte des 20. Jahrhunderts verlaufen wäre. Wobei, ob Namen wirklich so eine Persönlichkeit prägen? Wäre Trump ein anderer, wenn er Jens heißen würde? Und wäre ein Anatol Putin dafür, dass das russische Reich ein Teil der Ukraine würde?

Nein, ich glaube nicht, dass unsere Namen, vor allem unsere Vornamen wirklich unserem Leben eine Richtung geben. Ja, es gibt Namen, unter denen man weniger leiden muss als unter anderen. Da haben Namenssucher schon so etwas wie eine Führsorgepflicht. Doch jede Rosa-Mercedes freut sich sicher, wenn zum 18. Geburtstag so ein Auto vor der Haustüre steht.

Ich freue mich jetzt auf mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt und ich heiße nicht Semmel mit drittem Vornamen. Obwohl der hätte gepasst, denn ich war mal semmelblond.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Raimund, Aidan, Paulinus, Anja

Foto: Pixabay

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