Heute vor 35 Jahren wusste wahrscheinlich wirklich jeder, dass die Mauer zwischen der DDR und der BRD Geschichte ist. Heute vor 35 Jahren waren sicherlich schon zigtausende von DDR-Bürgern im Westen, auch wenn bis dahin nur wenige Grenzübergänge schon offen waren.
Angesichts der Menge der Bürger, die ihre Ausreise aus der DDR beantragt hatten oder darüber nachdachten, rechnete ich damit, dass die jetzt ganz schnell das Angebot der offenen Grenze nutzen und das Land verlassen. Schließlich hatten auch alle vier meiner Stiefkinder gerade per genehmigter Ausreise, über Ungarn und der Prager Botschaft die DDR verlassen. Also war mir klar, dass sich jetzt innerhalb weniger Tage das noch immer bestehende Wohnungsproblem in der DDR lösen würde. Die Menschen sind einfach weg – meinte ich und hatte eher Mitleid mit denen in den Flüchtlingseinrichtungen im Westen Deutschlands.
Doch was passierte? Ja, vor allem in Berlin machten sich ganze Arbeitskollektive auf in Richtung Westberlin. Doch die reisten nicht mit allen Papieren, mit Katze und Hund aus. Bis auf wenige kamen alle zurück. Immer wieder war zu hören, dass man einfach mal „rüber“ wollte, mal sehen wollte, mal Freunde und Familie besuchen wollte. Doch drüben bleiben – sprich im Westen bleiben – das wollten nur sehr wenige. Ich traf sogar auf viele Menschen, die noch lange brauchten, bis sie sich ins Reich des Klassenfeindes wagten. Auch das gab es in meiner Familie.
Doch passte das alles zu dem Bild, was ich von der DDR hatte? Wollten gar nicht alle weg? Ja, das war so. Man wollte reisen, wollte keine Grenzen, wollte sich frei bewegen, wollte nicht um eine Reisegenehmigung betteln müssen. Man wusste ja viel über den Westen, auch dass da längst nicht alles Gold ist, was glänzt. Wenn zu der Reisefreiheit noch andere so lange eingeforderte Freiheiten wie die für Kunst, Kultur und Medien kommt, wozu sein gewohntes Umfeld verlassen? Noch war ja den meisten nicht klar, wie schlimm es um die DDR stand, dass nicht nur die Mauer sondern auch bald die Alu-Chips Geschichte sein werden.
Mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt ist noch ganz lange eine liebgewonnene Realität.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Leo, Andrea, Andreas, Jens, Ted
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Und alle waren wieder da
Noch einmal ein Blick zurück
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