(tpr) – Sole, Moor und salzige Luft: Saale-Unstrut, im südlichen Teil von Sachsen-Anhalt gelegen und für ausgezeichnete Weine und historisch bedeutende Kulturschätze bekannt, ist auch eine Wohlfühlentdeckung. Schon Goethe hat die Heilkraft der heimischen Bodenschätze erkannt und ein mondänes Bäderwesen mit auf den Weg gebracht.
Heute zählen Bad Sulza, Bad Kösen, Bad Klosterlausnitz und weitere Bäder der Region zu den traditionsreichsten Kur- und Erholungsorten in Deutschland. Und man braucht kein Rezept, um in den Genuss der hier zelebrierten Anwendungen zu kommen. Drei Tipps für eine kleine Auszeit, um etwas für die eigene Gesundheit zu tun.
1. Bad Sulza und Bad Kösen: Salziges Verwöhnprogramm
Berühmter Gründervater: Die Kurtradition im thüringischen Bad Sulza geht auf Johann Wolfgang von Goethe zurück. Auf dessen Rat entstand Mitte des 19. Jahrhunderts das erste Solebad im Ort. Gefördert wurde das salzhaltige Wasser allerdings schon früher. Davon zeugen unter anderem die Salinetechnischen Anlagen im Sulzaer Kurpark. Geführte Touren, in Verbindung mit einem Besuch des Saline- und Heimatmuseums, können in der benachbarten Touristinfo im Historischen Inhalatorium gebucht werden.
Zu den traditionsreichsten Anwendungen in Bad Sulza zählt die Sole-Inhalation am Gradierwerk Louise. Die beeindruckende Verdunstungsanlage diente ursprünglich der Salzgewinnung. Dabei entstand als Nebenprodukt feuchte, salzhaltige Luft. Ab dem 19. Jahrhundert wurden Gradierwerke auch als Kuranlagen populär. Von ehemals drei Sulzaer Gradierwerken ist noch eines, das Gradierwerk „Louise“, erhalten. Dort und in der angeschlossenen Zerstäuberhalle atmen Gäste bis heute die mit Mineralien angereicherte Luft, die durch das auf Schwarzdornreisig herabrieselnde Solewasser entsteht. Ganze 142 Meter ist der originalgetreue Laubengang lang!
Toskana-Therme in Bad Sulza
Auch zum Baden lädt die Bad Sulzaer Sole. Und nirgends geht das stilvoller als in der Toskana-Therme. Insgesamt elf Becken und Whirlpools werden von Solethermalwasser aus der örtlichen Johann-Agricola-Quelle durchströmt. Edle Galerien und Steinsäulen sind eine Reverenz an die namensgebende italienische Region. Am Abend zeigt sich das Bad romantisch illuminiert. Ein Highlight ist der „Liquid Sound®“, ein multisensorisches Verwöhnprogramm aus warmem Solewasser, sphärischen Farbprojektionen und beruhigenden Unterwasserklängen. In der Saunalandschaft laden das Lektarium, eine Sauna mit Bücherausleihe, die Weinbergsauna mit Kaminofen oder die Panoramasauna mit freiem Blick in die Natur zur Entspannung.
Veranstaltungstipp: Schwitzen als spirituelle Erfahrung: Am 29. und 30. März lädt Tom Blue Wolf vom Indianervolk der Muscogee in die Toskana Therme Bad Sulza zur authentisch indianischen Schwitzhüttenzeremonie. Das Ritual, das von Trommeln und Gesang begleitet wird, soll nicht nur den Körper, sondern auch die Seele reinigen.
Kösalina in Bad Kösen
Auch in Bad Kösen, zwischen Bad Sulza und Naumburg gelegen, dreht sich alles um das Salz. Noch immer versorgen hier zwei Solequellen die historische Saline im Kurpark auf dem Kösener Rechenberg. Dazu gehört ein etwa 20 Meter hohes und 320 Meter langes Gradierwerk aus dem 18. Jahrhundert! Einmalig in Europa sind die historischen Soleförderanlagen, denn das zusammenhängende technische Denkmal besteht immer noch aus Wasserrad, Kunstgestänge, Solschacht und Gradierwerk. Das Kunstgestänge pumpt die Sole im Borlachschacht nach oben und fördert es weiter hinauf bis zum Gradierwerk, was jeder Spaziergänger dem leisen Knarzen der hölzernen Gestänge entnehmen kann.
Am gegenüberliegenden Saaleufer lädt das Kurmittelzentrum „Kösalina“ mit Thermalsolebecken, Salzgrotte sowie finnischer Sauna, Bio-Sauna und Sole-Dampfbad zur Salzkur. Verschiedene klassische und exotische Massageanwendungen stehen ebenfalls zur Wahl. Tropische Urlaubsgefühle mitten im Winter verspricht die aus der Südsee stammende „Lava-Shells-Massage“ – mit warmen Venusmuscheln! Infos unter: www.koesalina.de
2. Bad Klosterlausnitz: Heilkraft aus der Erde
Was Goethe für Bad Sulza, war Hermann Sachse für Bad Klosterlausnitz. Der Gärtner, Zimmermann und Unternehmer erkannte das therapeutische Potenzial des „Roten Pfützensumpfs“, wie das Lausnitzer Moor auch heißt. Um 1930 gründete er das erste Moorbad in der Stadt. An seiner Stelle befindet sich heute das Klosterlausnitzer Kurmittelhaus. Noch immer werden dort Bäder oder Packungen mit dem wertvollen, heimischen Naturmoor verabreicht. Das Highlight ist das Naturmoor-Vollbad. Dafür wird der Torf mit heißem Wasser zu einem zähen Brei von etwa 46 Grad Temperatur vermischt.
Kristalltherme Bad Klosterlausnitz
Im Wasser schweben wie im Toten Meer: Das erleben die Gäste der Kristalltherme Bad Klosterlausnitz. Die Solebecken mit unterschiedlichen Temperaturen und Salzgehalten von bis zu 12 (!) Prozent laden dazu ein, verschiedene Badegefühle zu vergleichen und Thermalsole auch einmal in ihrer intensivsten Form zu erleben. Ein Highlight ist die Saunalandschaft mit 16 verschiedenen Erlebnissaunen, in der kreative Anreize mit Heu, Zitrone oder Rose gesetzt und abwechslungsreiche Aufgüsse zelebriert werden. Die Attraktion für Kaffee-Liebhaber ist die Kaffee-Stübchen-Sauna mit duftendem Kaffee-Aufguss. Freunde des Außergewöhnlichen werden die Aufgussevents in der Dr.-Eisenbarth-Sauna, der größten der Saunawelt, oder das Vollmondschwimmen zu schätzen wissen. Übrigens: In der Kristalltherme wird nicht nur textilfrei sauniert, sondern auch textilfrei gebadet.
3. Kultur und Natur genießen: Wanderwege und Aktiverlebnisse entlang der Kurorte
Wer in Saale-Unstrut ist, sollte nicht verpassen, das UNESCO-Welterbe Naumburger Dom sowie die zahlreichen weiteren imposanten Zeitzeugen aus dem Hochmittelalter in der Region zu entdecken. Doch auch zum aktiven Naturerlebnis lädt die Region im Winter. Mehr als 1.000 Kilometer gut ausgebauter Wanderwege führen durch Saale-Unstrut, die meisten sind auch in der kalten Jahreszeit ein Erlebnis – so zum Beispiel die „SaaleHorizontale“. Das 91 Kilometer lange Rundwandererlebnis entlang der Muschelkalkhänge des mittleren Saaletals wurde 2023 zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“ gekürt und kann auf sieben Etappen erkundet werden.
Wer beim Wandern beim Thema Gesundheit bleiben möchte, nutzt die Angebote in der Nähe der Kur- und Erholungsorte. Auf den Spuren der Sole führt der „Weg des Salzes“ durch Bad Sulza und Umgebung. Ausgangspunkt der etwa vier Kilometer langen Rundtour ist das Historische Inhalatorium, in dem heute die moderne Tourist-Information untergebracht ist. Im umliegenden Kurpark kann eine Trinkhalle aus dem Jahre 1910 mit Trinksole aus der Carl-Alexander-Sophien-Quelle besucht werden. Seit mehr als 150 Jahren ist es dort Brauch, das Heilwasser direkt aus der Quelle zu zapfen. Täglich von 10 bis 16 Uhr können Gäste die Sole probieren. Auf dem Weg liegen außerdem die historischen Saline-Anlagen sowie das Saline- und Heimatmuseum.
In Bad Klosterlausnitz führen zwei Kurterrainwege mit einer Länge von zwei oder sieben Kilometern durch den angrenzenden Kurpark sowie die umliegenden Waldgebiete. Start und Ziel beider Rundgänge ist das Kurmittelhaus. Entlang der zweiten, sieben Kilometer langen Kurterrain-Route sind außerdem örtliche Sehenswürdigkeiten wie die Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert und das Heimatmuseum zu besichtigen. Weitere Informationen sind in der Touristinformation beim Kurmittelhaus erhältlich.
Ausflugstipps und Kulturempfehlungen
- Besuch des Naumburger Doms
- Rotkäppchen-Erlebniswelt in Freyburg
- Schloss Neuenburg in Freyburg
- Leuchtenburg bei Kahla
- Zeiss-Planetarium in Jena
- Erlebnisführungen durch Jena
Wandertouren
- Wanderung auf den Etappen der SaaleHorizontale
- Kurterrainwege Bad Klosterlausnitz Tour 1 und 2:
- „Weg des Salzes“ Bad Sulza
Foto: Saale-Unstrut-Tourismus e.V., Transmedial
Atmen, Abtauchen, Abschalten
Wellness- und Gesundheitsurlaub in Saale-Unstrut
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