Schauen und schauten Surrealisten nicht meist in die Abgründe ihrer Seelen, wo sie oftmals zerstörerische Wesen fanden? Und wenn Sie in diesen Tagen Paris besuchen und die Sonderausstellung zum 100-jährigen Jubiläum von André Bretons surrealistischem Manifest im Centre Pompidou besuchen, dann erfolgt der Eintritt in die Welt des Surrealen durch das aufgerissene Maul eines Monsters.
Wolfgang Lettl schrieb 1999 in seinem Vortrag „Surrealismus in Bayern“ im Blick auf die klassischen Surrealisten Folgendes: „Lange Zeit, und ein bisschen immer noch, war Surrealismus als abseitig verpönt und das war kein Wunder, denn etliche seiner Vertreter gaben sich alle Mühe, sich verrückt zu benehmen und jedermann einerseits mit ihrer Arroganz vor den Kopf zu stoßen und sich andererseits mit pseudophilosophischen Hanswurstereien interessant zu machen. Aber unter diesem oft lächerlichen im Übrigen aber medienwirksamen Erscheinungsbild verbarg sich seelische Not und Zweifel an allem, an Gott und jeglichem Sinn des Daseins. Sinnlosigkeit und Kälte, Zynismus und Frivolität sprechen aus ihren Bildern, und immer wieder das krankhafte Bedürfnis, zu provozieren.“
Wolfgang Lettl führte hierzu in seiner Rede weiter aus „Surrealismus ist längst passe´.“ Wer das sagt, meint wohl die „klassischen“ Surrealisten, die inzwischen schon alle gestorben sind, oder er hält Surrealismus für eine kurzlebige Mode, wie viele andere auch. Er ist tatsächlich mehrmals Mode geworden, aus oberflächlicher Begeisterung geboren und bald zu öder Langweiligkeit erstarrt. Aber so wie ich ihn verstehe, ist er eine Grundhaltung, die in der Kunstgeschichte immer wieder mächtig durchbrechen und sich erneuern kann. Ob sich das dann
jeweils „Surrealismus“ nennt, ist belanglos.
[…] Meines Wissens haben sich weder Alfred Kubin noch Karl Valentin als Surrealisten bezeichnet […].
„Heiter“ ist ein sehr offener Begriff, das geht beim Wetter los, wie es auf dem Bild „Der Rückweg“ gemalt wurde.
Synonyme sind aber auch witzig, fröhlich, lustig, humorvoll, ausgelassen und beschwingt.
Wobei etwas als heiter zu empfinden natürlich eine immer sehr individuelle Angelegenheit ist und auch stark von dem eigenen momentanen Gemütszustand abhängig ist.
Betrachten Sie nur einmal das Bild Tiffanyville.
Schweben bei Ihnen die Veilchen, fliegen sie von unten nach oben oder regnen sie herab? Und wie wirken die Gebäude auf Sie? Voller Frühlingsgefühle, tanzend farbig, die Fenster weit aufgerissen, um frische Luft hereinzulassen. Oder ist diese Stadt ausgestorben, fensterlos, verlassen und tot.
In einer Welt, die momentan wenig zum Lachen Anlass gibt, die nichts von Leichtigkeit und Beschwingtheit hat, tut es gut Bilder zu entdecken die uns zeigen, dass in unserem Inneren, ebenso wie in der Welt von Wolfgang Le
DER HEITERE SURREALISMUS
... Ausstellung im LETTL-Museum
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